Berneck 11.07.2023

Ein kunsthistorischer Augenblick in der katholischen Kirche

Die geführte Besichtigung der katholischen Kirche am 1. Juli entpuppte sich als Vollerfolg. Nicht weniger als 110 Interessierte pilgerten am Samstagmorgen zur katholischen Kultstätte.

Von Erich Gubelmann
aktualisiert am 11.07.2023

Rainer Sieber, minutiös vorbereitet, musste die Hundertschaft mehrmals in zwei Hälften teilen, was dem langjährigen Primarlehrer keine Mühe bereitete. Der Referent konnte mit seinen fundierten Ausführungen die eindrückliche Bedeutung des Gotteshauses aufzeigen.

In der Bernecker Pfarrkirche sind verschiedene Stilrichtungen ab dem 12. Jahrhundert vertreten. Dies macht das Gotteshaus zu einem kunstgeschichtlich und historisch äusserst bemerkenswerten Objekt, das seinesgleichen im Rheintal sucht, aber noch nicht gefunden hat.

Der Schlussstein, der im Chorbogen der heutigen Kirche vermauert ist, ist auf 1120 dateiert. Das Kloster St. Gallen, umfangreicher Grundbesitzer, hatte den wirtschaftlichen Standortvorteil (v. a. Weinbau) früh erkannt und entsprechend gefördert.

Als Heiliger vor der Heiligsprechung dargestellt

Das älteste Wandgemälde (um 1450), an der rechten Chorwand platziert, zeigt den hl. Bernhardin von Siena mit dem knienden Stifter-Pfarrer Johannes Gundelfinger. Speziell ist, dass Bernhardin als Heiliger dargestellt ist, obwohl er erst 1455 heiliggesprochen worden ist.

Apropos Wandgemälde: Ganz neu war für viele Teilnehmende, dass sich die Frischmalerei (Fresko) zur Übertragung der Vorzeichnung eines gepunkteten respektive gelöcherten Kartons bediente. Es gäbe noch Vieles zu berichten.

Der auffallend langanhaltende Applaus der Zuhörerschaft war aussagekräftig: Das bestens vorbereitete, mit Fachwissen und Esprit vorgetragene Referat war mehr als nur angekommen.

Der Publikumserfolg bestärkt aber auch die «Ökumenische Erwachsenenbildung Au - Berneck - Heerbrugg» auf ihrem eingeschlagenen Weg fortzufahren.


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