13.03.2019

Zurück ins Arbeitsleben finden

Der Verein Sunshine for You unterstützt arbeitsmarktferne Menschen, in die Berufswelt zurückzufinden. In seinem neusten Projekt «Greeni» eignen sich die Teilnehmer nicht nur praktische Fertigkeiten an.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidWer nach längerer Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit den Weg zurück ins Berufsleben schaffen möchte, hat einige Hürden zu überwinden. Viele Arbeitgeber stehen Langzeitarbeitslosen skeptisch gegenüber. Laut Diana Hofstetter, Geschäftsführerin des Vereins, wird Arbeitslosigkeit als Zeichen für verminderte Arbeitsmarktfähigkeit einer Person interpretiert. «Dauert die Arbeitslosigkeit längere Zeit an, verstärken sich die damit verbundenen negativen Assoziationen», sagt die Geschäftsführerin, «Arbeitgeber gehen davon aus, dass sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht gewachsen sind, charakterliche Defizite oder zu wenig Motivation aufweisen.» Der Verein knüpft hier an und setzt sich für eine nachhaltige berufliche Eingliederung und Neuorientierung von Menschen mit Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt ein.Sich Zeit für Teilnehmer nehmen«Wir möchten unsere Projektteilnehmer nicht nur beschäftigen, sondern ihnen eine nachhaltige und bedürfnisgerechte Integration in den ersten Arbeitsmarkt ermöglichen.» Es geht dabei um mehr als nur Perspektiven zu bieten. Die Wünsche und Ziele der Arbeitsuchenden werden ebenso berücksichtigt wie ihre Neigungen und Fähigkeiten, aber auch ihre Ängste und Sorgen. Mit kurzweiligen Tätigkeiten und vielseitigen Betätigungsfeldern soll die Freude an der Arbeit gesteigert werden. «Stimmt die Motivation, werden die Etappenziele schneller erreicht. Das Selbstvertrauen der Menschen steigt und damit auch die Selbst-, Sozial- und Fachkompetenz», sagt Diana Hofstetter. In ihrer Branche sei es schwierig, den Erfolg zu messen. Dennoch wollen die Partnerorganisationen die Vermittlungsquote wissen. Der Erfolg beziehe sich nicht nur auf eine Beschäftigung, sondern auch auf die persönliche Entwicklung der Person.«Wir arbeiten erfolgreich, wenn sich die Berufssituation und Zufriedenheit der Teilnehmer nachhaltig verbessert», sagt die 49-Jährige. Rund 70% der Teilnehmer entwickelten sich weiter und fänden eine individuelle Anschlusslösung. Aktuell beschäftigt der Verein 16 Personen. Mit dem Projekt «Greeni – Social Gardening» sollen weitere sechs Personen die Möglichkeit erhalten, einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen.«Greeni – Social Gardening»Der Garten dient als Ort der Gemeinschaft, wo man sich austauscht, gemeinsam lernt und sich weiterentwickelt. Auf einer rund 400 m2 grossen Parzelle bei den Schrebergärten Widen in Altstätten sollen ökologisch und naturnah Gemüse, Kräuter und Beeren angebaut, geerntet und weiterverarbeitet werden. Nebst dem Wissenserwerb und der Förderung der Selbstkompetenz lernen die Teilnehmer, sich aktiv am gemeinschaftlichen Wirtschaften zu beteiligen. «Sie müssen mitdenken und mitgestalten», sagt Projektleiter Patrick Aemis-egger, «sie säen an, pikieren, pflanzen um, giessen und pflegen die Pflanzen und Kräuter.» Zudem erhalten sie einen Einblick in die Pflanzenkunde, lernen, wofür die Kräuter verwendet werden, und werden zum selbstständigen Recherchieren angehalten.Über die Crowdfunding-Plattform Lokalhelden.ch sammelt der Verein aktuell Geld, um das Projekt zu verwirklichen. «Wir brauchen Gartenwerkzeuge, Samen und Setzlinge, Geh- und Sitzplatten sowie Abdeckmaterial, Regenfässer und ein Gartenhaus», sagt der Projektleiter. In einem weiteren Schritt soll ein kleines Gewächshaus dazukommen, damit sie ihr Gemüse komplett selber aufziehen können. Während sich Aemisegger Gedanken macht, was für einen erfolgreichen Start noch benötigt wird, stossen Anfang April die ersten Teilnehmer dazu, damit im Mai gepflanzt werden kann.

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