Zieht Neff mit der Legende gleich?

Der inzwischen zurückgetretenen Norwegerin, die 2018 noch das Weltcuprennen in Lenzerheide gewonnen hat, waren ihre vier Gesamtsiege in Serie geglückt, und zwar schon von 2003 bis 2006. Die 26-jährige Jolanda Neff errang ihre Gesamtsiege 2014, 2015 und 2018. Dreifache Siegerinnen sind auch die US-Amerikanerin Juliana Furtado (1993 bis 95) und die Kanadierinnen Alison Sydor (1996, 1998, 1999) und die immer noch aktive Catharine Pendrel (2010, 2012, 2016).Allerdings ist Jolanda Neffs vierter Gesamtweltcupsieg noch nicht in trockenen Tüchern: Sie liegt nur 73 Punkte vor Kate Courtney (USA) - keion grosses Polster angesichts der Tatsache, dass im US-Bundesstaat West Virginia maximal 375 Punkte zu gewinnen sind (250 im Cross Country vom Sonntag und 125 im Short Race vom Freitag). Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prévot und die neue Welt-Nummer 1, Anne Terpstra aus der Niederlande, liegen 400 bzw. 415 Punkte zurück - die beiden liefern sich ein spannendes Duell um den dritten Platz, können aber nicht mehr in den Kampf um den Gesamtweltcup eingreifen.Cortney ist die einzige KonkurrentinIm Vergleich mit Courtney spricht die aktuelle Form klar für Thalerin: Die US-Amerikanerin gewann ihre drei Rennen im März, Mai und Juli. In den beiden Weltcups sowie den Weltmeisterschaften vom August erreichte sie nie mehr das Podest, auch im Short Race nicht. Jolanda Neff wurde dagegen im Cross Country Zweite in Val di Sole sowie an der WM, und an den beiden Short Races im Weltcup belegte sie die Plätze 1 und 2.Überhaupt, die zweiten Plätze - sie verfolgen Jolanda Neff in diesem Jahr. Schon vier Mal fuhr sie im Cross Country auf den Silberplatz, auch an der WM holte sie den Vizetitel. Es ist möglich, dass sie den Gesamtweltcup gewinnt ohne Rennsieg über die olympische Distanz. Das ist kein Problem, weil es ihre Konstanz auf hohem Niveau verdeutlicht - schöner wäre der Gesamtsieg aber schon mit ihrem insgesamt 13. Weltcupsieg im Rucksack.Schurter hat Absalons Rekord im VisierBei den Männern ist die Entscheidung wohl gefallen, als Mathieu van der Poel schon vor langem seinen Startverzicht bekannt gab. Das niederländische Rad-Multitalent peil den WM-Titel auf der Strasse an und liess deshalb schon die Mountainbike-WM aus. Deshalb reicht Nino Schurter bereits ein sechster Platz im Short Race, um zum siebten Mal den Gesamtweltcup zu gewinnen.Spannender ist die Frage, ob Schurter in Abwesenheit von van der Poel und Vize-Weltmeister Mathias Flückiger seinen 33. Weltcupsieg im Cross Country feiern kann, damit würde er mit Rekordhalter Julien Absalon gleichziehen, der vor dieser Saison zurückgetreten ist.Am Start steht auch der Thaler Thomas Litscher. Der 24. Zwischenrang im Gesamtweltcup verdeutlicht, dass seine Saison nicht wie gewünscht verlaufen ist. Nur einmal erreichte der 30-Jährige die Top 10 - als Achter in Val di Sole. Zum Abschluss der Saison möchte Litscher an dieses Ergebnis im Südtirol anknüpfen. In der Schweizer Weltcup-Hierarchie sind nebst Schurter (1.) und Mathias Flückiger (4.) auch die Schweizer Reto Indergand (16.), Matthias Stirnemann (18.), Andri Frischknecht (20.) und Lars Forster (23.) vor ihm. Teamkollege Floran Vogel, immerhin EM-Zweiter, liegt aber als 27. sechs Punkte hinter Litscher. Der Vergleich mit den anderen Schweizern ist deshalb wichtig, weil bereits die Olympia-Quali läuft. Dort hat die Schweiz drei Startplätze. Anfang Oktober findet in Tokio der olympische Testevent statt, an den die Schweiz vier Fahrer entsenden kann. Momentan gahört Litscher nicht zu diesem Quartett. Und wer am Testevent nicht dabei ist, dürfte es schwer haben, noch ins Olympia-Team zu kommen: Nächste Saison zählt nur das erste Weltcuprennen in Nove Mesto zur Olympia-Selektion.Die Short Races in Snowshoe finden in der Nacht vom Freitag auf Samstag statt, die Frauen starten um 23.30 Uhr MEZ, die Männer um 0.15 Uhr MEZ. Die Entscheidung im Duell zwischen Neff und Courtney fällt am Sonntag ab 18.20 Uhr MEZ, die Männer starten um 20.50 Uhr zum Cross Country. Alle Rennen werden auf Red Bull TV live übertragen.