24.02.2021

Wasser für die Eichenwieser Alp

Der Ortsverwaltungsrat plant den Bau einer Pumpleitung. Die Alphütte bekäme auch Strom, ein WC und eine Dusche.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Eichenwies möchte bereits seit längerem die Wasserversorgung auf der Alp Eichenwieser Schwamm verbessern. Nun beantragt er den Orts­bürgern einen Kredit zum Bau einer Pumpwasserleitung von der Schwammstrasse zur Alp hinauf.Grad ein paar Meter über der Strasse zum Montlinger Schwamm liegt auf Boden der eigenen Alp eine Quelle, deren Wasser bereits jetzt zum Tränken des Viehs dient, wenn es im unteren Teil der Alp weidet. Von hier soll künftig Wasser zur Alphütte hinauf gepumpt werden. Dazu fasst man die Quelle neu und leitet das Wasser zunächst in einen Pumpschacht, den man direkt in die Strassenböschung hinein bauen möchte. Bei Trockenheit könnte Wasser zugeführt werdenDer Pumpschacht direkt an der Strasse bietet den Vorteil, dass hier auch mit einem Zisternenwagen vom Tal herauf geführtes Wasser eingeleitet werden könnte, sollte die Quelle während eines extrem trockenen Sommers versiegen.Vom Pumpschacht wird das Wasser durch eine rund 250 Meter lange Leitung, die noch zu bauen ist, zur 70 Höhenmeter höher liegenden Alphütte hinauf gepumpt. Dort ist geplant, den bestehenden 500-Liter-Wassertank durch ein neues, 8000 Liter fassendes Reservoir zu ersetzen.Die Anlage wird nicht dauernd in Betrieb sein, sondern nur bei Bedarf, erklärt Ortsgemeindepräsident Philipp Kluser. Die Pumpe wird von einer Wasserstandsüberwachung eingeschaltet, sobald ein Schwimmer im Reservoir auf ein vorgängig eingestelltes Niveau gesunken ist.Gleichzeitig gibt es eine Stromleitung zur HütteOhne Strom funktioniert die Wasserpumpe freilich nicht. Deshalb soll eine Stromleitung von der Transformatorenstation beim rund 300 Meter entfernten Bergrestaurant Montlinger Schwamm der Strasse entlang zum Pumpschacht gebaut werden. Und weil man zum Bau der Druckwasserleitung ohnehin von hier einen Graben zur Alphütte hinauf wird ausheben müssen, wird man gleich auch eine Stromleitung in den Graben legen und die Alphütte mit elektrischem Strom erschliessen. Bislang gibt es dort nämlich nur Strom von einer bereits in die Jahre gekommenen Photovoltaikanlage.Billig ist das Bauvorhaben freilich nicht gerade. Der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde rechnet mit Kosten von 170'000 Franken. Die Grabarbeiten machen fast die Hälfte davon aus. Das Projekt dürfte aber von Bund und Kanton auf Basis der Strukturverbesserungsverordnung subventioniert werden.  Ein Vorbescheid des kantonalen Landwirtschaftsamts liegt vor. Nach diesem darf die Ortsgemeinde mit Beiträgen von gesamthaft 40'000 Franken rechnen.Der Hirt hier ist kein WarmduscherWenn man schon eine Wasser- und eine Stromleitung zur Hütte hinauf baut, sollte man die Gelegenheit grad auch nutzen, um ein kleines Badezimmer in die Hütte einzubauen, findet der Ortsverwaltungsrat. Ein WC bietet der rustikale Komfort der Alphütte nämlich bis heute nicht. «Muss» man mal, muss man dies auf einem Abtritt, einem Latrinen­klo, 30 Meter von der Hütte entfernt, tun. Und wenn der Hirt einmal duschen möchte, so tut er dies heute unter einer frei stehenden Campingdusche. Warmes Wasser zum Duschen gibt’s nur, wenn die Sonne scheint.Der Einbau eines bescheidenen Badezimmers mit WC in die Alphütte kostet – zusätzlich zu den 170'000 Franken für die Wasser- und Stromerschliessung von der Schwammstrasse her – weitere 39'000 Franken, wovon rund die Hälfte für die Strom- und Sanitärleitungen in der Hütte sind.Badezimmereinbau als empfohlene OptionDer Verwaltungsrat der Ortsgemeinde unterbreitet den Ortsbürgern diesen Teil der geplanten Investitionen als separates Projekt und bietet ihnen damit die Option, auf diesen Teil der Erneuerung zu verzichten. Im Gutachten hält der Verwaltungsrat aber fest, dass die heutigen sanitären Anlagen dermassen veraltet sind, dass sie in naher Zukunft wohl so oder so erneuert werden müssten.Hinweis: Die Kredite für die beiden Projekte werden dieses Jahr wegen Corona nicht an der Bürgerversammlung eingeholt, sondern am Sonntag, 7. März, an der Urne. Zwei frühere Projekte scheitertenDie Alp Eichenwieser Schwamm hat schon länger ein Problem mit dem Wasser. Es gibt zwar solches; die Quellen liegen aber ungünstig, nämlich im unteren Teil der Alp, während die Alpgebäude zuoberst liegen. Bereits an den letzten beiden Ortsbürgerversammlungen, 2019 und 2020, hatte der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Projekte zur Verbesserung der Wasserversorgung auf der Alp angekündigt.Quelle der Kriessner erwies sich als zu wenig ergiebigDabei wollte man mit benachbarten Ortsgemeindealpen zusammenspannen, mit dem Kriessner Schwamm oder mit dem Diepoldsauer Schwamm, deren Quellen über dem Eichenwieser Schwamm liegen. So hätte das Wasser ohne Pumpanlage zur Alp geleitet werden können.Aus beiden Vorhaben ist letztlich nichts geworden. Zunächst zeigte sich, dass die Quelle auf dem Kriessner Schwamm nicht hält, was man sich von ihr versprochen hatte: Anfangs sei zwar Wasser gekommen, nach ein, zwei Wochen aber immer weniger. «Jedenfalls zu wenig, als dass sich der Aufwand für eine dauerhafte Fassung gelohnt hätte», erklärt Philipp Kluser, der Präsident der Ortsgemeinde Eichenwies.Diepoldsauer wollten keinen GrundbucheintragDaraufhin hatte der Ortsverwaltungsrat auf eine Quelle auf dem Diepoldsauer Schwamm gesetzt, auf der höchstliegenden der Schwamm-Alpen. An der Bürgerversammlung letztes Jahr war alles bereits weitgehend geregelt: Die Eichenwieser hätten drei Viertel der Bau- und späteren Unterhaltskosten übernommen und hätten dafür auch drei Viertel des Wassers nutzen dürfen. Der Verwaltungsrat der Ortsgemeinde Diepoldsau habe dann aber das Nutzungsrecht der Eichenwieser nicht ins Grundbuch eintragen wollen, womit die Dienstbarkeit unbefristet gegolten hätte, erklärt Philipp Kluser.Beide Projekte hätten deutlich weniger gekostet als das aktuell vorliegende; in den Budgets der entsprechenden Jahre waren knapp 40'000 bzw. gut 30'000 Franken dafür vorgesehen. Der Ortsverwaltungsrat von Eichenwies schickte sich zwangsläufig ins nicht Änderbare und beschloss das aufwendigere, nun vorliegende Projekt zur Nutzung der Quelle auf dem eigenen Boden.