17.38 Uhr - Abmeldung
Sonja Hasler und Reinhard Frei wenden sich zum Abschluss des Wifo 2023 nochmals an den Korpskommandanten. Sie salutieren und treten von der Bühne ab - das war's, jetzt geht's an den gemütlichen, gastronomisch geprägten Teil des Wifo.
Auch von uns war das alles. Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse.
17.37 Uhr - Schweizerisch gebratene Kartoffeln für 2024?
Zum Ende des 28. Rheintaler Wirtschaftsforums steht auch Organisator Reinhard Frei der Moderatorin Rede und Antwort. Zuerst zieht Sonja Hasler aber selber ein Fazit: "Mir war's eine Freude", sagt sie kurz und knapp. Reinhard Frei bedankt sich bei allen, die zu diesem Wifo beigetragen haben, für ihren Auftritt. "Danke für Ihren Besuch im Rheintal, das weiterhin ein Chancental ist", sagt er. Die Rheintalerinnen und Rheintaler seien "the normal ones" und blieben deshalb erfolgreich.
Reinhard Frei bedankt sich auch bei seiner Tochter Alexandra Vorburger-Frei, die nach zehn Jahren Tätigkeit für das Wifo eine neue berufliche Herausforderung antritt.
Dann gibt's einen Ausblick ins nächste Jahr. Reinhard Frei sagt, mit dem Datum (26. Januar 2024) stehe das wichtigste natürlich schon. Bezüglich der Gäste habe er eine vage Zusage aus dem Bundesratszimmer, "und wahrscheinlich gibt's am Buffet dann auch Rösti."
17.28 Uhr - "Vermissen Sie das Bundesratsamt?" - "Ja."
Aus den Fragen aus dem Publikum wählt Sonja Hasler zuerst die aus, ob Villiger das Bundesratsamt vermisse. "Ja", sagt Villiger, mit tiefer Stimme, mit viel Bestimmtheit und vor allem wie aus der Pistole geschossen. Habe man aber mal "die Drei mal Drei mal Drei mal Drei überschritten", sei es Zeit, sich aus der aktiven Politik zurückzuziehen.
Eine vielsagende Antwort gibt er auf die Frage, welche Tipps er der Schweiz für ihr Verhältnis zur EU geben könne: "Wie viel Zeit haben wir?"
Eine Abfuhr erteilt Villiger indes der Volkswahl durch den Bundesrat. "Die Konkordanz wäre nicht mehr gegeben, und vor allem glaube ich, die einzelnen Bundesräte wären immer gezwungen, an ihre Wiederwahl zu denken. Das schadet ihrer Handlungsfähigkeit und der Kollegialität."
17.17 Uhr - Ein FDP-Mann aus dem Bilderbuch
"Das Umfeld, in der die Wirtschaft sich bewegen muss, wird härter, da bin ich ganz bei Frau Thoma", sagt Kaspar Villiger und zählt nochmals die Faktoren auf, die der Wirtschaft zurzeit zu schaffen machen. Besonders geht er auf die Politik ein. Er spricht von einem "Regulationstsunami" und einer "Kaskade wirtschaftsfeindlicher Volksinitiativen", ehe er diesen ein "linkes Protestgeheul" diagnostiziert.
Es ist nicht zu überhören: Kaspar Villiger ist weiterhin voll und ganz auf der FDP-Linie. Das zeigt auch, dass er beispielsweise kein Verständnis für Menschen aufbringt, die sich aus Protest gegen die Klimapolitik an Strassen festkleben. Einzig harte Arbeit bringe die Welt weiter.
17.06 Uhr - Ein Aufruf zum Zusammenhalt
Um diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sagt Villiger, müssen die demokratischen Gebiete der Welt deutlich besser zusammenhalten. Gerade Europa sei gefordert, seinen "leicht arroganten Antiamerikanismus abzustreifen, den er sich notabene unter dem amerikanischen Schutzmantel zugelegt hat". Noch schwieriger sei es aber, sich "mit unappetitlichen Partnern zu arrangieren". Es müsse eine Form der Koexistenz gefunden werden, in der es nicht darum gehe, dem Anderen die Werte aufzuzwingen. "Das sind Dilemmata, die eigentlich nicht lösbar sind, aber wir müssen uns da irgendwie durchwursteln."
