Zu Gast bei Leuten, die Mundart pflegen

Berta Thurnherr aus Diepoldsau, Astrid Marte aus Satteins, der Künstler Kuspi aus Widnau und Helen Köppel aus Diepoldsau sind Leute, die eines gemeinsam haben. Sie schreiben Geschichten, Gedichte und Verse, sie leiben und pflegen die Mundart. Unterschiedliche Dialekte, die sie dies- und jenseits des Rheins frei sprechen. Gegen 70 Gäste haben den sechsten MundartMai in der Galerie d’Oséra besucht. Sie haben nicht nur dem Wortspiel im Klang unterschiedlicher Mundarten gelauscht, sondern auch der alpenländischen Volksmusik des Okarina-Ensembles aus Braz in Vorarlberg. Während Astrid Marte mit ihren lyrischen Texten und Kurzprosa im Satteinser Dialekt Heiterkeit in den Raum zauberte, glänzte die erst elfjährige Helen Köppel in Schmitter Mundart mit selbst geschriebenen Versen. «Berta Thurnherr im Rheintal vorzustellen, wäre, wie Wasser in den Rhein tragen», sagte Astrid Marte, als sie das Urgestein der Mundart ankündigte. Berta Thurnherr, die in einer Woche ihr neues Buch präsentiert, trieb den Besucherinnen und Besuchern die Tränen in die Augen, ein Lacher folgte dem nächsten. Besonders die Geschichte vom Haus im «Loch», dem Gebiet, in den sie aufgewachsen ist, erheiterte das Publikum. Nicht minder unterhaltsam und amüsant waren die Episoden aus der Kindheit und Jugend Kuspis. Schon früh habe er am Stammtisch «sitzen müssen». Die Themen dieser Runden aus den 1960er-, 70er-, 80er-, 90er-Jahre und 2000 gab er wieder. In breiter Widnauer Mundart erzählte er von freier Liebe und Junkies in den 60ern, dem fürs Jahr 2000 vorhergesagten Weltuntergang, der zum Erstaunen der Stammtisch-Runde dann doch nicht eingetroffen sei. Alles in allem darf man sagen, MundartMai war besonders unterhaltsam und gut fürs Gemüt.Kurt LatzerHinweis«Sapparamoscht & Bearaschtiil – ein Mundartfestival»: Mittwoch, 30. Mai, um 20 Uhr im Diogenes-Theater Altstätten.