23.08.2018

Zeigt her eure Hüte!

Hut tragen liegt diesen Sommer im Trend. Das Museum Prestegg widmet den Kopfbedeckungen eine Ausstellung, und im Alltag greifen Frau und Mann wieder mehr zu schmucken Hüten. Ein Augenschein im Städtli.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Hildegard BickelDas waren noch Zeiten, als ein Hut auf dem Kopf normal, ja sogar nötig war, um nicht als arm angesehen zu werden. Die Sonderausstellung im Museum Prestegg zeigt über mehrere Epochen Stile und Handwerkskunst der Hutszene. Heute sind Kopfbedeckungen oft politisch belastet – etwa durch die Kopftuchdebatte. Erfrischend hebt sich dagegen der sommerliche Trend der Strohhüte ab. Auch junge Leute greifen aus praktischen und modischen Gründen gern zum Hut.Chaled Madi ist seit 27 Jahren Marktfahrer und mit einem Stand am Augschta Mart Anfang Woche in Altstätten vertreten. Er sagt: «Sportliche Modelle kommen gut an bei der Kundschaft.» Dabei hilft es, wenn Prominente Lust auf Hut haben und damit einen Trend auslösen.Stilbewusst oder günstig produziertDas merkt auch Anni Beusch. Die muntere Seniorin führte während vielen Jahren ein Hut- und Brautmode-Geschäft in Altstätten und schaut sich interessiert das Markt-Angebot an. Sie bedauert einzig die Qualität der Hüte. «Das meiste ist Massenware. Ein echter Panama-Hut hingegen ist von Hand geflochten. Je feiner geflochten, desto teurer ist er.» Sie lässt ihren Kennerblick über die Köpfe der Marktbesucher schweifen und sichtet da und dort eine Hut-Trouvaille.So wie bei Erika Kuster aus Oberegg. Ein Blickfang, so das lobende Urteil von Anni Beusch: «Das sind hochwertige Exemplare, die lange Freude machen.»Praktisch nie ohne Hut sieht man Anni Trochsler im Dorf. Sie verwöhne ihren Kopf, erzählt sie bei einem Schwatz zwischen den Ständen. Vor Festtagen gönnt sie sich gern einen neuen Hut. Dabei achtet sie auf Qualität: «Von synthetischen Hüten halte ich nichts.»«Behütet» bei jedem WetterBei den männlichen Hutträgern ist Eleganz und Stil zweitrangig. In erster Linie soll ein Hut praktisch sein. Wie ein Filzhut. Die lassen sich einfach zusammenfalten und eignen sich auch zur Arbeit im Freien. Sie halten bei Regen den Kopf trocken «und sie sind eine Notwendigkeit, wenn das Haar lichter wird», sagt Hans Hersche und lacht. «Bei sonnigem Wetter sind meine Hüte die perfekten Schattenspender.» Sein Wurzelstrohhut ist locker geflochten und lässt eine angenehme Brise durchziehen. Ein Hut mit breiter Krempe ist auch für Werner Baldegger ein treuer Begleiter. «Beim Wandern schützt er die Ohren.» Sonst mag er lieber leichte Schirmmützen. Elegante Borsalino-Hüte, bekannt aus Filmen wie «Casablanca» oder «Der Pate», sind bei den Passanten nicht zu finden. Die kultigen Originale sind aus Hasenhaaren gefertigt und in einer deutlich höheren Preisklasse angesiedelt als die Trend-Strohhüte. Obwohl, der Preis spielt bei Hut-Liebhabern keine grosse Rolle. Oder wie Anni Trochsler sagt: «Ein Hut ist nur teuer, wenn man ihn einmal trägt und dann im Kasten versorgt.»HinweisÖffentliche Führung «Kopfbedeckungen erzählen… Kopfgeschichten» Heute Freitag, 24. August, 18 Uhr, Museum Prestegg. Im Rahmen des Städtlifestes sind alle Interessierten zur Sonderausstellung eingeladen.

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