Walzenhausen 15.11.2024

Jolanda Spirig begeisterte mit spannender Lesung

Jolanda Spirig las kürzlich in der er Bibliothek Walzenhausen aus ihrem Buch „Hinter dem Ladentisch“. Begleitet wurde der Vortrag von einer Fotopräsentation.

Von Isabelle Kürsteiner
aktualisiert am 15.11.2024

Nach der Begrüssung durch Inga Keller erklärt die Marbacherin, dass die Herausgabe des Buchs gerade mit dem Lock-Down zusammenfiel. Das sei «cheibe fuchsig gsi» stellte Jolanda Spirig fest. Deshalb wurde «Hinter dem Ladentisch» bisher noch an wenigen Orten offiziell vorgestellt. Die Schriftstellerin ist bekannt für ihre Bücher, die insbesondere Frauenschicksale und oft auch Frauenhandwerk beschreiben. Mit ihrem neusten Werk «Hinter dem Ladentisch» zeigt sie eindrücklich die Geschichte der kleinen Martha auf, die in Bern aufwächst.

Marthas Vater Moritz Artho war ab 1935 Gärtner-Chauffeur beim Nuntius. Die Mutter hiess ebenfalls Martha, geborene Weibel, führte einen Kolonialwarenladen. Jolanda Spirig schildert an Hand von Erzählungen und Tagebuchaufzeichnungen der Tochter Martha und intensiver Recherchen-Arbeit das Leben um die Vierziger- und Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts in Bern. Fesselnd dabei ist neben den vielen gesellschaftlichen Schranken für Frauen die Diskrepanz zwischen kirchlicher Verkündung der Nächstenliebe und dem Umgang mit Mitarbeitenden. Nicht nur der tiefe Lohn des Vaters war störend, sondern auch wer die Möglichkeit hatte, im Vatikan Karriere zu machen. Moritz Artho nicht. Er gehörte nicht zum Klerus.

Den Vortrag präsentierte Jolanda Spirig zusammen mit Bildern. Diese waren in eindrücklicher Weise von der Mutter Martha Artho aufgenommen worden. Die Lesung rief da und dort Erstaunen hervor. Immer wieder konnte trotz des ernsten Stoffes des Lebens einer Familie des unteren Mittelstands auch geschmunzelt werden.


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