Heiden 07.12.2022

Grosse Heilbad-Tradition im Appenzeller Vorderland

Arthur Oehler hat die Geschichte des Mineralbads Unterrechstein aufgearbeitet.

Von Peter Eggenberger
aktualisiert am 07.12.2022

Im Rahmen einer Vernissage im Restaurant Mineralbad ob Heiden wurde dieser Tage das neue Buch «Das Bad Unterrechstein» vorgestellt. Beat Bouquet, Verwaltungsratspräsident der Mineral- und Heilbad Unterrechstein AG, würdigte die grosse Arbeit von Autor Arthur Oehler. Auslöser für das Buch «Das Bad Unterrechstein» war das 40-jährige Bestehen des 1982 eröffneten Heilbad-Neubaus. Die historische Würdigung ist vollauf verdient, hat doch das zur Gemeinde Grub gehörende, ob Heiden gelegene Bad als einziges der einst zahlreichen Appenzeller «Bädli» dank moderner Anlagen den Anschluss an die Neuzeit geschafft.

«Fressbädli» mit Spiel und Tanz

«Das Bad existiert seit Jahrhunderten. Erstmals schriftlich als Heilbad erwähnt wird es 1682 in der Chronik von Pfarrer Bartholomäus Bischofberger», schreibt Arthur Oehler.

Nebst Wannenbädern war reichliches Essen und Trinken angesagt, was zur Bezeichnung ‹Fressbädli› führte.

Zum Kuraufenthalt gehörten weiter gesellschaftliche Spiele, Musik und Tanz. 1911 übernahm der Urner Melchior Baumann die Liegenschaft Unterrechstein. Mit einer intensiven Werbekampagne verhalf er dem Bad zu neuem Leben. «Pensionspreis Franken 6.50 bis 7 pro Tag inklusive Zimmer und vier Mahlzeiten. Butterküche, reelle offene und Flaschenweine, gutes Bier» hiess es in seinen Werbeprospekten.

Zum modernen Heilbad gehört nach wie vor die uralte, noch immer geöffnete Wirtschaft Mineralbad.
Zum modernen Heilbad gehört nach wie vor die uralte, noch immer geöffnete Wirtschaft Mineralbad.

Weiter hiess es in dem historischen Werbeprospekt: «Die lithium-, schwefel-, eisen- und kupferhaltige Quellen werden von Ärzten gerühmt und bei Gicht, Rheumatismus und Gliedsucht, aber auch bei Magen- und Darmbeschwerden, bei Frauenkrankheiten und Schwäche wärmstens empfohlen.»

Aufbruch zu neuen Ufern

Nach einigen Jahren des Stillstands wurde am 30. April 1979 die Mineral- und Heilbad Unterrechstein AG gegründet mit dem Ziel, dem Heilbad zu neuem Glanz zu verhelfen. Landkauf, verschiedenste Abklärungen nicht zuletzt betreffend Wasserqualität und -vorkommen, aber auch die Finanzbeschaffung wurden zielstrebig an die Hand genommen. Am 4. September 1982 konnte das neue Heilbad mit Rösli Beccarelli als Betriebsleiterin eröffnet werden.

Die neue Geschichte des Bades ist von steten Ausbauten und Erweiterungen des Therapie- und Wellnessangebots geprägt. Zu den Höhepunkten gehörten die Realisierung einer Saunalandschaft und des 2002 eröffneten Aussenbads. Massgeblichen Anteil am Gedeihen des heutigen Appenzeller Heilbads (so die neue Bezeichnung) hatten Heinrich Eggenberger (35 Jahre Verwaltungsratspräsident) und Ursula Kuratli (28 Jahre Betriebsleiterin).

An der Spitze des Unternehmens stehen heute Beat Bouquet als Verwaltungsratspräsident (seit 2021), Geschäftsführer Sandro Agosti (seit 2017) und Betriebsleiterin Maria Gmünder (seit 2021).

«Das Bad Unterrechstein», Autor Arthur Oehler, Gestaltung Antonia Bannwart, Bildbandformat, 96 Seiten, reich illustriert, kann im Heilbad, bei Tourist Info und im Hotel Linde, Heiden, bezogen werden.