04.09.2018

Zwei Kandidaten trotz leerem Wahlzettel

Die Wahlunterlagen für die Schulratsersatzwahlen sind ohne Wahlvorschläge verteilt worden. Dennoch gibt es zwei Anwärter: Mario Haltinner und Daniel Wymann.

Von mt
aktualisiert am 03.11.2022
Zwei Vakanzen gilt es am 23. September im Primarschulrat Marbach zu besetzen. In diesen Tagen haben die Stimmberechtigten den Wahlzettel bekommen – leer. Trotz einer Verlängerung der Nominationsfrist um zwei Wochen war es bis zum Stichtag weder den Parteien noch dem Schulrat gelungen, Kandidaten zu finden. Das ist Wasser auf die Mühlen jener, die den Zusammenschluss Marbachs und Rebsteins einschliesslich der Schulgemeinden zu einer Einheitsgemeinde befürworten. «Wie wollen wir Marbacher allein für unsere Schule alle vier Jahre zehn Personen – je fünf für den Schulrat und für die GPK – finden, wenn es uns heute nicht einmal gelingt, zwei Schulräte aufzustellen», fragt René Zünd in einem Leserbrief (siehe Seite 28).Nächste Woche werden Flyer verteiltSofern die Schulbürger es gutheissen, muss der Schulrat die Geschäfte dennoch nicht nur zu dritt weiterführen. Sozusagen in letzter Minute zaubert der Schulrat zwei Kandidaten aus dem Hut: Mario Haltinner und Daniel Wymann. Dass dies nun erst nach Ablauf der Frist geschieht, bis zu welcher Wahlvorschläge einzureichen gewesen wären, macht die beiden nicht weniger wählbar. Sie sind lediglich in den Wahlunterlagen nicht aufgeführt. Der Schulrat lässt deswegen zurzeit Flyer drucken, auf denen die beiden den Einwohnern vorgestellt werden. Voraussichtlich am 11. September werden die Flugblätter in alle Haushalte verteilt.Mario Haltinner ist vielen als Musiker, Musiklehrer und Dirigent (unter anderem der SSC Big Band Rheintal) bekannt. Daniel Wymann ist promovierter Chemiker und arbeitet in leitender Funktion in einem Industrieunternehmen im Schaffhausischen. Beide sind verheiratet, und beide haben Kinder im schulpflichtigen Alter. Und beide sind parteilos.Dass sie nicht bereits auf dem Wahlzettel aufgeführt sind, sei bedauerlich, «es sind aber zwei valable, gute Kandidaten», sagt Schulratspräsident Ernst Dietsche. «Ich bin froh, konnten wir sie für das Amt gewinnen.»Nötig wurde die Ersatzwahl, nachdem zwei Schulräte während der Amtsdauer zurückgetreten sind. Jennifer Gruber trat eine Stelle beim schulpsychologischen Dienst an, was mit dem Schulratsamt nicht vereinbar ist. Fredy Lutz trat aus politischen Gründen zurück: Er ist überzeugter Befürworter der Gemeindevereinigung und wollte den Mehrheitsentscheid des Schulrates gegen die Fusion nicht mittragen.Der Schulrat will sich dem Bürgerwillen fügenErnst Dietsche, Martin Kobelt und Marlene Thurnherr, die drei verbliebenen Schulräte, sind der Ansicht, dass die Schulen von Marbach und Rebstein für sie optimale Rahmenbedingungen geschaffen haben. Eine Vereinigung machte beidseits Kompromisse nötig und damit Abstriche an den Optima, argumentiert Dietsche.Der Schulrat habe in der laufenden Diskussion aber auch stets gesagt, dass der Bürgerentscheid dem Rat Auftrag sein werde, betont er. Stimmen die Schulbürger für die Inkorporierung, werde man sich nicht weiter dagegen sperren.Eigenständigkeit nur mit EngagementUnd in einem anderen Fall wäre der Zusammenschluss sogar der einzig gangbare Weg, gibt Ernst Dietsche zu. Dann nämlich, wenn sich keine Leute mehr für die zu besetzenden Ämter zur Verfügung stellen. «Wollen wir eingenständig bleiben, ist es die Pflicht eines jeden Bürgers, sich zu engagieren», hält er fest.Zumindest im Moment findet der Schulrat offenbar noch solche pflichtbewussten Leute. Selbst wenn die Suche nach ihnen manchmal etwas länger dauert.Max Tinner

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