Zu Beginn des Referats zeigte Sarah Vitolla den Teilnehmerinnen eine Kiste. Den Inhalt gab sie zunächst nicht preis. Er sollte sich als Fazit des Gehörten erweisen.
Zum «Frauenfrühstück» kamen Frauen aus mehreren Dörfern zusammen. Manche kannten sich, andere trafen sich erstmals. Sie stellten sich einander vor, lernten sich wohl nur oberflächlich kennen. Die Eigenschaften und Stärken des Gegenübers blieben erst einmal verborgen.
Die eigene Identität zu erkunden, bedarf eines Dialogs mit anderen Menschen. Moderatorin Mirjam Gugger berichtete von einer Krise, die sie nach einem Unfall durchschritt: «Alles worüber ich mich identifizierte, fiel von einem Tag auf den anderen weg.» Im Gebet habe sie erfahren, von Gott wertgeschätzt zu werden. «Egal wie es mir innerlich oder äusserlich geht.»
«Will ich andere Menschen und ihre Reaktionen auf mich verstehen, sollte ich wissen, wer ich bin», sagte Sarah Vitolla. «Die eigene Identität zu kennen, ist die Grundlage für das, was du machst und wie dein Leben verlaufen könnte.» Die Referentin gab dem oft negativ behafteten Begriff der Selbstverwirklichung eine positive Bedeutung. Sie helfe dabei, Selbstwert zu bilden und herauszufinden, was man brauche.
Als der Sohn der Referentin in der Pubertät war, stiess sie mit ihren Sorgen um ihn an Grenzen. Im Gebet fand sie Mut, Hilfe zu suchen. Sie sagte: «Ich bin, was ich mache. Mein Sohn war auf der Suche nach seiner Identität.»
Das Vorbereitungsteam hatte das Frühstück vorbereitet und Raum für Begegnung geschaffen. Die Kantischülerinnen Martina Seitz (Klavier) und Simea Lehmann (Violine) gaben dem Morgen eine musikalische Note.
Zum Schluss öffnete Sarah Vitolla die Schachtel. Alle Frauen, die hineinschauten, sahen sich selbst. Sie blickten in einen Spiegel.