14.06.2018

Zuerst ein Drama, dann eine Tragödie

Der FC Rheineck spielte die ganze Saison an der Spitze mit, verpasste den Aufstieg in die 2.Liga aber knapp.

Von gh, ys
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard Huber, Yves SolenthalerFC Rheineck In einem dramatischen letzten Saisonspiel liess sich Rheineck den ersten 2.-Liga-Aufstieg seit fast 50 Jahren noch entreissen.Man könnte sich auf der Stapfenwis nach der Niederlage gegen Rebstein aus Enttäuschung und Wut derzeit wohl selbst in den Allerwertesten beissen. «Ja, wir sind sehr enttäuscht», sagt der scheidende Trainer Elia Marino, «umso mehr, als wir im entscheidenden Spiel nicht das schlechtere Team waren.»Aber Marino sagt auch, dass die ganze Saison gut gewesen sei. Im Winter vor einem Jahr war er als Feuerwehrmann eingesprungen und hatte dank einer guten Rückrunde den Ligaerhalt geschafft. Diesmal spielte Rheineck eine überragende Vorrunde, konnte diese Pace aber in der zweiten Saisonhälfte nicht ganz halten: «Klar sind Niederlagen gegen Triesen und Balzers II ärgerlich – aber auch Rebstein und Rüthi hatten ähnliche Ausrutscher. Konstant war kein Team in unserer Liga.»Schade findet er, dass der Ostschweizer Fussballverband (OFV) für das entscheidende Spiel gegen Rebstein statt eines Trios nur einen Schiedsrichter aufgeboten hat. Allerdings ist das die Regel in der 3. Liga – und wenn der OFV hier eine Ausnahme gemacht hätte, würden dies auch andere Vereine bei wichtigen Spielen verlangen.Relevant ist Marinos Betrachtungsweise, weil, wie er sagt, das entscheidende Tor aus einer Abseitsstellung erzielt worden sei. Es gibt bewegte Bilder von diesem Treffer – allerdings nicht in ausreichender Qualität, um diese Frage zu klären. Was im Umkehrschluss bedeutet: Ein klares Abseitstor war es sicher nicht.Vor der Saison war Rheineck nicht zugetraut worden, um den Aufstieg mitzuspielen. Aber die Mannschaft startete einen Siegeszug, kam in einen Lauf und überwinterte auf dem ersten Platz.Nun musste das Ziel natürlich Aufstieg heissen; die Rheinecker verspürten Druck. Das habe eine Rolle gespielt. Entscheidender war aber laut Marino etwas anderes: «Nach den ersten Siegen sagten sich unsere Gegner: ‹Rheineck wird sich nicht dauernd vorne halten können›.» Als der erwartete Einbruch ausgeblieben ist, «sind die Gegner in den Spielen gegen uns ganz anders aufgetreten».Zum Coup fehlte Rheineck ein richtiger GoalgetterDas sah dann so aus: Die Marino-Schützlinge machten in der ersten Halbzeit Druck auf das gegnerische Tor, hatten auch Chancen, versäumten es aber jeweils, in Führung zu gehen – und fingen nach der Pause oft Kontertore ein.Was Rheineck fehlte, war ein richtiger Goalgetter: Taras Zinko fand erst spät in diese Rolle, Flamur Bojaxhi war oft verletzt und kam dann nicht mehr richtig in Form. So ist es nicht verwunderlich, dass mit Altmeister Blerim Ibrahimi der Spielgestalter Rhein-ecks bester Torschütze war. Aber die Mannschaft hat die Klasse, um nächste Saison einen neuen Anlauf zu nehmen: Die Mischung aus Routiniers und jungen Spielern stimmt – nun braucht es noch ein, zwei punktuelle Verstärkungen. Und natürlich einen Trainer, der zu den Rheineckern passt.

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