05.06.2020

Zeit, die Strategie zu überprüfen

Kantonsrat Ruedi Mattle sind die Corona-Isolationsmassnahmen zu einschneidend.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Der parteilose Altstätter Kantonsrat Ruedi Mattle fordert  die Regierung auf, die Isolationsvorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu hinterfragen. In einem Vorstoss, den er zusammen mit den GLP-Kantonsrätinnen Sonja Lüthi (St. Gallen) und Sarah Noger (Häggenschwil) eingereicht hat, regt er an, dass St. Gallen zusammen mit anderen Kantonen beim Bund vorstellig wird und diesen auffordert, die Strategie des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu überprüfen.Oft würde eine halb so lange Isolation genügenDie Interpellanten anerkennen zwar, dass die Quarantäne- und Isolationsvorschriften des BAG zu einer tiefen Zahl Infizierter führt. Das Vorgehen sei aber teuer und habe für Arbeitgeber und Wirtschaft einschneidende Konsequenzen, umso mehr als die Strategie konsequent weitergeführt werden müsse, bis ein Impfstoff verfügbar sei. Sie bezweifeln aber, dass wirklich eine solch lange Isolationsdauer nötig ist, wie sie der Bund vorschreibt. Sie verweisen auf eine wissenschaftlich begründete Anfrage von Infektiologen des Kantonsspitals St. Gallen beim BAG, nach welcher zumindest bei mildem Krankheitsverlauf fünf Tage Isolation anstelle der vom Bund vorgeschriebenen zehn Tage ausreichen würden. Das BAG habe den Vorschlag nicht abgelehnt, weil er falsch wäre, sondern weil die Zehntagesregel auch in anderen Ländern gelte und einfacher zu handhaben sei, heisst es in der Interpellation.Eine unnötige Verlängerung der Isolation über die Zeit hinaus, während der ein Erkrankter ansteckend ist, ist für Ruedi Mattle und seine Mit­interpellantinnen aber ein «inadäquater Ressourcenverschleiss, der zu einer unnötigen Belastung der Wirtschaft führt».Es scheint ihnen deshalb an der Zeit, die Strategie des BAG hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und Kosten von einem interdisziplinären Team aus Experten der Wirtschaft, Medizin und anderen Fachrichtungen überprüfen und mit alternativen Strategien vergleichen zu lassen, im Besonderen mit dem Vorschlag aus St. Gallen für kürzere, auf die tatsächliche Notwendigkeit beschränkte Isolationsdauern.Sie fordern die Regierung weiter dazu auf, laufend über die vom Kantonsarztamt verordneten Isolations- und Quarantänemassnahmen zu informieren, auch über Probleme, die sich bei der Durchsetzung der Massnahmen ergeben.

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