«Wenn sie im Restaurant ein Bier zu einem Essen bestellten, bekamen sie da schon einmal eine Empfehlung, welches Bier, weshalb besonders gut passen würde?», fragt Martin Eggenberger, der von 49 Absolventen des Biersommelierseminars 2021 die Bestnote erreichte – zusammen mit zwei anderen. Gehöre bei Wein eine Empfehlung dazu, sei das bei Bier nicht üblich, obwohl heutzutage jede Brauerei zahlreiche und unterschiedliche Sorten anbiete, sagt Eggenberger, der als frisch zertifizierter Biersommelier ein Botschafter für Bier ist und damit sein Wissen weitergeben soll – so will es der Schweizerische Brauereiverband und Gastro-Suisse, die hinter der Ausbildung stehen. Und das macht der Rebsteiner, indem er weiter erklärt: «Im Gegensatz zu Wein hat Bier übrigens mit Hopfen, Malz, Hefe und Wasser gleich vier Zutaten, die den Geschmack variieren und mitbestimmen.» Je aromatischer das Bier, je runder das GlasDiese Vielfalt werde auch bei der Sonnenbräu AG gepflegt, deren Verkaufsleiter Süd Martin Eggenberger ist. Dazu gehört, dass zu jeder Sorte ein entsprechendes Glas gehört: Es gilt, je schlanker das Bier, desto schlanker das Glas. So wird etwa ein Lager in einem hohen schmalen Glas ausgeschenkt. Umgekehrt wird das Glas runder, je aromatischer das Bier wird. Ebenfalls am Biersommelierseminar nahm Sonnenbräu-Marketingleiter Dominik Sieber teil. Gemeinsam mit Verkaufschef Peter Schäfer und Geschäftsleiterin Claudia Keel-Graf tragen in der Rheintaler Traditionsbrauerei nun vier Mitarbeiter den Titel Biersommelier. Natürlich gab es am Spezialistenseminar auch noch Kursteilnehmer aus anderen Brauereien, dazu einige Private und rund die Hälfte der knapp 50 Teilnehmer stammten aus der Gastronomie. «Uns freut es natürlich, wenn die Gastronomen die Bierkultur stärker pflegen», sagt Marketingleiter Sieber und schiebt noch einen Grund nach: «Schliesslich weist die Schweiz weltweit die grösste Dichte an Brauereien auf.» Da Bier aber erst relativ spät Kulturgut wurde, gibt es keine typische schweizerische Eigenart, kein charakteristisches Bier, das sich von anderen Ländern unterscheidet. Man übernahm hierzulande einfach die Bierkultur von Deutschland. «Für mich war es in dieser Ausbildung spannend, auch einmal andere, vor allem internationale Braukulturen kennenzulernen», sagt Martin Eggenberger. Umgekehrt habe er aber erkannt, dass die Regionalität in der Schweiz eine wichtige Rolle spiele und die Vielfalt und Qualität durchweg hoch seien. Sonnenbräu bietet 20 Spezialitäten anUnd natürlich darf sich auch da die Sonnenbräu AG mit ihren 20 Sorten zeigen. «Die Krone des Bierbrauens bleibt für mich aber das Lagerbier. Einfach darum, weil es heikel herzustellen ist, und im Brauprozess keine Fehler verzeiht. Und auch da haben wir ein sehr gutes Produkt», sagt Eggenberger. Das trotz aller Spezialitäten übrigens nach wie vor über zwei Drittel des Absatzes ausmacht. Aber die breite Palette an Spezialitäten von süsslich bis bitter, dunkel bis hell lohnt sich zum Ausprobieren, im Idealfall gebrieft vom amtlich geprüften Kenner, dem Biersommelier.