Kriessern 07.11.2022

Kriessern muss nach der ersten Niederlage die Spitze abgeben

Das Spitzenduell zwischen Willisau und Kriessern lebte vor allem von der Spannung – und brachte einen Leaderwechsel. Fehlenden Kampfgeist konnte man Kriessern nach dem 13:18 allerdings nicht vorwerfen.

Von Patrick Dietsche
aktualisiert am 07.11.2022

Die eine oder andere falsche Entscheidung wohl aber schon. Im von taktischer Vorsicht geprägten Kampf zwischen den aktuell besten Schweizer Mannschaften hätte sich der geneigte Betrachter etwas mehr Mut in der Offensive gewünscht.

Vor gut 850 Fans verlief der Start für die RSK ansprechend. Sandro Hungerbühler nutzte die erste Bodenlage bis 57 kg Greco zu einer Serie an Durchdrehern, die ihm einen 15:0-Überlegenheitssieg brachten. Nehmerqualitäten zeigte Damian Dietsche bis 130 kg Freistil. Der um 25 kg schwerere Delian Alishahi war teils jenseits der zulässigen Härte, kam aber ungestraft davon. Nach zähen sechs Minuten bekam er zwei Aktivitätspunkte und der Kriessner keinen, obwohl kaum erkennbar war, wer mehr zum Kampf beitrug.

Bis 61 kg wollte Christoph Wittenwiler gegen Timon Zeder aus einer gesicherten Defensive punkten. Zwar hielt er sich Zeder oft vom Leib, doch Offensivaktionen blieben Mangelware – und so stand es am Ende 6:0 für Zeder. Einen attraktiven Kampf bekamen die Zuschauer, darunter etliche Rheintaler, bis 97 kg zu sehen. Ramon Betschart, bekannt für starke Durchdreher, zeigte diese gegen Scherrer und ging 7:0 in Front, bevor Scherrer konterte und zwei Punkte holte. Im zweiten Umgang konterte dann Betschart und brachte den Kampf 13:3 nach Hause. Im Duell der Walliser Klubkollegen Mathias Martinetti und Dimi­tar Sandov wahrte Sandov seine Ungeschlagenheit und erkämpfe sich einen 8:0-Sieg.

Bis 86 kg Freistil ging es für Philipp Hutter um Schadensbegrenzung. Er hielt sich an die taktische Marschroute, verteidigte geschickt und verhinderte ein vorzeitiges Ende in extremis. Von den Freistil-Cracks Tobias Portmann und Dominik Laritz konnte man ein Feuerwerk erwarten, doch dann prägte die Vorsicht das Geschehen. Wenige Aktionen führten zu einem 2:0 für Portmann. Fabio Dietsche gelang das erste Erfolgserlebnis für Schwarz-Gelb nach der Pause. Er drehte den Kampf gegen Michael Portmann dank einer Energieleistung im Bodenkampf von 0:2 auf 3:2.

Dann war David Loher bis 75 kg Greco anzusehen, dass er sich gegen Altmeister Jonas Bossert viel vorgenommen hatte. Es blieb beim Vorsatz, Bossert drehte ihn zum 15:0-Überlegenheitssieg. Damit war die Mission für Marc Dietsche gegen Mansur Mavlaev klar: Er konnte mit einem Sieg nicht die Niederlage verhindern, aber die Tabellenführung wahren. Dafür zeigte er in der Offensive aber zu wenig und geriet 1:3 ins Rückstand. Dietsches letzter Angriff  brachte die Wende, doch der Kampfrichter entschied in Rücksprache mit der Zeitnehmung, dass die Aktion zu spät kam. Hätte es einen Videobeweis gegeben, hätte dieser gezeigt, dass dem nicht so war – doch es blieb nach Diskussionen beim 3:1 für den Willisauer.

Premium League
Willisau Lions – RS Kriessern 18:13
Bis 57 kg Greco: Koch – Hungerbühler 0:4 (0:15), bis 61 kg Freistil: Zeder – Wittenwiler 3:0 (6:0), 65 G: Martinetti – Sandov 0:3 (0:8), 70 F: T. Portmann – Laritz 2:0 (2:0), 75 G: Bossert – Loher 4:0 (15:0), 75 F: Mavlaev – M. Dietsche 2:1 (3:1), 80 G: M. Portmann – F. Dietsche 1:2 (2:3), 86 F: Reichmuth – Hutter 3:0 (14:0), 97 G: Scherrer – R. Betschart 1:3 (3:13), 130 F: Alishahi – D. Dietsche 2:0 (2:0).