Der neue Gastgeber ab 1. September heisst René Stangl, stammt ursprünglich aus Kapfenberg in der Steiermark und arbeitete zuletzt knapp fünf Jahre im «Tempel» in Thun, wo er Küchenchef war.
Zusammen mit dem 42-Jährigen kommt ausser Spike, dem Hund, der zwölf Jahr jüngere Mathias Pusswald nach Altstätten. Die beiden kennen sich seit neun Jahren, in Thun arbeitete Mathias Pusswald seit viereinhalb Jahren als Sous-Chef mit dem neuen «Frauenhof»-Gastgeber zusammen. Im «Frauenhof» kann Pusswald in der Funktion als Küchenchef den Kochlöffel selbst in die Hand nehmen.René Stangl (Mitte) ist ab 1. September neuer Gastgeber im «Frauenhof», Mathias Pusswald (links neben ihm) ist als Küchenchef Stangls rechte Hand. Roman Ammann, VR-Präsident der Restaurant Frauenhof AG (1.v.l.) und VR Christoph Göldi (ganz rechts) freuen sich über die Mitwirkung des neuen Verwaltungsrats Oliver Zünd (CEO der Zünd Systemtechnik AG). Er ersetzt seinen Vater Karl, der sich zehn Jahre für das Traditionshaus «Frauenhof» engagierte. (Bild: Gert Bruderer)Lange gastronomische FamilientraditionFür das 550-jährige Altstätter Traditionslokal, das seit 230 Jahren ohne Unterbruch als Gasthaus dient, hat die Restaurant Frauenhof AG lang einen geeigneten Nachfolgepächter gesucht. Umgekehrt hat René Stangl nach einem passenden Restaurant Ausschau gehalten, das zu finden gar nicht leicht gewesen sei. Die Voraussetzung in Altstätten hält er, auch mit Blick aufs schöne Städtli, für sehr gut.Passend zur «Frauenhof»-Tradition kann René Stangl – wie sein Küchenchef – auf eine lange gastronomische Familientradition zurückblicken. Stangls Vater, ein Konditor, hat vier Brüder, deren drei ebenfalls in der Gastronomie tätig waren, einer ist es immer noch.
Pusswalds Grossvater war Obstbauer, der Vater wandelte den Betrieb in ein Weingut um. Der Onkel betreibt in der Steiermark ein Haubenlokal. Mathias Pusswald selbst war in Niederösterreich zwei Jahre als Chef de Partie in einem Haubenlokal namens «Das Linsberg» tätig. Die Gastronomie, bemerkt er, liege der Familie im Blut.Nicht falschen Anschein mit Hauben erweckenA propos Hauben, Punkte und Sterne: Die Neuen im «Frauenhof» könnten sich brüsten. Aber René Stangl spielt den eigenen, schon früh genossenen Erfolg herunter. Dass er schon mit 21 von den Gastrokritikern zwei von maximal vier Hauben und 16 von maximal 20 Punkten zugesprochen bekam, begründet er auch mit Glück. Er schiebt die schmeichelhaften Qualitätssymbole lieber in den Hintergrund und sagt, sein Lokal solle für jedermann zugänglich sein und nicht durch die Betonung von Hauben und Sternen einen falschen Anschein erwecken.René Stangl hat für den «Frauenhof» eine gutbürgerliche Küche im Sinn, hebt das Saisonale und Regionale hervor und denkt an die Verfeinerung mit österreichischen Besonderheiten. «Das Wiener Schnitzel soll ein bisschen das Aushängeschild sein», sagt René Stangl, dazu gebe es kulinarisch Bewährtes wie den Kaiserschmarrn, beispielsweise mit Zwetschgenröster.Weiter einiges in das Gebäude investiertDamit der Neue und seine rechte Hand bestmöglich starten können, hat die Restaurant Frauenhof AG als Eigentümerin zusätzlich ins Gebäude investiert.
Bei der Vorstellung der neuen Gastgeber bezifferte Verwaltungsratspräsident Roman Ammann die Investitionen der letzten zehn Jahre mit rund 1,3 Mio. Franken. Als inzwischen bewährtes Kernstück bezeichnete er die neue Gastroküche mit Durchstich ins Nachbarhaus und beheiztem Warenlift.
Nun wurde das innen und aussen unter Denkmalschutz stehende Gebäude mit diversen Unterhaltsarbeiten wie der Erneuerung der Böden oder der Fassade weiter aufgewertet. Das gegenwärtig stehende Gerüst wird demnächst abgebaut, am 1. September wird der «Frauenhof» nach teilweise coronabedingter Pause unter der neuen Führung wieder eröffnet.Früher in einer Burg, nun in HerrschaftshausDer mit einem Dreijahresvertrag übernommene «Frauenhof» markiert den westlichen Eingang zur Altstätter Marktgasse und war als Herrschaftsgebäude einst Wohnsitz der Kunigunde von Altstätten. Man sprach von «der gnädigen Frouwen Hof», was dem «Frauenhof» seinen Namen gab. Der neue Pächter führte in der Heimat einst das Restaurant der Burg Oberkapfenberg. Das ist eine alte Ritterburg aus der Habsburgerzeit. Indem er bald den «Frauenhof» betreibt, wird René Stangls Freude an historisch bedeutsamen Gebäuden neu belebt.