Frauen auf dem Weg des sagenumwobenen Selun

Für die meisten Frauen begann das Wandererlebnis mit der abenteuerlichen Fahrt der «Kistenbahn» ab Starkenbach. Die einzigartige Bahnfahrt bot an diesem wunderbaren Tag eine spektakuläre Aussicht auf das Säntis- und Alpsteinmassiv. Der Anstieg begann sanft durch zerklüfteten Karst, vorbei an Silberdisteln und über die bereits verlassenen Alpweiden.

Während der ersten Wanderpause konnten sich die Frauen im Erraten der umliegenden Ortschaften üben oder einfach das eindrückliche Panorama geniessen. Auf den letzten Höhenmetern kamen die Gipfelstürmerinnen richtig ins Schwitzen. Die Aussicht auf dem 2'204 m.ü.M. gelegenen Gipfel übertraf alle Erwartungen. Die Aussicht war atemberaubend und sogleich schwindelerregend, da die steilen Felswände senkrecht zum Walensee abfallen. Mit einem Gipfelwein wurde auf das erfolgreiche Erklimmen angestossen. Frohen Mutes wanderten die Frauen später zum Mittagessen in die Alpwirtschaft am Fusse des Selun. Dort trafen auch die Frauen ein, die gemütlich auf dem schönen Toggenburger Sagenweg unterwegs waren.

Weil das Wetter umschlug, liess man sich in der gemütlichen Stube kulinarisch verwöhnen und vom Mann im Service bestens unterhalten. Nach dem Zmittag lauschten die Oberrieter Frauen gespannt der tragischen Geschichte des «Wild Mannli vom Selun», dem Findelkind Johannes Seluner, der 1844 auf dieser Alp gefunden wurde. Die wagemutigen Frauen trauten sich danach sogar in die 150 Meter lange Karsthöhle Wildmannlisloch. Ausgerüstet mit einer Taschenlampe erkundeten sie den dunklen Gang ins Bergesinnere. Danach wanderte die muntere Schar auf einem schönen, abwechslungsreichen Weg in Richtung Selamatt. Überall schlichen sich Nebelschwaden ins Toggenburg und der Himmel verdunkelte sich, doch das Wetter hielt bis zum Schluss der Tour.