Unihockey 09.03.2023

Das Flyers-Blut lebt in den Dragons-Flügeln weiter

Die Ära des UHC Flyers Widnau ist nach sechzehneinhalb Jahren Clubgeschichte zu Ende. Nach dem Ligaerhalt schliesst sich der Kleinfeld-Erstligist den Mörschwil Dragons an.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 09.03.2023

Vor gut einem Monat haben die Flyers Widnau in Bäretswil ihre Saison abgeschlossen. Dank des 6:6-Remis gegen Wehntal Regensdorf sowie des 6:4-Sieges gegen den LC Rapperswil-Jona haben die Rheintaler in ihrer ersten Saison in der höchsten Schweizer Kleinfeld-Liga den Klassenerhalt erreicht. Rang sieben wurde es am Ende, der Verein hat sich dort klassiert, wo er sich das vor der Saison vorgenommen hatte.

Es waren die letzten Spiele, ja es war die letzte Saison in der Geschichte des UHC Flyers. Das Team löst sich zwar nicht auf, ist neu aber Teil des TSV Mörschwil Dragons. Die ausserordentlichen Hauptversammlungen, die über die Änderung befinden müssen, haben bei beiden Vereinen bereits stattgefunden.

Grund ist hauptsächlich der Mörschwil-Präsident

Die Mörschwiler sind vor allem im Nachwuchs stark aufgestellt, das Fanionteam spielt in der 4. Liga Grossfeld. Ein Platz in der höchsten Kleinfeld-Liga bedeutet für den Club, sich breiter aufstellen zu können. Dies konnten die Flyers Widnau, mit 30 Mitgliedern und nur 13 lizenzierten Spielern ein sehr kleiner Club, nicht. Einer dieser lizenzierten Spieler heisst Philipp Popp. Vor sechs Jahren schloss er sich den Rheintalern an – eigentlich nur für ein Jahr, er spielte aber auch diese Saison noch mit.

Popp war über diese gesamte Zeit Präsident der Mörschwil Dragons und Spieler der Flyers. Er war an den Transfers des starken Goalies Rolf Alpiger ebenso beteiligt wie an jenem von Chris Eschbach, den Flyers-Präsident Andreas Rutz als «Königstransfer» bezeichnet.

Mit ihnen lief es den Flyers sportlich so gut wie nie zuvor. Dennoch war der Verein stets klein, die Mannschaft zuletzt im Vergleich überdurchschnittlich alt. Weil sich im Team nun einige Abgänge abzeichnen und einige Spieler aus dem Grossraum St. Gallen-Thurgau stammen, geht die Geschichte unter anderem Namen weiter.

Eine 16½ Jahre lange Unihockey-Ära geht zu Ende

Der Mörschwil-Präsident Phi­lipp Popp übernimmt nicht nur ein Team, das er in- und auswendig kennt, es ist auch erfolgreich. «Wir haben bis zum Ende immer mithalten können und den Ligaerhalt aus eigener Kraft geschafft, was uns sehr wichtig war», sagt Andreas Rutz.

Vor einem Jahr stiegen die Flyers in die höchste Schweizer Kleinfeld-Liga auf.
Vor einem Jahr stiegen die Flyers in die höchste Schweizer Kleinfeld-Liga auf.
Bild: pd

Er ist überzeugt, dass dieser Zusammenschluss nicht einfach eine Übernahme ist. «Ich bin sicher, das Flyers-Blut lebt in den Dragons-Flügeln weiter», sagt Rutz. Die Rheintaler Wurzeln des Teams blieben im neuen Club verankert. «Und für uns ist es schön, Mörschwil etwas zurückgeben zu können, nachdem ihr Präsident sechs Jahre bei uns mitgespielt hat und Leistungsträger war», sagt Rutz weiter.

Für den 40-jährigen Rutz schliesst sich ein Kreis. Er war es, der dem Verein als Gründungspräsident im Dezember 2006 vorgestanden hatte – nun ist es auch er, der die Mannschaft weitergibt. Diese hat sich in den 16½ Jahren erfreulich entwickelt. «Die Highlights sind sicher die Aufstiege», sagt Rutz. Derjenige in die höchste Liga im letzten Frühling sowie der darauffolgende Ligaerhalt haben sich nahtlos in die Flyers-Erfolgsgeschichte eingereiht.

«Es wird etwas fehlen, aber es ist vernünftig»

Rutz selber spielte bis zuletzt bei den Flyers mit, gehörte am letzten Spielwochenende auch noch zu den Torschützen. Die Widnauer brauchten die drei Punkte, die sie in Bäretswil geholt haben, dringend – hätten sie beide Spiele verloren, wäre ihnen der Ligaerhalt in den drohenden Abstiegsplayoffs allenfalls durch die Lappen gegangen.

Andreas Rutz sagt, er werde den Spielbetrieb vermissen: «Es wird etwas fehlen. Aber es ist vernünftig, auf dem Höhepunkt aufzuhören.» Der Verein habe viel mehr Höhen als Tiefen gehabt in seiner Geschichte.

Nun verschwinden die Flyers Widnau von der Schweizer Unihockey-Landkarte. Die Vereinsauflösung ist mit der ausserordentlichen Hauptversammlung offiziell geworden. Einige alte Trikotsätze spenden die Flyers dem Verein Unihockey für Strassenkinder. Die letzten Trikots, die des Aufstiegs in die höchste Liga und des Ligaerhalts, behalten die Spieler selbst. «Sie sollen sie über dem Bett aufhängen», sagt Andreas Rutz.