Nachdem an der Weltklima-Konferenz etliche Nationen erklärt haben, ihr Heil in der Atomkraft zu suchen, wollen sich nun auch unsere politischen Vertreter der bürgerlichen Seite das Ganze mit dem Atomausstieg nochmals überlegen.
Dies mit dem Argument, dass man die Landschaft schützen will und daher weder Wind- noch Sonnenkraft wirklich markant ausgebaut werden können. Man kann nun natürlich sagen, dass die Atomkraft in Sachen CO2-Bilanz durchaus positiv abschneidet und es braucht nicht Tausende davon wie beim Wind und Sonne, womit Landschaftsschützer landesweit (ausser da, wo die Kühltürme stehen) aufatmen können.
Allerdings wissen wir trotz über 50 Jahren AKW-Betrieb immer noch nicht, wohin wir mit dem Müll sollen und ob der dann auch da bleibt, wo wir ihn verstecken. Daran dürfte sich auch die nächsten 50 Jahre nichts ändern, ausser der Bund benennt einen Standort und fragt die lokale Bevölkerung nicht nach ihrer Meinung.
Das ist dann allerdings gerade bei den Volksverstehern der SVP ein ganz unbeliebtes Szenario. Weiter sind sowohl die Bau-, die Betriebs- und die Rückbaukosten für Atomkraftwerke exorbitant, wobei man bei den Wirtschaftlichkeitsrechnungen den letzten Teil meist grosszügig vergisst.
Habe ich die Sicherheitsrisiken von Atomkraftwerken schon erwähnt? Klar, die neueste Generation von AKW ist, soweit man das abschätzen kann, sicher, aber die Geschichte zeigt, dass es so eine Sache ist mit der Beherrschung einer Kettenreaktion und das ist die Kernspaltung nun mal.
Ich weiss, auch die Alternativen zu AKW sind nicht frei von Problemen und auch diese bieten nicht nur Vorteile, aber sie sind unzweifelhaft nachhaltiger und beherrschbarer als AKW jeder Generation. Ich habe lieber ein Windrad oder Solarpanels vor der Haustüre als einen Kühlturm oder ein Endlager. Denn eines ist sicher: Solange wir nicht bereit sind, auf die uns lieb gewordenen Errungenschaften der Technik zu verzichten und uns einzuschränken, wird die Energie von irgendwo her kommen müssen. Da das mit dem Fünfer und dem Weggli noch nie funktioniert hat, sollten wir uns mit dem kleineren Übel abfinden.
Patrick Dietsche, Diepoldsau