Zwölf Flüchtende aus der Ukraine werden ab Montag von ihren Gastfamilien ins leerstehende Altersheim Haus Blumenfeld ziehen. Zurzeit leben 33 Flüchtlinge bei 16 Gastfamilien in Altstätten. Ein Teil zieht nun um, da die Platzverhältnisse sehr unterschiedlich sind und ein längerfristiges Zusammenleben grössere Herausforderungen mit sich bringt.
«Vorerst ist nicht geplant, dass Flüchtende von den kantonalen Verteilzentren oder aus anderen Rheintaler Gemeinden ins Blumenfeld ziehen», sagt Roman Zimmermann, Leiter des Bereichs Soziales in Altstätten. Dafür wäre ein politischer Entscheid des Stadtrats nötig, erklärt er.
Weil es in Altstätten bereits das Empfangs- und Verfahrenszentrum EVZ gibt, ist die Stadt nicht verpflichtet, weitere Flüchtende aufzunehmen.
Die Ukrainerinnen und Ukrainer, die derzeit in Altstätten leben, sind auf Privatinitiative hin von Gastfamilien aufgenommen worden.
Die Stadt bezahlt keine Miete, nur die Nebenkosten
Die Zwischennutzung des Hauses Blumenfeld bietet sich an, weil die Besitzerin, die Evangelische Waisenguts- und Fondsgemeinde, bzw. die Genossenschaft Alterswohnungen Blumenfeld, im Baurecht plant, ein neues Altersheim mit Alterswohnungen zu bauen. Sofern dieses gebaut wird, der endgültige Entscheid steht noch aus, würde das alte Blumenfeld frühestens Anfang des nächsten Jahres abgerissen. Die früheren Bewohnerinnen und Bewohner zügelten Mitte August 2021 in das Provisorium, den dafür erstellten Pavillon an der Heidenerstrasse 21.
Die Fondsgemeinde überlässt der Stadt den für ein Altersheim nicht mehr zeitgemässen Altbau ohne Mietkosten, lediglich die Nebenkosten müssen entschädigt werden.
Die Wiederinbetriebnahme in kürzester Zeit kam laut Medienmitteilung der Stadt zustande «dank der grosszügigen Unterstützung von verschiedenen Privatpersonen, den Verantwortlichen des Hotels Untertor, sowie der Brockenstube des Gemeinnützigen Frauenvereins und des Arbeitsintegrationsprojekts LZR, Berneck». Unter anderem wurden Gemeinschaftsräume und Zimmer wieder möbliert. Der Betrieb wird über das Sozialamt geführt. Eine Betreuungsperson, die deutsch und ukrainisch spricht, wird stundenweise angestellt.
Flüchtende organisieren sich selber
Die neuen Bewohnerinnen und Bewohner können sich in der Gemeinschaftsküche und den Aufenthaltsräumen selber organisieren. Einzelpersonen erhalten für sich einen monatlichen Grundbedarfsansatz von 450 Franken – einen Betrag, auf den man sich in den zwölf Rheintaler Gemeinden gemeinsam einigte. Wie wenn sie in einer Gastfamilie leben, wird ihnen davon noch zehn Prozent für die Nebenkosten, dazu gehört das Internet, abgezogen. Das Haus Blumenfeld bietet eine Kapazität für 20 bis 25 Personen, das hänge davon ab, in welcher Konstellation sie einziehen.