Was den Einwohnenden von Diepoldsau nach der Fertigstellung ihres neuen Dorfplatzes als erstes auffiel: Der Schaufelbrunnen, das extra für unser neues Zentrum geschaffene Kunstwerk, funktionierte nicht richtig. Er gab ein trauriges Bild ab, weil er das zugeführte Trinkwasser nicht auffing, sondern rundherum verteilte. Bei ein bisschen Wind wurde auch gleich die Umgebung «gegossen», bei viel Wind erst recht. Er wurde abgeschaltet.
Ein noch traurigeres Bild gibt der Dorfplatz ab, wenn man darauf nach etwas Gemütlichkeit und Atmosphäre sucht, nach einer Ecke, in der man sich gerne aufhalten würde. Da fehlt fast alles: Man ist ausgestellt, hat keinen Schatten und so weiter und so fort. Die gelbe Farbe des Platzes allein bringt auch kein gutes Gefühl. Gelb, so weiss man aus der Farbenlehre, steht nicht für Gemütlichkeit.
Nun versucht ein lokales Gärtnerunternehmen auf eigene Initiative ein bisschen Wohlbefinden auf den Platz zu zaubern, ihn wenigstens temporär zu flicken. Das ist lobenswert. Aber passt das zu einer Gemeinde, die regelmässig darüber befinden muss, was man mit dem Steuerüberschuss anstellen soll? Wohlgemerkt Steuergeld, welches man so investieren könnte, dass wir Einwohnerinnen und Einwohner etwas davon hätten.
Ehrlich gesagt reut mich mein Steuerbatzen, wenn dieser Dorfplatz das Resultat einer Investition in unser Dorf sein soll - etwas Halbpatziges, das wenig darstellt und an dem immer wieder herumgebastelt werden muss. Der Spruch meines Grossvaters passt hier bestens: «Meister, die Arbeit ist fertig – soll i sie glei flicka?»
Robert Preising, Diepoldsau