Das Tor dazu öffneten zwei Werdenberger Frauen auf Einladung der ökumenischen Erwachsenenbildung, die katholische Theologin, Schriftstellerin und Lyrikerin Ulrike Wolitz und die Musikerin und Harfenistin Seline Jetzer.
Der Prolog zum Abend liess die Erschütterung durch das aufflammende Kriegsgeschehen vor einem Jahr und Trauer und Schmerz aller Kriege gegenwärtig werden. Ulrike Wolitz hatte sich damals entschieden, sich schreibend mit Worten gegen das Gefühl der Hilflosigkeit, der Sprachlosigkeit, zur Wehr zu setzen und Trost in Worten zu suchen. Mit diesen Texten nahm sie das Publikum in Altstätten bei der Hand und führte es gekonnt, entlang den sieben letzten Worten von Jesus am Kreuz, durch die grossen Rätsel des Lebens.
Feinfühlig in Harfenimprovisation gebettet
Von «Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun» bis «Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist» entfaltete sich ein bildreicher Weg. Mit grosser Feinfühligkeit durch Harfenimprovisationen von Seline Jetzer eingebettet, verstand es Ulrike Wolitz mit kargen, gut gesetzten Worten ihrerseits an Saiten zu zupfen, an den Saiten der Seelen.
Diese Schwingungen waren fast körperlich zu fühlen. Zusätzlichen Raum für die Entfaltung der persönlichen Bilder boten die musikalischen Intermezzi. Seline Jetzer vollbrachte das Kunststück das berühmte Streichquartett von Joseph Haydn zum Karfreitagsgeschehen in unglaublicher Intensität auf ihrer Harfe zu gestalten.
Das Leben siegt
Wohlbehalten endete der Abend nach den Rätsel der Vergänglichkeit, des Verlassen seins, des Sehnens, im Geheimnis des Vertrauens und Gehaltenseins, mit einem verbalen und musikalischen österlichen Beben und dem Trost: Das Leben siegt.