Dass einheimische Unternehmen gegenüber auswärtigen bei der Vergabe von Arbeiten nicht bevorzugt werden dürfen, nur weil sie aus der Region sind, wird kritisiert, seit in den 1990er-Jahren das Beschaffungswesen neu geregelt wurde. Weil zunehmend Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird, sollten aber bei der Vergabe kurze Wege durchaus ein Kriterium sein, forderte Patrick Dürr im April in einer Interpellation. Die Regierung stimmt ihm in ihrer Antwort insofern zu, als kurze Transportwege für die Klimabilanz eines Projekts von Vorteil sind. Sie hält aber daran fest, dass die Ökologie nicht gezielt für die Bevorzugung inländischer oder regionaler Anbieter herangezogen werden dürfe. Zumindest momentan noch: Eine anstehende Revision auf Bundesebene werde voraussichtlich die Möglichkeit eröffnen, die Nachhaltigkeit bei Ausschreibungen verstärkt zu gewichten.Letzteres begrüsst Patrick Dürr. Die Begründung für die heutige Praxis im Kanton St. Gallen lässt er aber nicht gelten. Interessanterweise habe beispielsweise der Kanton Bern für sein Bildungszentrum Wald in Lyss trotz gleicher Richtlinien Holz aus heimischen Wäldern verbaut. Dürr schliesst daraus, dass es einen Ermessensspielraum gibt, der im Kanton St. Gallen nicht genutzt wird.
Bei Arbeitsvergaben den Ermessensspielraum besser nutzen