Widnau 13.11.2022

Das Tor von Noah Thönig entscheidet das Spitzenspiel auf der Aegeten

Im letzten Meisterschafts-Heimspiel in diesem Jahr gewinnt Widnau gegen die zweite Mannschaft des FC Wil mit 1:0. Das knappe Resultat sagt allerdings nicht viel über den Spielverlauf aus. Vor allem in der unterhaltsamen ersten Halbzeit gab es auf beiden Seiten gute Chancen.

Von Hansueli Steiger
aktualisiert am 14.11.2022

Nach knapp 96 Minuten pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab. Der Jubel der Widnauer Spieler und Fans war verständlicherweise gross. Die jungen Wiler – das Durchschnittsalter des Kaders betrug keine 19 Jahre – waren ein harter Prüfstein. Widnau hat gezeigt, dass es zu Recht zum Toptrio der Liga gehört. So sah es auch Trainer Andreas Lüchinger nach dem Spiel:

Jetzt reisen wir am Samstag mit breiter Brust nach Thalwil. Wenn wir gewinnen, haben wir 27 Punkte auf dem Konto und eine Super-Vorrunde gespielt.

Man merkte schnell, dass es sich bei den jungen Gästen um gut ausgebildete, technisch und läuferisch hervorragende Kicker handelt. Von diesen Spielern wird es dereinst der eine oder andere ins Profikader schaffen. Widnau versuchte von Anfang an das Spieldiktat zu übernehmen.

Entscheidung bereits in der 13. Minute

Nach dreizehn Minuten ging Widnau in Führung. Captain Diego Liechti spielte einen langen Ball in die Tiefe, Noah Thönig war einen guten Schritt schneller als sein Gegenspieler und bezwang Wil-Keeper Leutrim Pali sicher. Sechs Minuten später stand Coric nach einem Prellball plötzlich gefährlich vor Kovacic. Coric wollte das Leder in der langen Ecke unterbringen, doch es rollte, zum Entsetzen des 20-jährigen Toggenburgers und seinen Mitspielern, ganz knapp am Widnauer Tor vorbei. Die nächsten Momente gehörten Widnau mit mehreren Chancen. Wils Stürmer waren bei den Widnauer Verteidigern gut aufgehoben. Ilija Ivic gewann die meisten Zweikämpfe gegen den schnellen Agron Selimi. Dennoch war es in einigen Szenen ersichtlich, wieso Wil als Tabellendritter auf die Aegeten kam. In der 31. Minute zog Lässer aus gut 20 Metern ab und zwang Torhüter Pali zu einer Glanzparade. Im Gegenzug verpasste Kristian Nikollbibaj den Ausgleich nur knapp, sein Schuss strich nur um Haaresbreite über die Querlatte. Ein paar Minuten später prüfte Dionis Marovci Goalie Kovacic. Und kurz vor der Pause verpassten Ilic und Cabezas einen Eckball von Stefano d’ Amico nur knapp. Dann war die unterhaltsame erste Hälfte vorbei.

Widnau mit dem besseren Ende

Die Gäste kamen gut aus der Kabine, es wurde mit Haken und Ösen um jeden Ball gekämpft. Die Foulpfiffe des Unparteiischen mehrten sich. Dieser Umstand ist nicht zuletzt auch dem tiefen Boden geschuldet, mit dem sich die Teams je länger, je mehr schwer taten. Die kämpferische Komponente löste die spielerische nun mehr und mehr ab. Realistische Torchancen blieben lange aus. Erst in der 63. Minute gab es wieder Aufregung. Noah Massari tankte sich durch die Wiler Verteidigung und wurde im letzten Moment abgedrängt. Schiedsrichter Duhanaj sah aber auch hier keinen Regelverstoss der Gäste.

Acht Minuten hatte Noah Thönig eine Chance. Kurz da­rauf gab es Freistoss. Die Position halb links in der Nähe der Torauslinie schien nicht besonders gefährlich zu sein. Lars Ivanusa, der gegen Dardania aus einer ganz ähnlichen Distanz den Siegestreffer mit einem Traumtor erzielte, nahm Mass. Pali, der sich zum besten Spieler der Gäste aufschwang, vereitelte diese Möglichkeit mit einer sehenswerten Parade. Zwölf Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit hatte Samuel Thönig das 2:0 auf dem Fuss, Pali entschärfte auch diese Möglichkeit. Viel zusammenhängende Aktionen gab es dann nicht mehr. Widnau verwaltete den Vorsprung. Trainer Andreas Lüchinger sagte nach dem Spiel:

Wir haben schon besser gespielt als heute und konnten uns am Schluss nicht über drei gewonnene Punkte freuen.

Noah Thönig spielte gegen die U20 des FC Wil, wie man es sich von ihm gewohnt ist. Er kämpfte um jeden Zentimeter, um jeden Ball, spulte ein enormes Laufpensum ab, suchte den Abschluss oder den besser postierten Mitspieler – und er erzielte das goldene Tor. Der kürzlich 22 Jahre alt gewordene Stürmer ist aus dem Team nicht wegzudenken. Auch in der 90. Minute rennt er in jedem Spiel so, als ob er erst gerade ein paar Minuten vorher eingewechselt worden wäre. Angesprochen auf sein Tor sagte Noah Thönig: «Bereits ein paar Minuten, bevor das Tor fiel, gab es eine ähnliche Situation, doch hat mich Diego Liechti nicht gesehen.» Im zweiten Anlauf klappte es besser: «Der Pass kam perfekt. Ich probierte, den Gegenspieler abzuschütteln und hielt drauf. Am Anfang habe ich gar nicht gesehen, dass der Ball drin war.» So oder so war es die spielentscheidende Szene. 

 

2. Liga interregional, Gruppe 5
Resultate: Chur 97 – Frauenfeld 1:1, Amriswil – Rorschach-Goldach 17 3:3, Bazenheid – Schaffhausen 2:0, Rapperswil-Jona 2 – Lachen/Altendorf 1:4.
Widnau – Wil II 1:0 (1:0)
Aegeten, 400 Zuschauer – SR: Duhanaj; SRA: Gubic, Eicher.
Tor: 13. N. Thönig 1:0.
Widnau: Kovacic; Navarro, Ivic, Liechti, Massari; Lässer; Cabezas (67. Andrade), D’ Amico (81. Giovetti de Almeida), S. Thönig (92. Shala), Egbon (55. Ivanusa); N. Thönig.
Wil: Pali; Elcarpar, Gashi (65. De Souza), Salihi; Coric, Baralija, Nikollbibaj, Marovci (72. Paijc); Hagmann, Selimi, Egger (65. Stevanovic).
Gelb: 22. Elcarpar; 34. Lässer; 57. S. Thönig; 75. Krasniqi; 89. Salihi; 93. Massari.