Auf Krücken gestützt verlässt der Mittvierziger in Begleitung seines Anwalts den Lift im Altstätter Rathaus. Das Gehen fällt dem «Elektriker» schwer. Sitzen könne er maximal zwei Stunden am Stück, dann müsse er für etwa eine Stunde in die Horizontale. «Die Ärzte sprachen von einem medizinischen Wunder. «Eigentlich hätte ich aufgrund meiner Verletzungen weder überleben, geschweige denn einst wieder gehen können», sagte der «Elektriker» in einer Verhandlungspause. In den vergangenen Jahren habe er unzählige Operationen und über 100 Narkosen gehabt, habe ständig zwischen Spital und Rehabilitationsstätte gependelt. Die Beschreibung des Überfalls vom 16. Februar 2015 und seiner Verletzungen ist grausam. Ebenso die Schmerzen, unter denen er lebenslang zu leiden habe. Dazu kommt die Ungewissheit über den weiteren Verlauf. «Ich habe noch immer Splitter im Körper, an denen sich Ableger gebildet haben», sagt der Mittvierziger. «Bricht einer von denen aus, ist es für mich vorbei.» Die gesundheitlichen Schäden, die mit der Schrotflinte beim Schuss in den Rücken verursacht wurden, bestimmen den Alltag des Mannes stark. Heute lebt der Überfallene von der Sozialhilfe. (kla)