01.12.2022

Preise für Bio-Fleisch: Auf dem Markt sieht es anders aus

«Margenwunder Bio-Fleisch», Ausgabe vom 22. November.

Von Linus Silvestri
aktualisiert am 27.12.2022

Im Artikel wird erwähnt, dass Schweizer Bio-Bauern für ihre Bio-Rinder pro Kilo nur 20 Rappen mehr erhalten als die konventionellen Bauern. Diese Aussage ist zwar formal für Bio-Rinder zutreffend. Sie entspricht aber ganz und gar nicht dem tatsächlichen Marktgeschehen.

Zu diesem bescheidenen Mehrpreis verkaufen zu Recht praktisch keine Bio-Bauern ihre Bio-Rinder und wenn, dann nur schlechte Qualität welche den Einkaufsbedingungen für ein Bio-Qualitätsmarkenfleisch-Programm nicht genügen.

Fakt 1: Über 90 Prozent der Schweizer Bio-Rinder zur Fleischgewinnung werden heute als Bio-Weide-Beef und Silvestri-Bio-Weiderind in Qualitätslabel-Programmen den Konsumenten angeboten. Die Silvestri AG ist Labelpartner von Migros, Lidl Schweiz und Aldi Suisse. In diesen drei Label-Programmen erhalten die Bio-Weide-Beef- und Silvestri-Bio-Weiderind-Produzenten bei einem Schlachtgewicht von rund 300 kg einen fairen Mehrpreis von Fr. 2.40. Im Natura-Beef-Programm von Mutterkuh Schweiz mit Absatzpartner Coop Schweiz erhalten die Bio-Natura-Beef-Produzenten bei einem Schlachtgewicht von rund 220 Kilo einen Mehrpreis von 2.80 Franken. Fazit: Migros, Coop, Lidl und Aldi zahlen den Schweizer Bio-Bauern einen fairen Mehrpreis von aktuell rund 600 bis 700 Franken pro Silvestri-Bio-Weiderind, Bio-Weide-Beef und Bio-Natura-Beef.

Fakt 2: Die Produktion von Schweizer Bio-Weiderindfleisch hat für Mensch, Tier und Umwelt klare Vorteile. Die Bio-Weiderinder ernähren sich im Sommer vorwiegend von Weidegras, im Winter von Heu und Grassilage. Rund 75 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche in der Schweiz sind Naturwiesen. Da ergibt die Weidehaltung in hohem Masse Sinn und ist standortgerecht.

Bio-Weiderinder wandeln als Wiederkäuer das viele Gras in wertvolles Weiderindfleisch mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren um (Feed no Food). Wir Menschen können das Gras nicht essen. Durch das Grasen der Rinder wird vereinfacht das Graswachstum und das Wurzelwachstum der Gräser angeregt. Absterbende Graswurzeln und der Dung der Rinder bilden Humus. Jede Tonne zusätzlichen Humus entzieht der Atmosphäre 1,8 Tonnen Co2. Quelle: Die Kuh ist kein Klimakiller, von Dr. Anita Idel.

Kaufen wir mehr Bio-Weiderindfleisch – eine Win-win-Situation für die Bio-Produzenten, die Bio-Rinder, die Natur, unsere Vermarktungspartner und die Konsumenten.

Linus Silvestri, Lüchingen