Christlich 20.11.2022

Nicht mit Liebe sparen: Ein Blumengruss für das Diesseits

Im November erinnern wir uns an unsere Verstorbenen. Das Totengedenken an Allerheiligen/Allerseelen ist ein wichtiges Ritual. Darob sollten wir die Lebenden nicht vergessen.

Von Georg Changeth
aktualisiert am 23.11.2022

Wir kommen als Familie zusammen und erinnern uns gemeinsam an unsere Verstorbenen. Wir schmücken die Gräber mit schönen Blumen und entzünden Kerzen. Das Band der Liebe ist die menschliche Verbindung zu unseren Verstorbenen. Egal, ob jemand 20 oder 50 Jahre lang tot ist, wenn wir ihn geliebt haben, wird dieser Mensch in unseren Herzen weiterleben.

In einer Stadt ist ein älterer Mann im Bus unterwegs. In seiner Hand hält er einen wunderschönen Blumenstrauss. Gegenüber von ihm setzt sich eine junge Frau. Sie schaut permanent auf die schönen Blumen. Kurz vor der nächsten Haltestelle spricht der alte Mann die junge Frau an:

«Gefällt ihnen der Blumenstrauss? Er ist eigentlich für meine Frau gedacht. Aber ich glaube, Sie würden sich freuen, wenn Sie ihn bekämen. Ich gehe jetzt zu ihr und erzähle ihr, dass ich die Blumen Ihnen geschenkt habe.»

Erstaunt nimmt die junge Frau den Strauss entgegen. Als der alte Mann aussteigt, sieht sie ihm nach und beobachtet, wie er auf den Friedhof geht.

Ob wir nun Blumen im Diesseits an Menschen schenken oder ob wir die Blumen aufs Grab stellen, sie wollen uns immer an die Liebe erinnern.

Geschenke, die man nicht erwartet, wie in der oben genannten Geschichte, hinterlassen aber eine besonders tiefe Spur im Herzen.

Brot und Rosen: Zwei wunderschöne Symbole

Wenn wir Blumen verschenken – vor allem Rosen – sagen wir, dass wir den anderen lieb haben und dass wir dankbar sind. Brot und Rosen sind zwei wunderschöne Symbole für unser Leben. Brot für die alltägliche Arbeit und die Nahrung, die wir brauchen, damit wir leben können. Rosen sind Zeichen der Liebe, die wir genauso nötig brauchen, um seelisch gesund zu bleiben. Immer wieder brauchen wir die Zeichen der Zärtlichkeit, Versöhnung und Güte.

«Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt» (Mt 4, 4) – das ist wichtig für unser geistliches Leben. Jesus spricht deshalb immer wieder vom Brot und Wasser des Lebens, als Speise, die für immer sättigt. Diese geistliche Nahrung füllt aber nicht unseren Bauch, sondern unser Herz, unsere Seele und unseren Geist.

Die Liebe macht unser Leben schön und wertvoll

Vielleicht überraschen Sie in der kommenden Woche einfach einmal einen lieben Menschen mit einem kleinen Blumengruss. Auf diese Weise bleiben wir aufmerksam für die Liebe, die unser Leben schön und wertvoll macht.

Ein Gedicht eines unbekannten Verfassenden regt uns zum Nachdenken an: «Am Grabe streuen Menschen Blumen, warum denn nur im Leben nicht? Warum so sparsam mit der Liebe und warten bis ein Herz zerbricht? Den Toten freuen keine Blumen, im Grabe spürt man keinen Schmerz, würde man im Leben Liebe üben, es lebte länger manches Herz!» Darum sollen wir die Liebe üben, solange wir noch auf der Erde leben.