Am Sonntagvormittag ist die Stimmung im Heerbrugger Pfadiheim gelöst. «Endlich», sagt Leiterin Anouk Schärer, mit Pfadinamen Mahala. Die Arbeit ist erledigt, die Pfadfinder und Leiter geniessen einen ausgiebigen Brunch mit Rührei, Aufschnitt und selber gemachtem Zopf.Mehr als 50 Zöpfe haben die rund 20 Kinder und Jugendlichen der Pfadi Mittelrheintal gebacken, um sie rechtzeitig zum Sonntagszmorge in den Dörfern auszuliefern. Dies nicht für sich selber, sondern als Teil der Aktion «72 Stunden».In dieser geht es darum, als Jugendorganisation etwas Gutes zu tun und Zeit miteinander zu verbringen. Dies im Einklang mit den 17 Zielen der Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung. Die Aktion ist das grösste Freiwilligenprojekt der Schweiz, 15000 Kinder und Jugendliche machten in 235 Projekten mit. Das Schweizer Fernsehen berichtete live darüber.Gemeinsamer Gruss kam sehr gut anAngefangen hat es bei der Pfadi am Freitagabend. Die Kinder im Alter von sieben bis elf Jahren gestalteten die Papiersäcke, in denen sie die Zöpfe lieferten. Liebevoll verzierten sie die Säcke mit Zeichnungen und Botschaften, die etwas über die Pfadi aussagen. Dann stand die erste Nacht im Pfadiheim an.Am Samstag zeigten sich dann alle im Coop in Heerbrugg, wo sie an einem Stand selber gemachten Orangentee verkauften. Die Besucher konnten selber entscheiden, wie viel sie dafür bezahlten. Dazu sammelte die Pfadi Spenden für einen guten Zweck. «Die Kinder dachten sich spontan aus, die Leute mit einem zusammen vorgetragenen Gruss anzusprechen. Das kam sehr gut an», sagt Leiter Elia Vogt, vulgo Klett.Die Besucher seien neugierig und offen gewesen, hätten sich grossherzig gezeigt und einiges gespendet.«Wir zeigen den Kindern, der Natur sorge zu tragen»Die Pfadi spendet das erarbeitete Geld der Naturschutzorganisation WWF. «Wir zeigen den Kindern stets, wie sie Natur, Umwelt und Tieren Sorge tragen können. Das Thema ist aktuell und die Kinder lernen etwas», sagt Klett. Mahala fügt an: «Die Kinder haben verstanden, worum es beim WWF geht. Und sie sind glücklich, mit dieser Aktion etwas zum Schutz von Tieren und Natur beizutragen.»Nach einem gemeinsamen Essen ging die Aktion am Samstagnachmittag in der Küche der Oberstufe Mittelrheintal weiter, um Zöpfe zu backen. Mehr als 50 Bestellungen waren im Vorfeld eingegangen, weshalb einiges zu tun war – auch Nachschub kaufen, denn «wir wollten lieber auf Nummer sicher gehen», sagt Mahala. So hat’s auch noch für den eigenen Brunch gereicht.Tagwacht um 6.30 Uhr für die «Zopftour»Am Sonntag stand dann der letzte Teil der Aktion «72 Stunden» an. Um 6.30 Uhr war im Pfadiheim Tagwacht, um die Zöpfe zu liefern. «Viele haben uns Trinkgeld oder etwas Süsses mitgegeben», sagt Mahala, die nur positive Begegnungen gemacht hat. Sie war am Sonntagmorgen, wie jeder Leiter, mit zwei Kindern unterwegs und bekam die Dankbarkeit der Leute selber mit.Klett sagt, die vielen Bestellungen hätten die Pfadi nicht nur gefordert, sondern vor allem gefreut. Und: «Besonders schön war, dass die Kinder unaufgefordert Werbung gemacht haben. In Rebstein haben wir deshalb ein ganzes Quartier beliefert.»Die Leiter ziehen ein positives Fazit von der Aktion. «Wir sind stolz auf die Teilnehmer», sagt Mahala. Eine Fortsetzung der Zopfaktion ist nicht ausgeschlossen. Klett sagt: «Aber nächstes Mal machen wir sie vielleicht im Sommer».