01.08.2022

Andrea Schöb in Rheineck: «Ich wünsche mir (mehr) Respekt und Mut»

Bei einem vom Verkehrsverein organisierten Brunch begingen an die 70 Rheineckerinnen und Rheinecker gemeinsam den Nationalfeiertag. Mit Andrea Schöb, Vizepräsidentin des St. Galler Kantonsrats, war eine prominente Festrednerin gewonnen worden. Die 51- Jährige Thalerin fand deutliche Worte.

Von Andrea C. Plüss
aktualisiert am 02.11.2022
«Was wünsche ich mir für die Schweiz»? Diese Frage stellte die aus der Nachbargemeinde Thal stammende Festrednerin Andrea Schöb an der Bundesfeier in den Raum. Wohl wissend, dass Ansprachen zum 1. August «nicht jedermanns Geschmack» seien. [caption_left: An der vom Verkehrsverein Rheineck organisierten Bundesfeier sprach Vizekantonsratspräsidentin Andrea Schöb. (Bild: acp)]Blicke man auf das Gründungsjahr der Schweiz und die aus dieser Zeit überlieferten Ereignisse zurück, stelle sich zudem die Frage: «Was blieb hängen?» Mit  Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal hätten sich um 1291 drei Menschen gegenseitig vertraut und gemeinsam für die Freiheit gekämpft, so die 51-Jährige in ihrem historischen Exkurs. Die drei Eidgenossen lehnten sich gegen die Herrschaft der Habsburger auf und eroberten ihre Freiheit zurück. Und heute? Seit sechs Monaten herrsche Krieg in Europa, Hunderttausende Menschen sind aus der Ukraine geflüchtet, die Preise steigen und die Energieversorgung ist unsicher. «731 Jahre nach dem Gründungsschwur haben die Menschen nichts gelernt», fand die Vizepräsidentin des St. Galler Kantonsrats deutliche Worte. Zwar sei die Welt seit dem Rütlischwur moderner und digitaler geworden, doch immer noch «sind egomanische und machtbesessene Personen unterwegs», denen die Schweiz Paroli bieten müsse. «Die Schweiz vertritt die gleichen Werte wie die Ukraine», doch Bundesbern habe gezögert, sich den EU-Sanktionen gegen Russland anzuschliessen. Schweizer Unternehmen geschäfteten immer noch dort. «Die ziehen nicht mit», so das Fazit der SP-Politikerin Schöb.Sie wünsche sich für die Schweiz «Respekt und Mut»: Respekt gegenüber den Verbündeten und Partnern, und Mut, für die gemeinsamen Werte «auch über die Parteigrenzen hinweg» einzutreten. Dass man sich damit exponiere und sich auch ein Stück weit angreifbar mache, sei klar, so Schöb.  Die Schweiz müsse zudem mehr tun für die Armee. Stattdessen werde «die Verteidigung ausgehungert», hiess es an die Adresse von Bundesrätin Viola Amherd als Vorsteherin des VBS. «Wir brauchen eine bewaffnete Verteidigung, um anderen keine Einladung zu geben, die Schweiz zu bedrohen, machte Vizekantonspräsidentin  Andrea Schöb deutlich. [caption_left: Musikalisch unterhielt das Trio "handmade" um Musiklehrer und Schulkommissionsmitglied Lorenzo Togni (Mitte). Elke Griesfelder begleitete auf der Flöte, Volker Sauter mit Gitarre und Gesang. (Bild: acp)]