Laissez-faire Politik ist definitiv keine Lösung

Bekanntlich versucht Grossbritannien, sein Asylproblem nach Ruanda auszulagern. Dagegen opponieren Menschenrechtler, und auch der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ist eingeschritten und verunmöglicht derzeit Abschiebungen. Grossbritannien hat letztes Jahr 45'755 Asylmigranten gezählt, die Schweiz 24'511 (nebst den Aufgenommenen aus der Ukraine – ca. 75'000); Grossbritannien hat eine Fläche von 243'610 km2 und eine Bevölkerung von 67.33 Mio (2021); die Schweiz im Vergleich 8.7 Mio. auf einer Fläche von 41'285 km2 (bei deutlich mehr unbewohnbarer Fläche!).

Grossbritannien ist also sechsmal grösser als die Schweiz und hat siebenmal mehr Einwohner, hat aber nicht einmal doppelt so viele Flüchtlinge wie die Schweiz aufgenommen. Nichtsdestotrotz wird in Grossbritannien das Problem als akut betrachtet und es werden sehr aktiv Lösungen gesucht. Wie lange geht es noch, bis in der Schweiz effektive Lösungen gesucht und gefunden werden? Es lässt sich drehen und wenden wie man will: Die Schweiz kann unmöglich einen so grossen Teil der hilfesuchenden Weltbevölkerung aufnehmen, wie sie dies in der Vergangenheit getan hat. Wohlgemerkt: Die Schweiz wächst jedes Jahr um eine grosse Stadt

Da kann Stefan Schmid noch so lange monieren, nicht die Bevölkerungszunahme sei schuld an der Wohnungsnot. Unsere derzeitige Laissez-faire Politik ist definitiv keine Lösung, sondern vergrössert das Problem von Tag zu Tag. Von den zuständigen Behörden ist gefordert: Neue Wege zu denken und zu beschreiten; Mut, etwas zu tun, ohne auf die EU zu warten; sich nicht mehr auf Schengen zu verlassen, denn dieses Abkommen ist definitiv gescheitert. Unsere Behörden müssen endlich auch an unsere bereits ansässige Bevölkerung und deren Versorgung mit Nahrung, Wasser, Wohnraum, Energie und Gesundheitseinrichtungen denken.

Bernadette Anliker, Diepoldsau