Fussball 20.06.2025

Beim FC Widnau geht mit dieser Saison eine Ära zu Ende

Nach fünf Jahren geben die Erfolgstrainer Remo Haltiner und André Biollay die Leitung des zweiten Widnauer Frauenteams ab. Dieses beendete die Saison in der 2. Liga im Mittelfeld.

Von pd
aktualisiert am 20.06.2025

Mit 2:1 gewann Widnau in der letzten Runde in Ems. Es war das letzte Spiel des Teams unter den Trainern Remo Haltiner und André Biollay. Nach über 200 erzielten Toren und zwei Aufstiegen in fünf Jahren ist Schluss für das Duo. In Ems flossen Tränen.

Vor fünf Jahren durften die FF19-Girls des FC Widnau nach einem unglücklich verlorenen OFV-Cupfinal als Team wei­terarbeiten und mit Remo Haltiner in der 4. Liga starten. An­dré Biollay kam dazu, um das «Zwoa» auszubilden und die Spielerinnen auch für das erste Team vorzubereiten. Doch alles kam anders als geplant.

Eine starke Bilanz mit zwei Aufstiegen

In der ersten Saison – coronabedingt nur eine Einfachrunde – stiegen die jungen Widnauerinnen auf. Obwohl die Gegnerinnen körperlich überlegen waren, gewannen sie acht der neun Spiele und durften die 3. Liga planen. Dort assen die Mädchen anfänglich hartes Brot, gewöhnten sich aber rasch an die Gangart und hielten die Liga. Auch im Cup ging es erfolgreich weiter: Das Team erreichte den Final und räumte auf dem Weg dahin das in dem Wettbewerb seit drei Jahren unbesiegte Uzwil aus dem Weg. Im Final setzte es jedoch eine Niederlage ab.

Es folgte eine weitere Spielzeit im Mittelfeld, ehe das Team in der dritten Saison vorne mitspielte. Mit 15 Siegen und nur vier Niederlagen in 22 Spielen gelang der nächste Aufstieg, diesmal in die 2. Liga. Hatte das Team in den Saisons zuvor je 23 Punkte erspielt, gab es nun 48. Die markante Steigerung zeigte sich auch im Torverhältnis: Das praktisch identische Team erzielte 25 Tore mehr und kassierte zwölf weniger als in der Vorsaison. Und auch in der 2. Liga konnte Widnau II sich halten.

Die Handschrift der Trainer war erkennbar

Total spielte die Equipe fünf Saisons zusammen und absolvierte in dieser Konstellation 91 Spiele. 60-mal punkteten die Widnauerinnen, wovon 42 Siege waren. Sie erzielten über 200 Tore und stiegen zweimal auf. Oft starteten die Gegnerinnen – häufig einen halben Kopf grösser als die Widnauerinnen – überlegen in die Spiele und dachten, die drei Punkte locker zu holen. Oft gingen die Gegnerinnen auch in Führung, und trotzdem jubelte am Ende in über 60 Prozent der Spiele Widnau II.

So schaffte Widnau II auch in der ersten Zweitliga-Saison mit nur sieben Niederlagen in 20 Spielen den Ligaerhalt locker. Das Team brillierte dabei mit unbändigem Einsatz. Jede Spielerin rannte für die anderen und die beiden Trainer. Der Charakter des Teams brachte die Gegnerinnen regelmässig zur Verzweiflung. Das Trainerduo forderte stets ein schnelles Zusammenspiel, unnötige Dribblings oder überhastet verlorene Bälle sollte es hingegen nicht geben. Die nach wie vor körperlich unterlegenen Rheintalerinnen liessen Ball und Gegner laufen, um im entscheidenden Moment zuzuschlagen.

Ein Zwangsabstieg und Veränderungen im Team

Nun ist diese Ära vorbei. Nicht ganz freiwillig müssen Remo Haltiner und André Biollay das Team abgeben. Dazu kommt, dass Widnau II aus der 2. Liga absteigen muss: Da das erste Frauenteam des FCW aus der 1. Liga abgestiegen ist, muss auch das «Zwoa» runter, in die 3. Liga. Dieses sportliche Erdbeben hat die Vereinsführung zu Rochaden und Kaderdurchmischungen bewegt, die Trainer werden ersetzt.

Entsprechend flossen nach dem Schlusspfiff in Ems viele Tränen. Die Girls und die Trainer waren sich in dem Moment bewusst, dass es diese Konstellation und diesen Esprit so nie mehr geben wird. Die Coaches haben nicht nur einzelne Spielerinnen auf Zweitliga-Niveau gebracht, sondern das ganze Team in diese Sphären gehievt. Den ursprünglichen Plan haben sie übertroffen.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.