16.57 Uhr - Autokratische Staaten werden wirtschaftlich stärker
Demokratien stehen im Gegenwind, sagt Kaspar Villiger. Dies aber nicht primär, weil sie selber instabil seien (obwohl Populismus auch in ihnen immer mehr Raum einnimmt), sondern weil autokratische Staaten immer mehr Geld haben. Villiger nimmt China als Beispiel. "Das Land gibt sich mit Scheinwahlen ein demokratisches Mäntelchen, ist aber eine Autokratie", sagt Villiger. Und der springende Punkt ist: China ist eine der Autokratien, die wirtschaftlich immer stärker werden. Und es ist nicht die einzige Autokratie, in der dies der Fall ist.
Zudem seien diese Autokratien nicht mehr starr planwirtschaftlich organisiert wie früher, sondern deutlich moderner und auch politisch immer präsenter. Dies mache demokratischen supranationalen Organisationen das Leben deutlich schwieriger - etwa in Afrika, wo China sehr viel in die Infrastruktur investiert, was wiederum Abhängigkeiten schafft. Für Menschen in solchen Staaten sei die Demokratie deshalb nicht gleich attraktiv wie für die Menschen, die in der ersten Welt leben.
16.49 Uhr - Ironie, Schlagworte und Medienkritik
Kaspar Villiger hatte sich gefragt, weshalb ein "alter weisser Mann" an ein Symposium eingeladen werde, das sich mit der Zukunft beschäftige. Allerdings sinke der durchschnittliche IQ der Menschen zusehends, "da ist es vielleicht gar nicht schlecht, einen letzten Vertreter der Hoch-IQ-Generation einzuladen." Das Publikum lacht herzhaft.
Dann startet Villiger mit einem Redeschwall, der so spannend wie rasant ist. Er zählt die Schlagworte auf, die die Menschheit heute beschäftigen. "Ich sehe die Welt zurzeit vor drei epochalen Weichenstellungen", sagt Villiger. Erstens gehe es um die Ökologie. Zweitens um das Spannungsfeld zwischen Autokratie und Demokratie. Und schliesslich komme ein weiterer Gegensatz immer mehr auf: Auf der einen Seite steht die stabile Weltordnung, auf der anderen eine brandgefährliche Weltunordnung.
Der alt Bundesrat kritisiert in diesem Zusammenhang auch die Medien: Sie trügen dazu bei, dass die Menschen unsicherer werden, weil ihr Fokus stets auf der Unruhe und nie auf der Ruhe liege. Krisen seien für Medien attraktiv - für die Menschen sei die stetige Berichterstattung darüber aber nicht stabilisierend.
16.41 Uhr - Die Reihe ist nun an alt Bundesrat Villiger
Der Luzerner Kaspar Villiger gehörte von 1989 bis 2003 dem Bundesrat an, ab 2009 war er drei Jahre lang im Verwaltungsrat der UBS. Der 81-Jährige ist nun am Rheintaler Wirtschaftsforum zu Gast. Sonja Hasler kündigt ihn an: "Als er noch im Bundesrat war, gab es die eine oder andere Krise: Die Swissair-Krise, die UBS-Krise, die Krise, der nachrichtenlosen Vermögen." Der "Philosoph der alt Bundesräte", wie die NZZ einmal schrieb, wird darüber sprechen, ob und wie Demokratien sich im Gegenwind befinden.
16.36 Uhr - KMU sollen sich der Konkurrenz aus dem Ausland stellen
"Sie haben vielen Unternehmerinnen und Unternehmer im Saal aus dem Herzen gesprochen", sagt Moderatorin Sonja Hasler. Eine Frage aus dem Publikum: "Welches Land steht denn punkto Bürokratie besser da als die Schweiz?" Die Frage kam, weil Thoma sich über die "wachsende Bürokratie" in der Schweiz beklagt hatte. Singapur etwa hebt sie als positives Beispiel hervor. KMU in Grenzregionen rät sie, sich der Konkurrenz aus dem Ausland aktiv zu stellen und sie nicht politisch zu bekämpfen. Innovation und Effizienz seien gefragt, kein politisches Wehklagen. Wer sich qualitativ abhebe, setze sich auch langfristig durch.
