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Radsport 17.02.2025

Das Cycling Team Ost wächst und wird erstes Schweizer Radsportteam mit Elite-Frauen und -Männern

Das seit fünf Jahren bestehende Cycling Team Ost ist auf die kommende Saison deutlich gewachsen und führt als einziges Schweizer
Radsportteam eine Elite-Frauen- und -Männer-Abteilung. 63 Mitglieder gehören dazu, auch in der Nachwuchsequipe wachsen Talente heran.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 17.02.2025

 

Der Rheintaler Markus Roh­ner und einige, wie es auf der Website heisst, «gleichgesinnte Menschen» gründeten 2020 das Cycling Team Ost (CTO). Rohner wollte damit auch die etwas in Vergessenheit geratene Tradition des Rheintals als Strassenradsport-Schmiede wiederbeleben – allerdings lag der Fokus von Beginn an auf der ganzen Ostschweiz.

Team ist auf vier Equipen angewachsen

Seither ist der Rennstall stetig gewachsen: In der Saison 2025 tritt CTO erstmals mit vier Teams an. Nebst einer Amateur- und einer Nachwuchs-Equipe gibt’s auch ein Team für Elite-Frauen und Elite-Männer. «Wir sind das einzige Radsportteam der Schweiz mit diesem Angebot», freut sich Teamchef Markus Rohner.

Markus Rohner stellt die Mitglieder der Teamleitung vor (v.l.): Alessia Sträuli, Tamara Beran, Beat Anderegg, René Planchet, Manuel Conrad und Patrick Loher.
Markus Rohner stellt die Mitglieder der Teamleitung vor (v.l.): Alessia Sträuli, Tamara Beran, Beat Anderegg, René Planchet, Manuel Conrad und Patrick Loher.
Bild: ys

Am Freitag präsentierte sich das Cycling Team Ost im ri.nova Impulszentrum in Rebstein. Die feierliche Show wurde moderiert von Erik Schegg. Nebst Fahrerinnen und Fahrern, sportlichen Leitern und Mitgliedern des Führungsteams stand ihm auch Andrea Giger, Marketingverantwortliche von Spar, Rede und Antwort. Der Detailhändler ist seit letztem Jahr Hauptsponsor des Cycling Teams Ost und hat sein Engagement nochmals intensiviert und ist Namenssponsor der Elite-Teams: «Spar CTO Men» und «Spar CTO Women» lauten die offiziellen Bezeichnungen.

Einziges privates
Frauenteam auf Eliteniveau

Besonders beachtlich ist die Schaffung eines Frauenteams auf Spitzensportniveau – ein solches gab es bisher in der Schweiz nicht – erst auf diese Saison ist das Team Nexetis entstanden, das von Swiss Cycling geleitet wird. Daneben gibt’s noch ein Nachwuchsteam im Tessin. Zehn Fahrerinnen werden vom sportlichen Leiter Gerhard Joling aus den Niederlanden trainiert. In dieser Woche weilen sie im Trainingslager in Südfrankreich. Im Team sind viele Quereinsteigerinnen aus anderen Sportarten. «Wir müssen viel Basisarbeit leisten», sagt Joling.

Andererseits gehören auch einige erfahrene Radsportlerinnen zum Team: Die frühere Fussballerin Lea Fuchs kam durchs CTO zum Radsport und nah an EM, Tour de Suisse und Giro d’Italia teil. Nicole Suter startete schon an beiden grossen Schweizer Landesrundfahrten und Selma Lantzsch war vor zwei Jahren U23-Meisterin von Deutschland. Die einzige Rheintalerin, Tamara Beran aus Widnau, ist Marketingverantwortliche bei CTO und hat ihre Bachelor-Arbeit über die Führung des Teams geschrieben. Die nationalen Rennen, die 70 Prozent des Rennkalenders ausmachen, möchten die CTO-Frauen prägen und möglichst auch ge­winnen, bei internationalen Einsätzen geht’s immer ums Lernen. Das Verbandsteam Nexetis ist eine Stufe über dem CTO-
Frauenteam angesiedelt, man wird sich aber in Rennen be­gegnen. Teamchef Rohner begrüsst die neue Konkurrenz: «An Nexetis können wir uns orientieren.»

Teammitglied gewann EM-Bronze

Das Männerteam besteht aus zwölf Radsportlern, die von Beat Anderegg geleitet werden, der frühere Elite-Fahrer ist von Anfang an bei CTO dabei, aber als sportlicher Leiter ein Neuling. «Das Niveau unserer Fahrer ist sehr hoch», sagt er. Er müsse daher weniger Trainingsarbeit leisten als die Fahrer so vorzubereiten, dass sie einander in den Rennen unterstützen.

Aus dem Rheintal ist der 22-jährige Diepoldsauer Justin Weder beim Cycling Team Ost dabei. «Er und Pascal Tappeiner sind unsere Bahnfahrer», sagt der routinierte Nico Tambarikas auch Buchs. Tappeiner aus Züberwangen SG gewann letzte Woche mit dem Schweizer Mannschaftsvierer die EM-
Bronzemedaille. Der sportliche Leiter Anderegg schilderte, wie er ihn fürs Team verpflichtete: «Sein Ziel ist Olympia 2028 
auf der Bahn. Aber 2025 wollte Pascal die Rennen bestreiten, indem er vorher Bidons an die Strecke hängt: Erwischt er sie, ist’s gut – wenn nicht, muss er dursten.» Mit dem Team wird der Olympia-Aspirant die Bidons gereicht bekommen.

Zehn Nachwuchstalente träumen von Profikarriere

Das Herzstück des Teams ist aber die Nachwuchsequipe, die vom Oberrieter René Planchet geleitet wird. Sein elfjähriger Sohn Julian ist eine Sprint-Hoffnung des Teams. Teamcaptain ist hingegen U19-Fahrer Maximilian Felder aus Gais, der den Sprung ins Nationalteam anstrebt. Insgesamt gehören zehn Talente zum Team – sie bestreiten Rennen in den Altersklassen U13, U15, U17 oder U19. Letztes Jahr gab es 15 Podestplätze und vier Siege.

Die grösste Equipe des Cycling Teams Ost stellen die Amateure / Masters. Teamleiter Manuel Conrad machte klar, dass die Fahrer Amateure im Wortsinn von Radsport-Liebhaber und keineswegs ambitionslos unterwegs sind. Das Team ist sehr heterogen aufgestellt: Es gibt Ultracycling-Spezialisten wie auch junge Anwärter auf 
das Elite-Team. Die meisten bestreiten Gran Fondos und sonstige Wettkämpfe mit vielen Höhenmetern. Einer von ihnen, der aus dem Wallis stammende Joël Karlen, ist sogar Europameister im Bergfahren.


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