30.08.2021

Zuwachs in der Schuhhauptstadt

Die traditionelle Schweizer Schuhmarke Kandahar wird künftig bei Kybun in Sennwald produziert.

Von Armando Bianco
aktualisiert am 03.11.2022
Die seit 1932 existierende Schuhmarke Kandahar bekommt mit der Thurgauer Unternehmer-familie Karl Müller (Kybun & Joya) eine neue Besitzerin. Als Folge der Übernahme wird die Produktion von Gwatt im Berner Oberland schrittweise in die Kybun-Manufaktur nach Sennwald verlegt. «Die hochwertigen Schuhe erfordern viel Handarbeit. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, automatisieren wir möglichst viele Prozesse. Nur so können wir nachhaltig in der Schweiz produzieren», sagt Karl Müller III. Sein Sohn Karl Müller IV sieht Kandahar ab Herbst 2022 gar in eine neue Ära eintauchen. «Wir wollen die Qualität der Marke und das Lebensgefühl der ‹heilen Welt› auch vermehrt an ein jüngeres Segment vermitteln», sagte er gestern vor den Medien am Standort Sennwald.Schweizer Traditionsmarke vor «Fernost» gerettetAllseits betont wurde, dass man überaus glücklich sei, eine Schweizer Traditionsmarke im Land behalten zu können, anstatt sie nach «Fernost» zu verlieren. Mittel- und langfristig sollen in Sennwald dank der Marke Kandahar zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden.Die Schuhmarke «Kandahar» gibt es seit fast 90 Jahren. Ein Schuh des Labels besteht aus rund 50 Einzelteilen. Das Zusammennähen dauert lange, kein Arbeitsschritt kommt ohne Handarbeit aus. Für die Fertigung braucht es teils bis zu 200 Arbeitsschritte. Zu Spitzenzeiten produzierte das Familienunternehmen in ihrer Schuh-Manufaktur mit 30 Mitarbeitenden rund 15 000 Paar Schuhe pro Jahr. Die Verkaufszahlen sind in den letzten Jahren allerdings unter anderem «wegen der immer wärmer werdenden Win-ter und der Coronasituation eingebrochen», so Firmeninhaber Manuel von Allmen. Er und Karl Müller IV können sich mit Blick nach vorne sogar vorstellen, dass dereinst ein kombinierter Schuh aus Kandahar-Aufbau und Kybun-Sohle auf den Markt kommt.Kandahar-Schuhe haben in der Schweiz eine solide Stammkundschaft im oberen Preissegment. Vor allem die Langlebigkeit und die Wetterbeständigkeit zählen für Träger zu den Kaufargumenten. Zu den prominentesten Kunden gehörte etwa der weltberühmte Komiker und Schauspieler Charlie Chaplin.Armando Bianco

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