25.04.2019

Zu schnell: blitz! Zu laut: blitzblitz!

Meinrad Gschwend wünscht sich für Strassen wie jene über den Stoss Lärmblitzer. Wie ein Radarkasten ein zu schnelles Auto oder einen zu schnellen Töff blitzt, sollen solche Geräte zu laute Fahrzeuge fotografieren.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerMeinrad Gschwend will Töff- und Autofahrern, die sportlich – und damit oft nicht nur schnell, sondern auch laut – unterwegs sind, das Gas wegnehmen. Zusammen mit den SP-Kantonsräten Guido Etterlin (Rorschach) und Ruedi Blumer (Gossau) hat er während der Aprilsession ei­- ne Interpellation eingereicht, mit der er die Beschaffung von Schallradargeräten fordert. Wie ein Radarkasten ein zu schnelles Auto oder einen zu schnellen Töff blitzt, fotografiert ein Lärmblitzer Fahrzeuge, die lauter sind als erlaubt.Solche Lärmblitzer gibt es allerdings noch gar nicht. Ein leitender Akustikforscher der École polytechnique fédérale, der ETH in Lausanne, hält die Entwicklung aber innert vier Jahren für möglich, wie die «Tribune de Genève» Anfang Jahr berichtete. Wie nun auch in St. Gallen wurden daraufhin in mehreren Kantonen Vorstösse eingereicht, mit denen bereits die Beschaffung solcher Geräte gefordert wird.Stossstrasse prädestiniert für einen LärmblitzerWillkommen wäre ein solcher Lärmblitzer bestimmt an der Strasse auf den Stoss. Die Strasse von Altstätten nach Gais wird an manchen Wochenenden geradezu exzessiv befahren. Die Anwohner leiden seit langem da­runter und haben 2013 mit der Gründung des Vereins AnStoss reagiert. Noch im selben Jahr wurde den Kantonsregierungen von St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden eine Petition mit über tausend Unterschriften eingereicht, in der nicht zuletzt mehr Polizeipräsenz mit Geschwindigkeits- und Lärmkontrollen verlangt wurde.Ein Telefon – und die Polizei kommtDie Bittschrift blieb nicht unbeachtet: Die Anwohner an der Stossstrasse bekamen die gewünschten Polizeikontrollen. In einer Medienmitteilung zum Aktionstag gegen den Lärm vom vergangenen Mittwoch bezeichnet der Verein die «enge und gute Zusammenarbeit mit der Verkehrspolizei» denn auch als seinen wichtigsten Erfolg: «Telefonische Meldungen von Vereinsmitgliedern über Raser­exzesse führen zu sofortigen Polizeieinsätzen», schreibt der Verein, der anonym agiert, um seine Mitglieder vor Racheaktionen gebüsster Freizeitrennfahrer zu schützen.Dank der Polizeipräsenz hätten sich die Zustände seit der Gründung des Vereins verbessert. Nach wie vor würden aber manche Verkehrsteilnehmer die Strasse als Rennstrecke missbrauchen und mit teils getunten Fahrzeugen hinauf und wieder hinunter rasen, hält der Verein AnStoss fest. Der Lärm schränke die Lebensqualität der Anwohner nach wie vor deutlich ein.Für Meinrad Gschwend und die Mitunterzeichner des Vorstosses für die Beschaffung von Lärmblitzern ist eine Lärmbelastung wie am Stoss inakzeptabel. Auch aus Klimaschutzgründen sei solches unnötiges Herumfahren zu verurteilen, schreiben sie in ihrer Interpellation.www.lärmanstoss.ch

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