16.23 Uhr - "Es wird etwas ungemütlicher werden"
Suzanne Thoma ist nicht hier, um Optimismus zu verbreiten, sondern um die aktuelle Situation der Weltwirtschaft darzulegen. "Es wird etwas ungemütlicher werden in den nächsten Jahren", sagt sie. Die Unternehmen seien deshalb dazu verpflichtet, resilienter zu werden, finanziell stabiler zu arbeiten: "Wir müssen zurückkommen zu einer gewissen Nüchternheit in der Unternehmensführung. Und bescheidener werden." Es sei unbekannt, wie die Zukunft aussehe, deshalb sei Bescheidenheit eine gute Sache. Zumal man in der Bescheidenheit stets neugierig, lernwillig und lernfähig sei.
Szenenapplaus gibt's für Thoma für den Satz: "Es ist schon mutig, was der Staat den Unternehmen zumutet, wenn nicht sogar waghalsig!" Derweil sind es "wirtschaftsfremde Abstimmungsresultate", die Suzanne Thoma am meisten beschäftigen.
16.12 Uhr - Nicht trotz, sondern dank der Globalisierung so reich
Los geht das Referat mit einem Slide mit dem Titel "Die Krise als Normalität oder Zeit des Umbruchs" und einem Gedanken an den Zusammenbruch der Sowjetunion. "Damit hatte ja niemand wirklich gerechnet", sagt sie. Es folgen weitere prägende Ereignisse der letzten dreieinhalb Jahrzehnte. Prägend sei auch die Pandemie, die 2020 begann und sich in den letzten Zügen befinden soll. "Hatten wir da nicht gesagt, in Zukunft würden wir niemandem mehr die Hand schütteln? Heute schütteln wir doch wieder alle Hände", sagt Thoma. Es sei daher nicht immer zulässig, von der Gegenwart auf die Zukunft zu schliessen.
Global gesehen, sei die Schweizer Wirtschaft mehr unter Druck als wir in der Schweiz es gern hätten und wahrnehmen. "Die Schweiz ist nicht trotz, sondern dank der Globalisierung so reich", sagt Thoma. Die aktuelle Deglobalisierung mit mehr Nationalismus und grösseren Playern als der Schweiz sei für unser Land nicht die beste Ausgangslage für die Zukunft. Einige Treiber des Wohlstandes seien etwas in Schieflage geraten, so Thoma.
16.06 Uhr - Zurück zu den Grundlagen der soliden Unternehmensführung
In der Quintessenz gehe es in dieser neuen Normalität (an der so gar nichts normal sei) darum, zu den Grundlagen der soliden Unternehmensführung zurückzukehren, sagt Suzanne Thoma. "Das war jetzt eigentlich schon mein Vortrag, aber ich werde mich schon noch etwas ausführen, Sie wollen ja auch etwas für Ihr Geld", sagt Thoma, die Lacher des Publikums erntend.
16.03 Uhr - Weiter geht's
Sonja Hasler hat alle gebeten, sich dem Kaffee, den Donuts und den anderen süssen Versuchungen ab- und wieder den Referentinnen und Referenten zuzuwenden. "Sie haben danach ja noch bis morgen Zeit, sich auszutauschen", so die Moderatorin. Es geht weiter mit dem Auftritt von Suzanne Thoma, Verwaltungsratspräsidentin und CEO der Sulzer AG in Winterthur. Titel des Referats: "Verlangt die neue Normalität eine neue Art der Unternehmensführung?"
15.35 Uhr - Pause
Es geht in die Pause, auch für diesen Ticker. Bis später!
15.24 Uhr - Ein Lied für den Grossvater und Liebe für den Bruder
"Wirtschaft, scho huere wichtig. Da het au min Grossvater gwüsst, drum het er immer gseit: Drum hocki all ide Habsburg", sagt Crimer. Dieses Lied sei seinem Grossvater gewidmet. Und: "Wer kommt nachher in die Habsburg?" Das Publikum feiert den Auftritt des Balgachers und die Stimmung in der Halle; es hört aufmerksam zu und zückt die Handys - so auch Kantonsrat Beat Tinner, der gerade dabei ist, ein kleines Filmchen zu drehen.
"Da drin sitzen die Leaderinnen und Leader von morgen, hiess es vorher. Das kann ich euch nicht bieten. Wobei: Vielleicht bringen wir euch schon ein wenig die Lieder von morgen. Oder von gestern. Weiss nicht", sagt Crimer. Jetzt folgt der Hit "Brotherlove", den er mit seiner gewohnt tiefen, ausdrucksvollen Stimme interpretiert, während er sich auf der Bühne bewegt wie man dies vor 40 Jahren in der Disco getan hat. Eine herrliche Show.
"Für mich ist es eine Freude, heute ein Heimspiel zu haben. Und was mich noch mehr freut: Wir haben alle so einen gleichen Sense of Style. Wir haben uns heute abgesprochen, I like it. Ich dachte schon, wir seien die einzigen in Sakkos", so Crimer. Das Rheintal sei zudem ja bekannt für Export - und er habe es nach Zürich geschafft. "Da mues me au zersch mol schaffe." Er habe sogar Angestellte aus dem Ausland, einer aus seiner Band stammt aus dem Fürstentum Liechtenstein.
15.18 Uhr - Ein Überraschungsgast aus dem Nachbardorf
Gutmann ist abgetreten, jetzt kommt der Überraschungsgast. Er heisst mit bürgerlichem Namen Alexander Frei und hat seine musikalische Karriere im Kirchenchor Balgach angefangen, sagt Sonja Hasler. Und: "Eine Zeitung hat mal geschrieben, er triggere mit seinen ohrwurmartigen Synthi-Pop-Nummern Erinnerungen an die 80er-Jahre." Und der Überraschungsgast ist ... CRIMER!
15.16 Uhr - Auch der "Körndlfresser" ist beim Publikum gefragt
3000 Euro zahlt sich Johannes Gutmann im Monat aus. Darauf hat ihn Sonja Hasler angesprochen, er antwortet mit: "Das ist doch viel!". Wie er mit der Schweiz zusammenarbeite, ist eine Frage aus dem Publikum. Geschäftspartner habe er zwar in der Schweiz, aber noch keinen Laden hier. "Was ist in der Schweiz geplant?", fragt jemand aus dem Publikum. Gutmann: "Ich bin situationselastisch. Ich bin offen für alles." Ein weiteres Thema ist der Veganismus. "Ich bin kein Veganer, sonst hätte ich keine Kalbslederhose an", sagt Gutmann. Er toleriere Veganerinnen und Veganer natürlich, aber selber esse er Fleisch. Früher hiess es schliesslich: "Du isst, was an Tisch kummt. Ich lasse jedem seinen freien Willen. Aber essen Sie das, was Ihre Region hergibt."
15.07 Uhr - Und es kamen doch Leute
Mittlerweile kann man bei Johannes Gutmann auch im Kräutergarten übernachten. Als er dieses Projekt 2006 dem Bürgermeister vorgestellt hatte, antwortete dieser: "Da san früher kaane Lait kumman, da kumman a jetzt kaane." Mittlerweile hätten rund 40000 Menschen im Kräutergarten übernachtet, obwohl der Tourismus im Waldviertel nicht gerade einen grossen Erwerbszweig darstellt.
15.03 Uhr - Ein Referent, der an Enthusiasmus nicht zu überbieten ist
Vor 30 Jahren hat Gutmann eine Zeit an einer Messe in St.Gallen verbracht. Nach drei von neun Tagen hat er die Zelte abgebrochen: "Die brauchten mich hier nicht", sagt er.
Das beschreibt das Wesen des Johannes Gutmann sehr gut: Aus seinem Referat geht immer wieder hervor, dass Spontaneität zu seinem Werdegang gehört. Dass er sich von seinem Weg und vor allem seiner grossen Vision, der Menschheit gesunde Ernährung zu ermöglichen und zu verkaufen, nicht abbringen lässt. "Ich hab nicht immer zu viel nachgedacht, ich habs einfach gemacht", sagt Gutmann, dem man das sofort abnimmt. In seiner Rede schwingt so viel Freude, so viel Enthusiasmus mit, dass die Worte sich ab und zu überschlagen. Er zeigt Humor, wenn er erzählt, dass seine Mutter ihn als "bleda Bua" bezeichnet hatte, obwohl er längst erwachsen war. Und sich selber bezeichnet er auch mal als "alternativer Typ" oder "Bio-Spinner" oder "Körndlfresser".
