20.08.2020

Zufrieden und gesund zurück

Anja Hasler und Marco Spirig reisten 16 Monate um die Welt, bis Corona ihnen einen Strich durch die Rechnung machte.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Im März 2019 brachen Anja Hasler und Marco Spirig auf, um die Welt mit ihrem Landrover Defender 110 zu bereisen. Ein knappes Jahr und rund 40000 Fahrkilometer später strandeten sie wegen der Corona-Pandemie in Laos. Der Rheintaler berichtet: «Wir fühlten uns jederzeit gut beschützt.»Waren die beiden Weltenbummler guten Mutes, ihre Reise in diesem Sommer oder Herbst fortsetzen zu können, machten ihnen die Reiserestriktionen doch einen Strich durch die Rechnung. «Ende Juni wurde ersichtlich, dass selbst Thailand, das vom Tourismus lebt, seine Grenzen nicht sofort öffnen wird», sagt Marco Spirig. Ihnen blieben nur zwei Möglichkeiten: Entweder vor Ort der Dinge zu harren, die noch kommen werden oder die Reise zu beenden und versuchen, einen Rückflug zu erwischen.Rückflug war innerhalbeines Tages ausgebuchtWeil sie keine genauen Angaben hatten, wann das Überschreiten der Landesgrenzen für Touristen möglich sein werde, gestaltete sich ihre Planung äusserst diffizil. «Wir waren hin- und hergerissen», sagt Anja Hasler. Einige Globetrotter waren bereits heimgekehrt, andere hatten sich irgendwo für Monate eingemietet. Es schien keine Möglichkeit zu geben, das Land mit dem Auto zu verlassen. Weil aber auch aus China, der Mongolei und Russland keine ermutigenden Berichte zu lesen waren, fiel die Entscheidung zur Heimreise leicht.Anfang Juli lasen sie auf Facebook von einer kommerziellen niederländischen Rückholaktion für gestrandete Europäer. «Trotz Bedenken über die Seriosität der Aktion liessen wir uns auf eine Liste setzen», sagt der Elektroingenieur. «Es war der erste Flug seit drei Monaten, der Vientiane Richtung Europa verliess.»Weil es keine andere Möglichkeit gab, mussten sie ihn buchen. Wie sich zeigen sollte, kein schlechter Beschluss. Der Charterflug war innerhalb von 24 Stunden ausgebucht – und kurz darauf bestätigte die Schweizer Botschaft die Redlichkeit der Aktion.Blieb nur noch zu klären, wie sie das Auto verschiffen konnten. Es sollte bis zuletzt dauern, bis Anja Hasler und Marco Spirig Gewissheit hatten: «Am Montag verluden wir das Auto und am Dienstag hoben wir ab Richtung Paris», sagt die Juristin.«Nehmen es mit Ruheund Gelassenheit»So sehr sich die beiden eine Fortsetzung ihrer Reise gewünscht haben, so zufrieden sind sie, gesund zurück ins Rheintal gekehrt zu sein. «Wir hatten eine unglaublich schöne Zeit, Unbeschreibliches erlebt und gelernt, auf vieles mit Ruhe und Gelassenheit zu reagieren», sagt der 35-Jährige. Dem kann seine 36-jährige Lebenspartnerin nur beipflichten. Die Monate ohne Überfluss, abseits der Konsumgesellschaft, haben ihr gezeigt, weniger ist mehr: «Nur das Wichtigste zu besitzen, war eine Befreiung für mich», sagt Anja Hasler, «jetzt muss ich mich zuerst wieder an den Alltag in der westlichen Welt gewöhnen.» Obwohl die Reise nicht das gewünschte Ende nahm, machen die beiden Weltenbummler keinen verdrossenen Eindruck. Denn eines ist für beide klar: «Wir werden wieder aufbrechen, die Welt zu entdecken». Statt durch China und Russland zu reisen, werden sie bald Mitteleuropa erkunden. Doch erstmals heisst es, anzukommen, Familie und Freunde zu treffen und von der Offenheit und Herzlichkeit der Laoten zu berichten.HinweisMehr Bilder und Informationen auf Instagram unter rockin.rosie. on.tour.

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