Max TinnerUm Weihnachten 2016 war so mancher Einwohner der Wohnquartiere Mühlacker, Strick und Stelz in ganz und gar nicht friedlicher Stimmung. Ein Grossteil der Anwohner um den Stossplatz machte mobil gegen die Swisscom, die dort an der Geländekante über dem Gleis der Gaiserbahn eine Mobilfunkantenne bauen wollte. 35 Einzeleinsprachen gingen damals bei der Stadt gegen das Projekt ein und darüber hinaus eine Sammeleinsprache mit 150 Unterschriften.Das erste Projekt hielt den Waldabstand nicht einDass die Swisscom dann das Projekt nicht weiterverfolgte, lag allerdings weniger an der Flut an Einsprachen, sondern an einer Unvereinbarkeit mit der Forstgesetzgebung: Der vorgesehene Standort war zu nah an der Uferbestockung des Luterbachs, die just bis hierher als Wald gilt. Das neue Bauvisier steht nun einige Meter weiter zur Stossstrasse hin, direkt neben einer bestehenden Baute am oberen Rand des Stossplatzes.Damit ist die Ausgangslage für die Anwohner zwar kaum verändert. Dennoch gingen diesmal während der öffentlichen Auflage vom 4. bis 17. Juli bedeutend weniger Einsprachen ein als 2016, nämlich nur sechs. Beanstandet werde in erster Linie die Strahlenbelastung, heisst es seitens der Stadtkanzlei. Entschieden hat der Stadtrat noch nicht.Unverständlich ist für manchen Antennengegner, weshalb die Swisscom ihre Antenne nicht auf eine bestehende Anlage in der Nähe aufbaut. Tatsächlich steht nur gut 200 Meter Luftlinie weiter die Stossstrasse hinauf bei der Halle des Bauunternehmens Gschwend und Willi bereits ein Antennenmast. Jener gehört allerdings nicht der Swisscom, sondern Sunrise. Dies allein wäre allerdings kein Hinderungsgrund; andernorts teilen sich mehrere Anbieter auch denselben Mast. Die Swisscom habe die Mitbenutzung jener Anlage sogar geprüft, sagt Swisscom-Sprecherin Esther Hüsler. Man habe aber davon absehen müssen, weil die NIS-Werte (die vom Bund festgelegten Grenzwerte für nicht ionisierende Strahlung) überschritten worden wären.Eine einleuchtende Begründung. Allerdings dürfte sie jene Anwohner mit Bedenken zur Strahlenbelastung nicht gerade zuversichtlicher stimmen.HinweisDas Bundesamt für Kommunikation (Bakom) hat alle Antennenstandorte in der Schweiz auf einer Übersichtskarte im Internet veröffentlicht. Zu finden ist sie auf http://map.funksender.admin.ch/Sennwald will keine neuen Antennen in WohnzonenDilemma Es ist mittlerweile ein altes Lied: Es gibt kaum jemanden, der auf die Kommunikationsmöglichkeiten des Mobilfunks verzichten möchte – aber die dafür nötigen Antennen möchte niemand in der Nähe seines Hauses haben. Der Gemeinderat von Sennwald versucht nun, das Dilemma über die Raumplanung zu lösen. Weil ohnehin eine Gesamtrevision der Ortsplanung ansteht, hat er diesen Frühling über die reinen Wohnzonen der Gemeinde eine Planungszone für Mobilfunkantennen verhängt.Eine Planungszone ist gleichbedeutend mit einer Bausperre. Bis der neue Zonenplan und das Baureglement dazu in etwa drei bis fünf Jahren stehen, dürfen in den Kernzonen und reinen Wohnzonen von Sennwald, Frümsen, Sax, Haag und Salez keine neuen Mobilfunkantennen gebaut werden. Davon ausgenommen sind Gewerbezonen und gemischte Wohn-Gewerbezonen.Es könne durchaus sein, dass der Gemeinderat diese Regelung ins neue Baureglement übernehmen werde, sagt der stellvertretende Bausekretär der Gemeinde, Beat Aebi. Gegen den Erlass der Planungszone habe es keine Einsprachen gegeben. Ob dies dann während der Auflage des neuen Zonenplans und des neuen Baureglements auch so sein wird, wird sich zeigen. (mt)