06.09.2020

Zürcher Kinderstiftung übernimmt Kosten für Amys Hund

Eine Grossspende der Swiss Seaside Foundation deckt die Ausgaben für den Autismusbegleithund einer 15-Jährigen aus Altstätten.

Von Odilia Hiller
aktualisiert am 03.11.2022
Die Ehefrau des Vizepräsidenten der Swiss Seaside Foundation hat in der St.Galler Ausgabe der «Schweiz am Wochenende» die Reportage über die 15-jährige Autistin Amy Schmid aus Altstätten gelesen. «Meine Frau ist eingefleischte Leserin der ‹Schweiz am Wochenende›», sagt Vizepräsident Michael Bufler. Sie habe ihm die Reportage auf den Nachttisch gelegt. «Sie weiss, wie sehr mich Geschichten mit Kindern – und Hunden – berühren.»Weil seine Frau und er grosse Hundeliebhaber seien und ihn bewegt habe, was er über die belastende Situation der Familie las, sei der Entschluss schnell gefallen, hier rasch und unbürokratisch zu helfen. Ein Stiftungsratsbeschluss war in Windeseile beschafft, die Kontakte rasch hergestellt. Die Seaside Foundation wird nicht die vollen Kosten von 35'000 Franken für Aufzucht und Ausbildung von Labradorhündin Nancy übernehmen müssen: Seit vorigem Samstag sind bereits über 7000 Euro an Spenden beim Verein Patronus-Assistenzhunde e. V. eingegangen.Ein fast sprachloser GeschäftsführerEin Rücklauf, der auch Thomas Gross, Geschäftsführer des Vereins Patronus-Assistenzhunde e.V. mit Sitz im deutschen Mönchhagen in Mecklenburg-Vorpommern, fast sprachlos macht: «Das ging jetzt sehr, sehr schnell. So was hatten wir noch nie.» Sollten noch weitere Spenden mit dem Vermerk «Amy» eintreffen, fliessen diese in Nachschulungen für Begleithund Nancy und allenfalls weitere Vereinsprojekte für Kinder in Not.Die Zürcher Stiftung, hinter der als Gönner die international tätigen Vermögensverwalter Michael Rümmelein und Michael Bufler stehen, kümmert sich um den Rest. Sie unterstützt seit ihrer Gründung im Jahr 2008 weltweit konkrete Einzelprojekte für Kinder in Not. «Überschaubare Sachen, direkt und nie nach dem Giesskannenprinzip», so Bufler. Im Unternehmen der beiden Gönner, der Swiss 5 Group mit Sitz in Zürich, werden sehr vermögende Kunden und grosse Familienvermögen aus Europa, den USA und Kanada betreut.Bei Familie Schmid in Altstätten ist die Freude riesig. «Wir danken allen für die überwältigende Anteilnahme», sagt Amys Mutter Esther Schmid auf Anfrage. Sie seien sehr, sehr glücklich, dass mit den Sorgen um die Finanzierung von Nancy nun eine Belastung weg sei.Amy selber habe vom Ganzen wohl nur mitbekommen, dass in der Zeitung wunderschöne Bilder ihrer geliebten Nancy gezeigt wurden. Darüber habe die 15-Jährige sich riesig gefreut, sie immer wieder angeschaut und laut gelacht.Tödliche Diagnose kam vor ein paar Jahren hinzuAmy leidet – zusätzlich zu einer schweren Wahrnehmungsstörung, die Ärzte dem Autismusspektrum zuordnen – am Aicardi-Goutières-Syndrom, einer unheilbaren, fortschreitenden Erbkrankheit. Diese führt dazu, dass Amys Körper und Organe via Fehlimpulse des Immunsystems mehrmals im Jahr mit Entzündungen und hohem Fieber reagieren. Die Diagnose wurde erst vor einigen Jahren gestellt.Schlaflosigkeit, Halluzinationen und Angstzustände sind die Folge, wenn die Entzündungen auch das Gehirn angreifen. Weltweit sind rund 120 Fälle von Patientinnen und Patienten mit der tödlichen Hirnkrankheit bekannt. Amy ist der einzige Fall in der Schweiz. Wie lange sie noch zu leben hat, ist unklar.Mit Nancy, dem Autismusbegleithund, soll mehr Ruhe, Entspannung und Geborgenheit in ihr Leben einkehren. Bereits jetzt liebt Amy ihre «Gute» über alles, die ihr dereinst auch zu mehr Selbstständigkeit im Alltag verhelfen soll.

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