Thomas Widmer«Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagte Christian Speck in den verklingenden Applaus hinein. «Es war eine wunderbare Zeit. Jetzt ist für die Musikgesellschaft und mich der richtige Zeitpunkt, Neues zu wagen.» Den Musikanten und dem Publikum fällt dieser Abschied nach neun Jahren nicht leicht. Das versteht, wer sich am Samstagabend «Saturday Night Special» in der Rheinau-Halle gönnte – ein als TV-Sendung gestaltetes Musikprogramm mit den Highlights aus den Unterhaltungen der letzten Jahre, witzig moderiert von den Zwillingsbrüdern Stefan und David Weber. Das fulminante musikalische Feuerwerk und die professionelle Bühnentechnik sind nicht zuletzt auch den Gönnern – Privaten, Firmen und Institutionen – zu verdanken. «Das lokale Gewerbe unterstützt uns grosszügig», sagte Präsident Donatus Gerig bei der Begrüssung. «Daran sollten wir denken, wenn wir unsere Einkäufe und Auftragsvergaben planen.»Ohrwürmer, Gassenhauer und eine UraufführungSo berührend das Ende, so machtvoll war der Konzertauftakt, als zum feierlichen «Tattoo on Stage» die Fahne des Musikvereins auf die Bühne getragen wurde. Anschliessend zappten Stefan und David Weber, auf bequemen Sesseln einen gemütlichen TV-Abend mimend, von einem musikalischen Schmankerl zum nächsten. Ihre mit viel Wortakrobatik gewürzte Moderation führte von der luftig-beschwingten Polka über hühnerhauterzeugenden Movie Sound bis zum funkigen Dance Medley. Die Vielfalt an Stilen bot beste Gelegenheit, nochmals so richtig die «Muskeln spielen zu lassen»: Ein herrlicher Klangkörper, unterlegt mit präzisem rhythmischen Drive, der die Affinität des als Drummer ausgebildeten Dirigenten verriet – besonders bemerkenswert die Ohrwürmer von Udo Jürgens, Polo Hofer, Plüsch und Pepe Lienhard, dessen «Swiss Lady» wie im Original mit Alphorn begleitet wurde. Die frenetisch applaudierte Uraufführung von John Miles’ «Music» beschloss das offizielle Programm. Danach übernahm einer der – für einmal verwechselbaren – Weber-Zwillinge den Dirigentenstab, liess Christian Speck auf dem roten Sessel Platz nehmen und interpretierte mit seinen Musikantenkollegen «Adieu Chérie», abgewandelt in «Adieu Christian». Der begeisterte Applaus des sichtlich gerührten Publikums holte Christian Speck für zwei weitere Zugaben an den Dirigentenstab zurück, gefolgt von herzlichen, individuellen Verabschiedungen aller Musikanten, die ihren Meister nur ungern ziehen lassen.Mehr Bilder auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken.