Monika von der LindenNahezu dreissig Jahre sind vergangen, seitdem Manuela Gschwend das erste Mal die katholische Kirche in Oberriet besuchte. Seither hat sie viele Stunden im Gotteshaus verbracht. Sei es im Gottesdienst, im stillen Gebet oder um den sakralen Raum, hat sie die Kirche ihrer Hochzeit auf sich wirken zu lassen. «Das Schöne und der Detailreichtum des neubarocken Gebäudes haben mich von Anfang an fasziniert.», sagt die Präsidentin der Kirchgemeinde. Die Verbindung zum Geist Gottes entstehe dort wie von selbst. Manchmal beginnt Manuela Gschwend unvermittelt zu singen – auch ohne Zuhörer. «Hinsichtlich der Akustik ist unsere Kirche eine der schönsten in der Umgebung.»In den vergangenen Monaten lernte Manuela Gschwend die Kirche aus neuen Perspektiven kennen – durch die Linse ihres Fotoapparates. «Ich habe Einzelheiten gefunden, die ich vorher nicht wahrgenommen habe, zum Beispiel all die vielen Engel, die mich anschauen.»Anlass der Fotodokumentation ist der bevorstehende Gedenktag zum 200. Jahrestag der Kirchweih. «Unsere Kirche soll ein Raum sein, in dem sich jeder aufgehoben fühlt, wo man spürt, hier hört mir jemand zu», sagt Manuela Gschwend.Als sie vor zwei Jahren das Kirchenpräsidium übernahm und die Kirchgemeinde die Planung des Jubiläumsfestes aufnahm, sagte Gschwend: «An dem Tag muss alles picobello sein.» Dafür liess die Gemeinde den Innenraum der Kirche professionell reinigen, renovierte die obere Sakristei und kaufte neue Ministrantenkleider. «Sie sind jetzt einheitlich und blütenweiss.»Grundstein für die Zukunft der GemeinschaftMit ihrem Engagement für das Kirchenfest möchte Manuela Gschwend während ihrer Präsidialzeit einen Grundstein für die Zukunft der Pfarrei legen. Die Kirchgemeinde hat im Vorfeld des Festes etwa 160000 Franken investiert. «Aber nicht zum Plausch, sondern damit wir uns in der Gemeinsamkeit wohlfühlen.»Nur gemeinsam könne man etwas so Schönes erreichen wie das bevorstehende Fest, sagt Manuela Gschwend. Ohne Gemeinsamkeiten wäre die Kirche nicht 200 Jahre alt geworden. «Das wollen wir pflegen. Es ist schön, wenn man sich in der Kirche trifft und auch nach dem Gottesdienst ein paar schöne Stunden miteinander verbringt.» Es soll ein Fest für alle sein. «Jeder ist ein Ehrengast.»Mit der Katechetin Maria Zäch und der Pfarreibeauftragten Gabi Ceric hat die Präsidentin eine 86-seitige Dokumentation über die Geschichte des Gotteshauses geschrieben. Mehrere Wochen Arbeit haben die drei Frauen in Recherche, Formulieren und Layout investiert. Im Gottesdienst erfahren die Gläubigen Details und dürfen ein Exemplar mit heim nehmen.Warum steht im Moos ein Wegkreuz?Eine Anekdote gibt Antwort. Maria Zäch hat sie in der Festschrift notiert: Einst gab den Plan, im Moos eine Kapelle zu bauen. Das Bauholz war bereits geliefert. Da es aber irgendjemand gestohlen hatte, baute man eben keine Kapelle, sondern das Kreuz. Es steht bis heute im Moos.Manuela Gschwend erfreut die Resonanz auf die Einladung. Die reformierten Pfarrpersonen Martin Böhringer und Ute Neef haben einen Aushilfspfarrer engagiert, damit sie beide teilnehmen können. Alle Präsidenten der Kirchgemeinden im Zweckverband wollen mitfeiern und Bischof Markus Büchel ist Hauptzelebrant des Gottesdienstes. «Wenn ich dort stehe, und sehe, dass alle Gäste die Gemeinschaft spüren, hat sich der Einsatz gelohnt», sagt die Präsidentin. Sie hat eine gute Übersicht. Denn sie steht hoch oben auf der Empore als eine Solistin: «Die wichtigen Worte spreche ich nicht aus. Ich erlebe sie im Gesang.»HinweisDie Pfarrei feiert am Sonntag, 30.AABB22Juni, um 10 Uhr. Zelebrant ist Bischof Markus Büchel. Der Kirchenchor singt unter Leitung von René Reiter. Die Festschrift: «Pfarrei- und Kirchengeschichte Oberriet – Dokumentation zum 200. Gedenktag der Benedizierung der Pfarrkirche» wird vorgestellt.