Warten ist mühsam. Verlorene Zeit. Die einen schauen ständig auf die Uhr, zählen die Minuten, die Sekunden, laufen nervös auf und ab. Zum Glück gibt es ja noch das Smartphone. Also schnell mal die News-Apps durchstöbern, die Mails abrufen, ein Spiel öffnen, um sich die Zeit zu vertreiben.
Doch manchmal frage ich mich: Habe ich nichts Besseres zu tun? Meine innere Stimme aber mahnt mich: Nur Geduld. Abwarten. Aber wer hat schon die Geduld, immer weiter zu warten?
- Warten auf die Regierenden, die mit den Massnahmen gegen den Klimakollaps zu langsam sind.
- Warten auf die gerechte Verteilung der Güter in der Welt.
- Warten auf Frieden, zumindest auf die Entschärfung von gewissen Konflikten.
Der Advent diktiert uns sozusagen das Thema Warten und Hoffen auf etwas, das kommt. Immerhin bleiben uns noch zweieinhalb Wochen für die Vorbereitungen auf Weihnachten. Aber was erwarte ich? Was wünsche ich mir?
Geht es nur um arbeitsfreie Tage, köstliches Essen, Geschenke? Oder ist da mehr?
Erhoffe ich mir von Gott etwas für mein persönliches Leben, für diese Welt?
Das Warten im Glauben ist kein träges Abwarten auf das Reich Gottes, das sich irgendwann erfüllen wird. Ungeduldig zu sein, gehört dazu und ist ein Ansporn, etwas dafür zu tun, heute und jetzt Licht in das Leben unserer Mitmenschen zu bringen. Zum Glück gibt es Zeichen der Hoffnung. Dort,
- wo Menschen aus der Einsamkeit wieder in die Gemeinschaft zurückfinden.
- wenn Kranke wieder neuen Mut schöpfen.
- wenn Trauernde den Tod eines geliebten Angehörigen überwinden und sich wieder dem Leben zuwenden.
- wo Menschen sich für Frieden, Bewahrung der Schöpfung und Gerechtigkeit einsetzen.
- in sozialen Projekten hier oder irgendwo auf dieser Welt.
Und es gibt so viele Möglichkeiten, wie wir, wenigstens mit kleinen Schritten, die Welt ein bisschen positiver gestalten können.
Wir können für viele Licht sein, Hoffnungslicht, sogar Lebenslicht durch die Augen, die offener sind für die Menschen an meiner Seite, denen ich durch Zuwendung, Hilfe oder ein wenig von meiner Zeit, das Leben heller machen kann.
Ebenso für viele Menschen in dieser Welt, wie für mich selbst.
Wo wir an unsere Grenzen stossen, dürfen wir darauf vertrauen: Das Friedensreich Gottes kommt mit seiner Gerechtigkeit.
Lassen wir ihn kommen in diese Welt, in mein Leben, den Heiland, der heil machen will, was in unserem Leben nicht oder nicht mehr heil ist. Der uns in Bewegung bringen, uns das Leben neu erleben lassen will.