Nun wird beim Bund viel Geld ausgegeben, um mögliche Lösungen zu finden, wie die Ausbildung vorangetrieben werden könnte, damit mehr junge Leute diese Berufslaufbahn einschlagen. Es ist jedoch das eine, den Beruf zu erlernen. Das andere ist dann, die Leute bei der Stange zu halten. Und genau da hapert es gewaltig.
Mit den aktuell im Gesundheitswesen bezahlten Löhnen und Anstellungsbedingungen ist sicher kein Blumentopf mehr zu gewinnen, und die gut ausgebildeten Leute werden nach kurzer Zeit bei Lidl an der Kasse landen. Denn da ist der Mindestlohn massiv höher als im Gesundheitswesen, und auch die Arbeitsbedingungen sind wesentlich besser als in unseren föderal geführten Institutionen wie Spitälern, Altersheimen etc.
Es scheint, unsere Behörden bei Kanton und Gemeinden haben noch nicht mitbekommen, dass es sich bei den Pflegenden längst nicht mehr um gratis arbeitende kirchliche Mitglieder handelt, sondern um gut ausgebildete Menschen, die auch entsprechend entlöhnt werden wollen. Aber bei den Behörden ist das Schnelldenken wohl noch nicht angekommen, was mich aber absolut nicht wundert. Der Pflegenotstand kann nur behoben werden, wenn jetzt schnell die Arbeitsbedingungen und Löhne angepasst werden.
Hier noch ein Beispiel: Bei der Zeiterfassung wird auf die letzte Viertelstunde abgerundet und nicht die effektive Zeit verwendet. Ich hoffe, dass dies wenigstens auch bei den restlichen Verwaltungsangestellten bei Kanton und Gemeinden so gehandhabt wird.
Jürg Zellweger, Diepoldsau