Projekte hat er mittlerweile überall auf der Welt, "aber das ist entkoppelt von der Börse, denn die Menschen brauchen richtige Wertschätzung und nicht Volatilität und Unsicherheit." Er spricht von Nicaragua und Neuseeland und "deppertem Palmöl" und davon, wie Opa zu wirtschaften und sich nicht im Hamsterrad zu bewegen, auch wenn das vielleicht mehr Geld bringe. Denn letztlich gehe es um das Miteinander.
14.50 Uhr - "Nein, auf mich hat niemand gewartet"
Johannes Gutmann erzählt von seiner Schulausbildung. "Da hat man mir gesagt: Auf dich wartet die Welt!" Das sei jedoch nicht so gewesen. "Als ich raus ging, in die Welt, merkte ich: Nein, auf mich hat niemand gewartet. Sonst wäre ich ja nicht arbeitslos geworden." Gutmann ist in der Nähe von Zwettl und der Grenze zur damaligen Tschechoslowakei aufgewachsen, wo es nicht genug Arbeit gab. Er nahm sich dann aber vor, die "Bauern zu verkaufen" und stieg ins Teegeschäft ein.
Er nahm sich vor, sich selbständig zu machen. Er schrieb seine Visionen nieder und sammelte Produktideen, er habe sich dabei nur alter Rezepte bedient. "Ich habe nichts erfunden. Nicht wie die Schweizer", sagt Gutmann. Er wollte Gleichgewicht und ein gutes Leben haben. "Geht es uns allen gut, können wir auch enkeltauglich leben und wirtschaften." Die Grossmutter sei dabei entscheidend gewesen - sie sei heute 95-jährig und sie verpacke heute noch den Gute-Laune-Tee des Unternehmens.
14.44 Uhr - Körnlipicker und Hippies gehören zur neuen Normalität
Als nächster Referent ist Johannes Gutmann dran, dessen Zug aus Österreich Verspätung hatte. Er ist Gründer und Eigentümer der Sonnentor Kräuterhandels GmbH in Sprögnitz (Österreich). Sonja Hasler kündigt ihn an als Menschen, der "schon auf Bio und Nachhaltigkeit gesetzt hat, als diese Begriffe hier noch nicht in Mode waren." Gutmann sei damals als Körnlipicker und Hippie verschrien worden - heute gehöre eine solche Lebenshaltung zur neuen Normalität, sagt Sonja Hasler, den Bogen zum Wifo-Thema spannend.
14.38 Uhr - Über 30 Fragen an den Armee-Vizechef
Nun folgen die Fragen aus dem Publikum. Sonja Hasler sagt, es seien über 30 Fragen via App bei ihr eingegangen. Besonders viele drehen sich um das Thema Neutralität - den Dauerbrenner in der Schweiz. Etwa: Kann die Schweiz es mit der Neutralität vereinbaren, näher an die NATO zu rücken? Oder: Wird die Schweiz Waffen oder Sonstiges an die Ukraine liefern, auch über Umwege? "Da enthalte ich mich als Militär, zu antworten. Das sind rein politische Fragen", sagt Walser. Auch der Ukrainekrieg ist ein Thema, besonders, weil Russland weiterhin über riesige Reserven verfüge. Fragezeichen würden sich natürlich stellen, etwa, ob die russische Bevölkerung vielleicht die Nase voll habe vom Krieg. Aber ein Ende des bewaffneten Konflikts sei nicht in Sicht: "Die Ukraine will natürlich den ganzen Donbass zurückgewinnen - und das geht nur mit schwerem Gerät", so Walser.
14.24 Uhr - Landesverteidigung als Raison d'être
Hans-Peter Walser sieht die Armee in der Pflicht, das Land zu verteidigen. Dass der Krieg nach Europa zurückgekehrt sei, zeige die Wichtigkeit der Armee auch in den heutigen Zeiten. Natürlich müsse sie sich diesen anpassen, besonders, was die Digitalisierung angeht, aber: "Entschieden wird jeder Krieg auf dem Boden. Boots on the Ground", sagt Walser. Und: "Die Landesverteidigung ist die Raison d'être der Armee." Die Schweiz sei ein Erfolgsmodell, in beinahe jeder Hinsicht. Dennoch müsse sich auch die Schweizer Armee fragen, wie sie sich im Hinblick auf die Zukunft verändern, sich ihr anpassen müsse. Sicherheitspolitik sei keine kurz-, sondern eine langfristige Angelegenheit. "Zum Glück", so Walser, würden bald neue F-35A-Kampfjets sowie ein System der bodengestützten Luftverteidigung namens Patriot angeschafft. "Wir hatten gerade noch den richtigen Moment, um diese Verträge abzuschliessen. Beide Systeme sind Gamechanger."
