24.03.2022

Mit dem Büssli von Kanada nach Argentinien

Sie haben ihren Job gekündigt und ihre Sachen gepackt: Sandra und Yannic starteten vor Kurzem in ein langersehntes Abenteuer. Das Paar will mit einem Büssli die Welt entdecken. Erster Stopp: Kanada. Doch kaum losgefahren, sind erste Probleme aufgetreten

Von at
aktualisiert am 02.11.2022
Name: Sandra Alter: 23 Wohnort: Diepoldsau Beruf: Medizinische Praxisassistentin Name: Yannic Alter: 23 Wohnort: Widnau Beruf: SoftwareentwicklerSandra und Yannic, ihr habt das Rheintal hinter euch gelassen. Wie beginnt eure Reise? Wir starten in Hamburg, wo unser Büssli mit dem Frachtschiff nach Halifax in Kanada verschifft wird. Wir nehmen das Flugzeug. Eigentlich wollten wir auch mit dem Schiff reisen, doch dies ist pandemiebedingt zurzeit nicht möglich. Danach verläuft unsere Route quer durch Nord- und Südamerika bis nach Argentinien.Wieviel Zeit habt ihr für die Reise eingeplant? Zeit haben wir unbegrenzt. Solange das Geld reicht, werden wir unterwegs sein. Die Reise könnte ein Jahr dauern, es könnten aber auch drei Jahre werden. Wir denken, dass wir für die erste Etappe, Kanada-Argentinien, bereits ein- bis eineinhalb Jahre benötigen werden.Wieso habt ihr euch entschieden, die Reise mit einem Büssli zu unternehmen? Wir dachten, damit sind wir freier und es sei unkomplizierter als eine Backpackerreise. Schnell mussten wir feststellen, dass auch die Reise mit einem Büssli ihre Tücken hat. Je nach Land kann die Einreise mühsam werden. Ein wichtiger, positiver Aspekt ist jedoch, dass wir unsere Gleitschirmausrüstung mitnehmen können, da wir diesem Hobby auch auf Reisen nachgehen möchten.Welchen Einfluss hatten Corona und die politische Lage auf euer Vorhaben? Ursprünglich wollten wir Richtung Asien zur Seidenstrasse, durch die Mongolei und von Malaysiamit dem Schiff weiter. Wegen den bekannten Gründen haben wir uns umentschieden und bereisen vorerst Nord- und Südamerika. Wenn wir danach noch Geld und Lust haben, werden wir schauen, ob wir weiter nach Asien möchten.Wie verlief die Planung? Die grösste Herausforderung war, die Verschiffung des Büsslis zu organisieren. Ausserdem hätten wir gern ein Visum für die USA bekommen, das länger als 90 Tage gültig ist. Leider haben wir nur das normale Touristenvisum erhalten. Ansonsten mussten wir fortlaufend prüfen, welche Länder «offen» sind. Im Moment sind das noch nicht alle auf unserer Route. Wir sind aber optimistisch und flexibel.Wie finanziert ihr die Reise? Aus unserem Ersparten. Wir wohnten bisher beide noch bei den Eltern und konnten deshalb sparen. Seit längerem haben wir jeden Monat fast die Hälfte unseres Lohnes auf einem separaten Konto angelegt. Davon können wir gut ein Weilchen leben.Vor ein paar Tagen ging die Reise los. Wie fühlt sich die neue Freiheit an? Im Moment noch speziell, da wir erst losgefahren sind. Wir haben noch nicht realisiert, dass dies keine kurzen Ferien sind, nach denen wir wieder arbeiten gehen. Der Anfang gestaltete sich jedoch bereits etwas anders als geplant: Das Frachtschiff, welches unseren Bus transportiert, hat Verspätung. Unsere Flüge sind aber schon gebucht und wir müssen deshalb in Kanada auf das Büssli warten.Welche weiteren Hindernisse könnten auf euch zukommen? Was zu hundert Prozent passieren wird, ist, dass der Bus stehen bleibt. Doof wäre nur, wenn er nicht mehr repariert werden könnte. Ausserdem wäre es mühsam, wenn wir nicht in die USA oder in ein Land in Mittelamerika einreisen könnten und das Büssli um das Land herum schiffen lassen müssten.Worauf freut ihr euch am meisten? Momentan auf Wärme und Strände in Mittelamerika. Bis wir dort sind, dauert es noch ein paar Monate. Wir freuen uns aber auch auf den Weg dorthin, denn wir kennen Kanada und die USA noch nicht. Die Wärme könnte jedoch auch ein Nachteil werden, denn wir haben keine Klimaanlage im Bus.Euer neues zu Hause ist nun das Büssli. Wie wird das Leben auf engstem Raum aussehen? Wir können uns gut arrangieren. Wir waren bereits mit dem Büssli in den Ferien, wenn auch nur für kürzere Zeit, doch das hat gut funktioniert. Davor, dass wir uns auf die Nerven gehen, haben wir keine Angst. Das wird sicher passieren, aber das werden wir meistern. Momentan sind wir ziemlich am Limit mit der Ladung des Büsslis. Eigentlich wollten wir nur das Nötigste einpacken, doch auf einmal wurde vieles zum «Nötigsten». Nach einem halben Jahr werden wir sicher ein Päckli mit Dingen, die wir nicht brauchen, zurück in die Schweiz schicken.Was Yannic und Sandra auf ihrer Reise erleben, kannst du auf Instagram unter @bisbald.ch mitverfolgen.