26.02.2020

Zum Schwimmen über die Grenze

Während der Bauphase der Rheintaler Hallenbäder müssen auch die Schulen umbauen – ihren Stundenplan.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
An Badehose und Tüechli brauchen viele Schüler in nächster Zeit nicht zu denken. Seit Anfang Februar ist nun auch das Hallenbad Balgach wegen Bauarbeiten geschlossen, in Altstätten schreiten die Arbeiten des Neubaus seit letztem Frühling voran. Die ausfallenden Schwimmstunden ersetzen die Lehrpersonen auf unterschiedliche Weise. Mit mehr Turnstunden, Projektarbeiten im Freien oder auch mal mit Kochen.Die Primarschulen Widnau und Diepoldsau hingegen wollen nicht auf Bewegung im Wasser verzichten und unterrichten die Kinder bei den Vorarlberger Nachbarn im Schwimmen.Die Nähe zu Dornbirn nutzenDie Widnauer Erst- und Zweitklässler besuchen den Schwimmunterricht im Stadtbad in Dornbirn. «Die Schüler sind begeistert, besonders wegen der Rutschbahn», sagt Manfred Kügel, Schulleiter der Unterstufe. Mit der Ausweichlösung über die Grenze verdoppeln sich zwar die Fahrkosten.Das Carunternehmen muss die Klassen an zwei verschiedenen Tagen fahren und der Weg dauert länger als zuvor nach Balgach. Doch der Schule ist es wichtig, Schwimmen im Stundenplan beibehalten zu können, damit die Kinder Ende der 3. Klasse die Lernziele des Wasser-Sicherheits-Check WSC erreichen. Die 1. und 2. Klasse erhält wie bisher siebenmal Schwimmunterricht pro Schuljahr. Manfred Kügel setzte sich frühzeitig dafür ein, im Stadtbad Wasserfläche für die Widnauer zu sichern. «Vielleicht hat es etwas geholfen, dass ich Dornbirner bin», meint er und lacht.Auch die Diepoldsauer Primarschüler weichen nach Dornbirn aus. Das ist nicht neu, da die Schüler des Schulhauses Kirchenfeld seit längerem das Stadtbad in Dornbirn nutzen. Aus Kapazitätsgründen konnten nur die Mitteldorf-Schüler das Hallenbad Balgach benutzen. Während der Bauphase wird nun auch der Schwimmunterricht der Mitteldorfklassen in Dornbirn durchgeführt.Man wolle Grundlagenunterricht gewährleisten, sagt Schulratspräsident Patrick Spirig. Jedoch haben sich bei älteren Schülern die Lektionen im Wasser etwas reduziert. Im Gegenzug wollen die Lehrpersonen im Sommer vermehrt das Strandbad im Dorf besuchen. Künftig kann man sich in Diepoldsau vorstellen, den Schwimmunterricht mit allen Kindern im neuen Hallenbad Balgach zu belegen.Es darf maleine Pause seinEine Schwimmpause legt die Primarschule Balgach ein. Die Schüler profitierten seit Jahren von intensivem Schwimmunterricht dank dem Vorteil, das Hallenbad im Dorf zu haben. Deshalb gäbe es während des Umbaus keinen Ersatz, sagt Schulleiter Christof Bicker. Die Schüler würden die verpassten Lektionen im Wasser wieder aufholen, wenn das erweiterte Bad eröffne.Unterdessen führen die Lehrpersonen während der ausfallenden Schwimmstunde mit den Kindern verschiedene Projekte im Wald und im Freien durch. Den Kindern möglichst viel körperliche Bewegung mitzugeben, steht im Zentrum. Im Sommer gehören Besuche im Freibad dazu. Weiter finden Schwimm-Theoriestunden im Klassenzimmer statt, unterstützt von der Schwimmlehrkraft, die weiterhin angestellt bleibt.Auch an der Primarschule Berneck fallen die Schwimmlektionen aus. Bisher besuchten die Erst- bis Drittklässler das Hallenbad Balgach je zehnmal pro Jahr. Der Wunsch nach mehr Förderung sei gross, sagt Remo Ganther. Berneck hofft künftig auf mehr Unterrichtszeit im erneuerten Hallenbad Balgach. Bis es so weit ist, liegt die Hoffnung im Sommer auf schönem Wetter, das ab und zu einen Sprung ins Wasser im Schwimmbad Weier erlaubt.Nach Dornbirn in das Stadtbad auszuweichen sei keine Option, so Ganther. Der damit verbundene Aufwand wäre nicht lohnend. Zum selben Schluss kam die Primarschule Lüchingen. Umso mehr wurde im Vorfeld der Hallenbad-Schliessungen der Schwimmunterricht ausgebaut, damit die Erst- und Zweitklässler ihr WSC-Brevet bestehen konnten.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.