Neue Normalität, was bedeutet das? Dies versucht Hans-Peter Walser aus militärischer Sicht zu erklären. Denn: Der "konventionelle" Krieg sei noch lange kein Auslaufmodell. Demnach sei die Armee gefragt, etwa im Spannungsfeld Effizienz versus Robustheit und Nachhaltigkeit. Auch die Armee müsse effizient sein, dennoch: "Wir müssen wieder robuster werden. Und ich glaube, das gilt für die ganze Gesellschaft." Sie müsse planen, vorausschauen. "Das lernen unsere jungen Kader bei uns jeden Tag."
14.16 Uhr - Vier Faktoren, die die Welt prägen werden
Urbanisierung, Demografie, Klimawandel und die vierte industrielle Revolution: Diese vier globalen Kräfte werden die Welt vor grösste Herausforderungen stellen und in Zukunft prägen, sagt Walser. So sei etwa "mehr oder weniger das ganze Mittelland zugebaut" und besonders in Schwellenländern würden die Städte besonders stark wachsen. Überalterung der Gesellschaft, Erwärmung des Klimas sowie die Digitalisierung mit künstlicher Intelligenz seien weitere Megatrends, aus denen sich Bedrohungen für die Zukunft ableiten lassen. "Ich bin überzeugt: Die Grenze zwischen Frieden und Krieg wird man nie mehr ganz genau ziehen können", sagt Walser. Die Armee sei deshalb höchst gefordert, in diesem Umfeld kühlen Kopf zu bewahren und analytisch zu handeln.
14.10 Uhr - Für eine "wertbasierte, demokratische Gesellschaftsordnung"
Hans-Peter Walser spricht über den Ukrainekrieg. Dieser gehe zurzeit nach einer typisch russischen Doktrin vonstatten - nicht primär als Informations- bzw. Cyberkrieg, sondern mit Bomben. Daher sei der Westen gefragt, für eine "wertbasierte, demokratische Gesellschaftsordnung" einzustehen, sich einzusetzen und Position zu beziehen.
14.05 Uhr - Armee-Vizechef sieht sich an einem Heimspiel
"Offenbar habe ich ein Heimspiel, wenn niemand von euch die Armee abschaffen will", sagt Hans-Peter Walser. Zuvor hatte Sonja Hasler das Publikum gefragt, ob denn heute noch jemand die Armee abschaffen würde. Die Armee selber spreche von einer "Situation der Multikrise", sagt Walser. Besonders herausfordernd sei, dass diese Krisen sich gegenseitig beeinflussen. Folgende Schlagworte stehen auf seiner Grafik: Ukrainekrieg, Energiekrise, Inflation, Corona, Aufrüstung, Nordkorea, Taiwan, Iran, Migration, Klimakrise, Hungerkrise, Lieferketten.
14.02 Uhr - "Wann wird es wieder normal?"
Nun ergreift Moderatorin Sonja Hasler das Wort. Sie spricht kurz über die aktuellen Themen der Welt - Klimakrise, Krieg, Inflation, Energiekrise. "Wann wird es wieder normal?", sei aktuell die entscheidende Frage. Das gelte aber auch für die Frage: "Was ist, wenn der Ausnahmezustand die neue Normalität ist?"
Damit kündigt sie den nächsten Gast an. Korpskommandant Hans-Peter Walser. Er ist auch stellvertretender Chef der Schweizer Armee in Bern. Sein Referat trägt den Titel "Sicherheitspolitik in einer geopolitischen Zeitenwende".
