Yves SolenthalerHansi Hohl, gemeinsam mit Simei Künzler Trainer der Vorderländerinnen, hat’s ausgerechnet: Nach 79 200 Sekunden Handball in der Saison 2018/19 entschieden acht Sekunden über den Aufstieg.Es stand in der Bergières in Lausanne 25:25, die Matchuhr zeigte «59:52» an. Die FSG Lausanne-Ville/Cugy erhielt mit einem Siebenmeter die Möglichkeit, das 26:25 zu erzielen. Mit diesem Resultat wären die Romandes nach der 26:27-Hinspielniederlage aufgestiegen, weil sie ein Auswärtstor mehr erzielt hätten.8 von 79 200 Sekunden entschieden über den ErfolgAber BSG-Keeperin Sandra Graf, die kurz zuvor bereits mit einer Parade einen 2-Tore-Rückstand verhindert hatte, mochte sich nicht mit diesem Verdikt anfreunden: Sie parierte den Siebenmeter von Maria Perez. Danach mussten ihre Kolleginnen nur noch acht Sekunden mit Ballbesitz wegspielen, um nach drei Jahren wieder in die 2. Liga zurückzukehren.Vor einem Jahr war ihnen Goldach-Rorschach vor der Sonne gestanden, 2017 beendete eine Niederlage gegen Mittelfeldteam Bruggen die Aufstiegsträume der Häädlerinnen. Weil das Team nicht gross verändert wurde, war es logisch, sich den Aufstieg zum Ziel zu setzen.Die Trainer stellten von Anfang an eine schlagkräftige Truppe auf, die mit einstudierten Spielzügen und Harmonie auftrumpfte.Präsident Labinot Povataj spricht von «rosigen Aussichten» für die BSG-Ladies: Die Juniorinnenteams sind von U14 bis U18 stark besetzt, die U16 spielt sogar in der höchsten Liga «Inter». Das Kader sei breit und gut genug, um in der 2. Liga mehr als bestehen zu können: «So wie sich die Situation jetzt präsentiert, orientieren wir uns in der höheren Liga am oberen Tabellendrittel.»BSG-Männer holen in der 2. Liga wieder AnlaufAuch die Männer der BSG Vorderland spielen in der nächsten Saison in der 2. Liga. Auch sie wechseln nach drei Jahren die Liga, für sie bedeutet der 2.-Liga-Eintritt aber eine Degradierung.Allerdings kommt es dem Verein nicht ungelegen, nach den anstrengenden 1.-Liga-Jahren wieder eine Spielklasse tiefer Anlauf zu holen.Der Präsident selbst hört erst nach dieser Saison auf, aktiv Handball zu spielen. Acht andere Spieler der erfolgreichen Jahre, mehrheitlich Leistungsträger, hatten die Mannschaft aber schon vor einem Jahr verlassen. «Wir haben versucht, Ersatz zu verpflichten, konnten aber interessante Spieler nicht für einen Wechsel nach Heiden begeistern», sagt Präsident Povataj. Darauf erhielten viele junge Spieler die Gelegenheit, in der 1. Liga zu spielen.Das Kader war aber knapp bemessen und Spielertrainer Petar Roganovic wurde erst im August verpflichtet. Dadurch blieb keine Zeit für eine vernünftige Vobereitung – die BSG Vorderland verlor zu Beginn alle Spiele.Mit der Zeit stabilisierte sich das Team, in der Abstiegsrunde gewann die BSG immerhin vier von 14 Spielen – und hätte beim einem Sieg zum Abschluss gegen Kloten sogar noch den Ligaerhalt geschafft.«Es ist wohl besser, dass es nicht so gekommen ist», sagt Povataj, «der Aufwand in der 1. Liga ist gross, vermutlich hätten noch weitere Spieler aufgehört.» Die aktuelle Mannschaft besitze nicht 1.-Liga-Qualität. Aber daran, dass die BSG Vorderland mit den nachstrebenden Junioren wieder eine 1.-Liga-Equipe aufbauen möchte, lässt Povataj keine Zweifel.Trainer Ruganovic und das Gros der Mannschaft bleiben in Heiden. In der 2. Liga folgen wieder Derbys gegen Goldach-Rorschach und auch Rheintal. «Ich habe die Lokalduelle als Spieler immer genossen», freut sich Povataj auf diese Matches.25-Jahr-Jubiläum am 31. August in HeidenDie Frauen steigen auf, die Männer müssen den Abstieg hinnehmen – aber die BSG Vorderland bleibt der ambitionierte Handballverein, zu dem er seit 1994 geworden ist. Das ist das Jahr der Vereinsgründung, folglich feiert die Ballspielgruppe Vorderland in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen. Das Jubiläum wird am 31. August in Heiden mit Show-Handballspielen und einem offiziellen Fest im Kursaal gefeiert.