Nicht nur in Marbach, sondern im ganzen Rheintal und auch in anderen Regionen des Kantons werden die Kantonsstrassen neu gestaltet. Das ist schön, gut und vielerorts auch notwendig, aber die Pläne sollen sinnvoll und mit Augenmass umgesetzt werden.
Der motorisierte Verkehr soll sich auf die Staatsstrassen konzentrieren, zumal auf den Neben- und Quartierstrassen sukzessive verkehrsberuhigende Massnahmen wie Tempo-30-Zonen, Schwellen oder Inseln umgesetzt werden. Nun werden aber mit der Neugestaltung die Hauptverkehrsachsen künstlich verlangsamt. Es entstehen beidseitig breitere Trottoirs und breitere Velofahrwege, somit schmalere Fahrspuren für Autos, Lastwagen und Busse. Zudem sollen Busbuchten eliminiert werden.
Die vorberatende Kommission des Kantonsrats hat ein Papier zum Thema «Verkehrliche Entwicklung im Kanton St.Gallen» verfasst. Darin spricht sie sich zu einem intelligenten Mit- und Nebeneinander der einzelnen Verkehrsträger aus.
Ich erkenne aus den Neugestaltungsmassnahmen des Tiefbauamts des Kantons aber kein Miteinander, sondern eine klare Bevorzugung des Langsamverkehrs und eine konsequente Behinderung des motorisierten Verkehrs. Bei dieser Ausgangslage frage ich mich, ob Marbach eine Chance hat.
Ruth Oesch, Balgach