29.08.2019

Zwei Tote in einer Saison

Die Seerettung Rorschach zieht Bilanz. Dieses Jahr ist es bisher zu einigen ungewöhnlichen Einsätzen gekommen.

Von Lisa Wickart
aktualisiert am 03.11.2022
Dieses Jahr standen spezielle Einsätze an, sagt Seerettungsobmann Remo Pfändler: «Bisher hatten wir zwar nicht mehr Einsätze als im Vorjahr, dafür aber viele verschiedene.In Erinnerung blieb ihm die Vermisstensuche im Februar. Suchhunde witterten nahe des Goldacher Seeufers eine Person, die vermisst war. Die Seerettung habe einen Notruf erhalten: «Mit Polizei und Feuerwehr haben wir bis in die Nacht gesucht», sagt Pfändler. Nach vielen Stunden haben die Einsatzkräfte die Suche abbrechen müssen. Am nächsten Tag wurde die Person leblos im Wasser gefunden. Im Mai bargen die Seeretter erneut eine tote Person. Sie war alarmiert worden, nachdem ein Passant in Rorschach einen im Wasser treibenden Mann entdeckt hatte. Das St. Galler Institut für Rechtsmedizin bestätigte, der Tote habe mindestens zwei Wochen bis maximal mehrere Monate im Wasser gelegen. Zwei Bergungen in so kurzer Zeit seien selten, sagt Pfändler: «Im Durchschnitt bergen wir innerhalb von einem bis zwei Jahren eine Leiche.»Ungewöhnlich sei auch ein Notruf gewesen, der im Juni eingegangen sei: Ein Stand-up-Paddler hatte Hilfe gebraucht. Als die Seerettung am Ort ankam, war die Person jedoch wieder an Land. Obwohl der Wassersport im Trend ist, müsse die Seerettung selten wegen Stand-up-Paddlern ausrücken. Grund dafür sei, dass sie sich meist nicht zu weit weg vom Ufer aufhalten würden. Vor einem Monat rückte die Seerettung wegen eines medizinischen Notfalls aus. «Eine Frau auf ihrem Segelboot musste mit Verdacht auf eine Hirnblutung an Land gebracht werden», sagt Pfändler. Ein privates Motorboot brachte die Frau an Rorschachs Hafen, wo die Sanität sie versorgte.Der letzte Einsatz fiel weniger aus dem Rahmen: Ein Motorboot konnte nicht mehr starten. Die Rettung schleppte das Boot zum Staader Hafen, doch dabei blieb es nicht: Auf dem Weg zum ersten Einsatz ging eine weitere Meldung ein. Ein Segler brauchte Hilfe, weil sich ein Seil in der Schiffsschraube verfangen hatte. Ein Taucher der Seerettung befreite dann die Schraube vom Seil.Damit die Seerettung weiter für Einsätze gerüstet ist, soll ein neues Rettungsboot her: «Das alte ist am Ende der Lebensdauer», so Pfändler. Da es bei Reparaturen immer schwieriger werde, Ersatzteile zu finden, werde ein neues angefertigt. Gemäss Pfändler ist es ein Standardboot, bei dem Änderungen vorgenommen und der Innenausbau den Bedürfnissen angepasst werden. «Statt einer Koje brauchen wir Platz für die Ausrüstung», sagt er. Das alte Boot mit Jahrgang 1984 soll Ende Jahr ersetzt werden.Obwohl der Sommer langsam zu Ende geht, ist die Arbeit noch nicht vorbei. Im Herbst sei manchmal mehr los, sagt Pfändler. Wegen stürmischem Wetter komme es immer wieder zu Notfällen. «Unabhängig von der Jahreszeit müssen wir Tag und Nacht einsatzbereit sein.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.