01.02.2019

Zivilschutz überwacht die Dämme

Funktioniert alles wie geplant, kann ab Januar 2020 der Aufbau der Rheinwehr beginnen. Sie soll unter anderem die örtlichen Feuerwehren entlasten, die heute für die Dammüberwachung zuständig sind.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerDie Rheinstrecke zwischen Bad Ragaz und St. Margrethen so­wie die rechte Seite in Diepolds­au misst rund 70 Kilometer. «Die Länge der Strecke, die hohen Dämme und die Dauer eines Hochwasserereignisses am Rhein erfordern einen weit höheren Bestand an Dammbeobachtungspersonal als an der Linth», sagte der Schweizer Rheinbauleiter, Daniel Dietsche, vergangenes Jahr.Rheinwehr in trockenen TüchernNicht mehr sinnvoll sei die Dammüberwachung durch die Feuerwehr, worauf man schon lange hingewiesen habe. «Bei ausserordentlichem Hochwasser am Rhein werden die Feuerwehren schon im Vorfeld andere Aufgaben zu erfüllen haben, beispielsweise an den Seitenbächen des Rheins, in Siedlungen, an Infrastrukturanlagen und an den Binnenkanälen», sagte Dietsche. «Zurzeit arbeiten das Amt für Militär und Zivilschutz und das Rheinunternehmen an den rechtlichen Grundlagen und Konzepten für die Rheinwehr», sagt Hans-Peter Wächter, Projekt­leiter Hochwasserschutz beim Rheinunternehmen.Dies sei Voraussetzung, um dem Zivilschutz ab dem 1. Januar 2020 die Wasserwehraufgaben zu übertragen. Die Grundlagen für die Neuorganisation sollen bis zum vierten Quartal 2019 geschaffen sein. Mit der Ausbildung der Dienstpflichtigen beginne man Anfang 2020, was aller­-dings vorgängige Arbeiten innerhalb der Zivilschutzorganisation Rheintal nicht ausschliesse. Die Zahl der Leute, die in der Rheinwehr Dienst leisten sollen, habe die St. Galler Regierung festgelegt. «Für die Dammüberwachung muss die Zivilschutzorganisation Rheintal 153 ausgebildete Leute stellen», sagt Hans-Peter Wächter.Bei den Leuten handle es sich um sogenannte Doppelfunktionäre aus Betreuung, Stabsassistenz und Pionierdienst. Diese Zivilschutzangehörigen müssten für Dammüberwachung ausgebildet sein.Zivilschutz im Dorf würde geschwächt«Dies bedeutet allerdings, die Zivilschutzorganisationen werden für Aufgaben in den Gemeinden deutlich geschwächt», sagt der Projektleiter Hochwasserschutz. Vergangene Woche wurden die Gemeinden über das Geplante informiert. In einem Punkt hielt sich die Begeisterung der Gemeindepräsidenten in Grenzen. «Wir pochen darauf, dass alle Zivilschutzpflichtigen die Sequenz Dammüberwachung in der Grundausbildung haben», sagt Philipp Scheuble, designierter Präsident der neuen Zivilschutzorganisation Rheintal und Gemeindepräsident von Rüthi.Dienstpflichtige mit Ortskenntnissen wollen die Rheintaler Gemeindespitzen bei einem Hochwasserereignis in den Dörfern einsetzen.Die Überwachung der Dämme könnten Dienstpflichtige aus benachbarten Zivilschutzregionen übernehmen. «Im ersten Konzept hiess es, nur Zivilschutz-Pioniere kämen in der Rheinwehr zum Einsatz.Alle sollten überall einsetzbar seinWir sind gegen diese Regelung, weil wir im Hochwasserfall neben der Feuerwehr Zivilschutz-Pioniere als Unterstützung in den Dörfern brauchen», sagt Robert Brocker, zukünftiger Kommandant der regionalen Zivilschutzorganisation (RZSO) Rheintal. Seiner Meinung nach sollen alle Zivilschutzpflichtigen an den Dämmen einsetzbar sein. «Auch ein Betreuer kann am Damm entlang laufen und kon­trollieren, ob Wasser durchsickert», sagt Brocker. Im Ernstfall braucht es 153 Leute, damit eine Dammüberwachung rund um die Uhr gewährleistet ist.«Das heisst aber nicht, dass alle aus der RZSO Rheintal stammen müssen. Auch Dienstpflichtige der Nachbarregionen sind in der Lage, diese Aufgabe zu übernehmen», sagt Robert Brocker.

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