17.09.2020

Zwei wollten mehr und zwei hatten Pech

Zwölf Rheintaler Kantonsräte wollten sich für eine Akutgeriatrie als Spitalalternative einsetzen. Nur acht stimmten dann tatsächlich dafür.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Nachdem sich bereits die vorberatende Kommission und danach mit Ausnahme der SP auch alle Fraktionen hinter die Spitalstrategie der Regierung gestellt hatten, war es keine Überraschung mehr, dass der Kantonsrat das Spital Altstätten nicht auf die künftige Spitalliste nimmt (Ausgabe von gestern). Auch viele Rheintaler Kantonsräte teilen mittlerweile die Auffassung, dass Spitäler geschlossen werden müssen, um die Kosten in den Griff zu bekommen.Interessant ist aber ein Blick auf das Abstimmungsergebnis zum Antrag, vertieft zu prüfen, ob das Spital Altstätten wenigstens als Akutgeriatrie weitergeführt werden könnte. Vor zehn Tagen wollten sich noch zwölf der 17 Rheintaler Kantonsräte im Fall eines Schliessungsentscheids für diese Option stark machen («Kantonsräte setzen sich für Standort Altstätten ein», Ausgabe vom 8. September). Effektiv haben am Mittwoch nur noch acht dafür gestimmt.  Anders als angekündigt stimmten die beiden Diepolds­auer SVP-Kantonsräte Carmen Bruss und Peter Kuster: Sie begründen dies mit einem eigenen Vorstoss, den sie in der Zwischenzeit eingereicht haben. Darin schlagen sie vor, die Spitäler aus ihren Verbunden herauszulösen und ihnen einige Jahre Zeit zu geben, damit sie sich nach dem Bedarf der Region neu aufstellen und dabei möglichst in die schwarzen Zahlen kommen können. Die Prüfung einer Akutgeriatrie würde ihren eigenen, weitergehenden Vorschlag bereits zu sehr einschränken, meinen sie.Für den parteilosen Kantonsrat und Altstätter Stadtpräsidenten Ruedi Mattle ist keine Stimmabgabe registriert. Wegen eines Missgeschicks: Er habe zwar den Ja-Knopf gedrückt, sagt er. Allerdings zu früh, noch bevor der Ratspräsident die Abstimmungsanlage für die Stimmabgabe frei gab. Danach habe er, auf die Leinwand schauend, gespannt aufs Ergebnis gewartet. Als ihn ein Ratskollege auf seine noch fehlende Stimme aufmerksam machte, sei es zu spät gewesen.Der Altstätter SVP-Kantonsrat Thomas Eugster schliesslich fehlte bereits die ganze Session und stimmte demzufolge auch in der Frage ums Altstätter Spital nicht ab. Weil er just in besagtem Spital lag: Nach einer schweren Kolik musste er in der Nacht auf Montag notfallmässig ins Spital, wo man ihm die Gallenblase mit zwei grossen Gallensteinen entfernte. «Der Eingriff hat tadellos geklappt, und das Pflegepersonal hat mich wieder aufgepäppelt», schreibt Eugster auf Anfrage zurück. Er hätte nun umso lieber für den Erhalt des Spitals gestimmt.

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