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Fussball 21.03.2024

Zweitliga-Rückrunde beginnt mit Sorgen und grossen Zielen

Eine Woche nach Montlingen starten auch Altstätten und Au-Berneck ins Fussballjahr 2024. Die Städtli-Elf geht als Leader und Aufstiegsfavorit in die Rückrunde, die Mittelrheintaler wollen ihren starken Herbst bestätigen.

Von Remo Zollinger
aktualisiert am 21.03.2024

«Es ist alles angerichtet», sagt Altstätten-Trainer Adi Brunner vor dem Rückrundenstart vom Sonntag, 14.30 Uhr, gegen den FC Buchs. Er relativiert dann jedoch gleich: «Es stehen aber noch 39 Punkte auf dem Spiel. Wir gehen natürlich nicht vom Gas, aber wir haben noch nichts erreicht.» Es ist kein Spiel mit dem Understatement, das Brunner pflegt. Er ist erfahren genug, zu wissen, dass acht Punkte Vorsprung – so viele hat Altstätten auf den ersten Verfolger – unter Umständen doch rasch geschmolzen sein können. Und besondere Umstände habe Altstätten gerade, wie Brunner sagt.

«Sechs Stammspieler sind verletzt oder angeschlagen. Wir sind jetzt nicht dort, wo wir nach einer normalen Vorbereitung sein sollten.»

Die Verletzungen betreffen Leistungsträger, unter anderen auch das magische Offensiv-Dreizack mit Sahin Irisme, Egzon Shabani sowie Adis Hujdur. Letzterer komme diese Saison wohl nur noch mit Glück in den letzten ein, zwei Spielen zum Einsatz, so der Trainer.

Altstätten will das Maximum herausholen

Dennoch startet der FCA als überlegener Leader in die Rückrunde. Ganze 34 von 39 möglichen Punkten hat er im Herbst geholt. Die Tabellenführung ist hochverdient, nicht nur gemessen an den Resultaten, sondern auch am spektakulären Spielstil, den das Team pflegt. Dieser katapultierte Altstätten an die Tabellenspitze – und in die Favoritenrolle im Kampf um den Aufstieg in die 2. Liga interregional. Dieser ist bei dieser Ausgangslage natürlich das Ziel. Adi Brunner sagt:

Es wäre gelogen, würde ich etwas anderes sagen. Das Team ist willig, es peilt dieses Ziel an. Wir wollen das Maximum herausholen.

Was auch für den FC Altstätten spricht: Weil im Herbst die Gesa umgebaut wurde, trat er in der Hinrunde fast nur auswärts an. Im Umkehrschluss heisst das, dass in der Rückrunde von 13 Spielen ganze zehn auf der Gesa stattfinden. Der Heimvorteil ist im Fussball immer wieder ein Scheinvorteil, für Altstätten gilt das aber nicht. Das Team gilt zurecht als extrem heimstark, es hat bisweilen jahrelang daheim nie verloren.

Die ersten sieben Rückrundenspiele finden allesamt in Altstätten statt – das gilt aber nicht für den Halbfinal im Zweitliga-Cup. Dieser findet am 30. März statt, Altstätten ist bei Au-Berneck zu Gast. «Das wird ein offenes Spiel. Was eine Cup-Qualifikation bedeuten kann, haben wir in Widnau gesehen. Wir wollen das auch, aber natürlich auch die Auer», sagt Adi Brunner.

Abwesenheiten plagen auch den FC Au-Berneck

Roman Hafner, sein Amtskollege bei Au-Berneck, freut sich auf das Cupspiel, er sagt aber: «Das wird äusserst schwierig. Der FC Altstätten steht zurecht dort, wo er steht.» Dagegen, die umgebaute Degern im Herbst mit einem rauschenden Cupfest einzuweihen, hätte aber wohl auch Hafner nichts einzuwenden.

Zuerst gilt es allerdings, die starke Hinrunde zu bestätigen. Der FC Au-Berneck belegt mit 22 Punkten den starken vierten Tabellenrang, er hat acht Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Dies war den Mittelrheintalern nicht unbedingt zugetraut worden, doch das Team überraschte im Herbst oft – vielleicht sogar ein wenig sich selber. Es spielte sich nach einem Fehlstart in einen Lauf, gewann einmal vier Spiele in Folge und hatte mit den hinteren Tabellenregionen nie etwas zu tun.

Doch auch das Hafner-Team plagen Abwesenheiten, vor allem in der zentralen Achse. Captain Mario Zivic, seit Jahren ein sehr verlässlicher Leistungsträger, hat sich schwer verletzt und fällt noch länger aus. Mittelfeldmotor Daniele Varano kehrt genau am Samstag – um 17 Uhr beginnt Au-Bernecks Rückrunde mit dem Derby gegen Montlingen – von einer fünfmonatigen Weltreise zurück. Auf eine solche hat sich Jarò Boehrer nach der Hinrunde begeben, der Verteidiger ist noch immer unterwegs. Hafner:

In einem Team, in dem während dem Spiel nicht zu viel miteinander gesprochen wird, fallen solche Abwesenheiten schwer ins Gewicht.

Dennoch traut er seinem Team zu, die Saison zwischen Rang vier und sechs abzuschliessen.

Au-Berneck geht seinen Weg weiter

Der Winter auf der Degern war, abgesehen von den Abwesenheiten, ruhig. Mit Azan Rahimi und Julian Jovanovic stiessen zwei neue Spieler dazu, die Degern verlassen hat nur N’Falie Badara Mansaray. So wenige Transfers gab es bei Au-Berneck im Winter selten. Das zeigt: Die Verantwortlichen vertrauen der Mannschaft, sie bauen weiterhin auf die Jungen wie etwa Nico Varano oder Andrin Eugster, die sich in der Hinrunde dank viel Spielzeit ausgezeichnet entwickelt haben.

Zum Rückrundenstart wartet mit dem FC Montlingen allerdings ein harter Brocken. Die Oberrheintaler liegen zwar hinter dem Strich, haben mit dem 2:1-Sieg am letzten Samstag im Puschlav jedoch bereits zur Aufholjagd geblasen. Hafner sagt:

Wir haben viel Respekt vor den Montlingern, sie haben sich gut verstärkt und in jeder Reihe Qualität dazugewonnen.

Das Ziel sei aber natürlich dennoch, Punkte aus diesem Rheintaler Klassiker mitzunehmen. Dieses Ziel verfolgt selbstredend auch der FCM. Dieser hat nach dem Spiel bei Valposchiavo endlich wieder gleich viele Spiele wie alle anderen Teams der Liga, der Rückstand auf den Strich beträgt nur noch drei Zähler. Montlingen ist es natürlich zuzutrauen, diese in der Rückrunde wettzumachen.

Rangliste (alle 13 Spiele): 1. Altstätten 34, 2. Rorschach-Goldach 26, 3. Winkeln 24, 4. Au-Berneck 22, 5. Vaduz II 19, 6. Valposchiavo 18, 7. Mels 17, 8. Buchs 17, 9. Brühl II 15, 10. Abtwil-Engelburg 15, 11. Herisau 15, 12. Ems 14, 13. Montlingen 12, 14. Wittenbach 8.


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