13.51 Uhr - Die Sterngarage wird geehrt
"Es hat richtig Schwung gegeben", sagt Bruno Bischofberger, Geschäftsführer der Sterngarage in Heerbrugg, die mit dem Preis der Rheintaler Wirtschaft ausgezeichnet wurde. Zuvor hat Klaus Brammertz, Präsident des AGV Arbeitgebervereins Rheintal, die Leistungen der Sterngarage gewürdigt. Besonders den Lokalbezug und die Tatsache, gerade jetzt in der Region Geld zu investieren (die Sterngarage baut einen neuen Standort), sei bemerkenswert.
Bischofberger selber begeistert das Publikum mit seiner lockeren, aber stilvollen Ausdrucksweise. Auf Sonja Haslers Frage hin, was denn seine Frau Klara ihm auch im Geschäft bedeute, antwortete er: "Es ist halt so: Ohne gute Partnerschaft kann man es einfach vergessen." Klaus Brammertz fügt in Richtung Ehepaar Bischofberger an: "Ihr seid ganz bescheiden geblieben, deshalb seid ihr auch so liebe Menschen." Bischofbergers Ausdrucksweise passt tatsächlich sehr gut zu diesem Attribut. "Mit der Familie schauen wir, wo die Skulptur hinkommt", sagt Klara Bischofberger dann, als sie den Preis der Rheintaler Wirtschaft entgegennehmen durfte.
13.42 Uhr - Sind wir in einer permanenten Krise?
Nun ist Regierungsrat und Finanzdepartements-Vorsteher Marc Mächler an der Reihe. "Die Lage ist sehr angespannt", sagt er - gerade in Bezug auf die Energiekrise und die Inflation. "Die Welt ist definitiv eine andere als noch vor einigen Jahren", was man im Alltag spüre. Mächler sagt, die Welt sei vielleicht in einer Dauerkrise - der Wifo-Themenbegriff "Neue Normalität" gefalle ihm jedoch besser, weil er den Fokus auf die positive Seite lege. Denn auch die gebe es. Im Kanton St.Gallen sei zurzeit die Arbeitslosenquote mit 1,7% so tief wie seit zehn Jahren nicht mehr. Dennoch sei der Alltag deutlich schnelllebiger und auch die Behörden spürten, dass es schneller Veränderungen gibt als noch vor kurzer Zeit. Dies erfordere von allen, flexibler zu werden und über den Tellerrand zu blicken. Deshalb freue ihn auch die Präsenz des Vorarlberger Landeshauptmanns ganz besonders.
13.35 Uhr - "Ihre Teilnahme zeigt, wie prosperierend und nachhaltig unsere Wirtschaftsregion ist"
Christoph Schwarber lobt als erstes das zahlreiche Erscheinen des Publikums. Sogleich spannt er den Bogen auf die globale Wirtschaft und Politik - und kommt dann wieder zurück auf den Rheintaler Wirtschaftspreis. Schwarber zählt drei Lichtblicke auf, die ihm in der letzten Zeit Freude bereitet haben, obwohl die globale politische Grosswetterlage zurzeit nicht vielversprechend ist.
13.30 Uhr - Los geht's!
Die Gäste haben ihre Plätze eingenommen, es wird ruhig in der Halle. Das 28. Rheintaler Wirtschaftsforum läuft.
13.25 Uhr - Die Gäste nehmen Platz
Es dauert nur noch wenige Minuten, bis das 28. Rheintaler Wirtschaftsforum beginnt. Christoph Schwarber von den Helvetia Versicherungen wird das Forum eröffnen, er ist Vertreter der Hauptsponsoren. Danach ist die Reihe an Marc Mächler, Regierungsrat und Vorsteher des Finanzdepartements des Kantons St.Gallen. Als dritter Punkt steht dann die Verleihung des Preises der Rheintaler Wirtschaft an, die AGV-Rheintal-Präsident Klaus Brammertz gemeinsam mit Moderatorin Sonja Hasler vornehmen wird.
13.11 Uhr - Stehlunch in vollem Gang
Auch in diesem Jahr begann das Rheintaler Wirtschaftsforum wieder mit einem gut besuchten Stehlunch in einem der drei Teile der Aegetenhalle. Die Gäste sind früh in Widnau eingetroffen. Bald werden sich die Besucherinnen und Besucher auf den Weg in die anderen beiden Hallenteile machen, wo Moderatorin Sonja Hasler soeben den Soundcheck abgeschlossen hat. Auch Regierungsrat Marc Mächler ist bereits da und lässt sich für seinen Auftritt verkabeln.