22.06.2019

«Zeichen für den richtigen Weg»

Für einmal war wieder Leben in der Liegenschaft der Stiftung Sonneblick, die noch immer auf die geplante Wiedereröffnung als Asylzentrum wartet. Zum bereits 86. Mal wurde am Flüchtlingssonntag das Jahresfest durchgeführt. Stiftungsrat Hans-Ulrich Sturzenegger zeigte sich in seiner Ansprache aber zuversichtlich, dass die Neuausrichtung im Verlauf des nächsten Jahres Wirklichkeit werden könnte.Der Herisauer Kantonsrat, der in Walzenhausen aufgewachsen ist und dessen Vater bereits im «Sonneblick»-Stiftungsrat sass, hatte die Aufgabe des Festreferats übernommen, nachdem Präsident Fredi Züst verhindert war. Als Kind und späterer Sonntagsschullehrer hatte Sturzen­egger Flüchtlingspfarrer Paul Vogt, den Gründer der Institution, noch gekannt, sodass er seine Rede mit persönlichen Reminiszenzen würzen konnte. Geprägt hat ihn Vogts immer wiederkehrenden Ausspruch «Gott ist die Liebe». Darauf dürfe man auch im Hinblick auf die Zukunft des «Sonneblicks» vertrauen, über dem stets ein guter Stern gestanden habe.Mit Blick auf Gegenwart und Zukunft streifte Sturzenegger die letzten Aktualitäten mit dem Gang der Gegner vor Bundesgericht als letzter Instanz, nachdem sie vor Obergericht keine Chance hatten. «Sollten sich die Weichen im Sinne des Asylzentrums und der Zusammenarbeit mit dem Kanton stellen, wäre ein Start im Sommer 2020 denkbar», meinte der Festredner zuversichtlich und sprach von «Zeichen für den richtigen Weg».Im vorgängigen Gottesdienst war Pfarrerin Martina Tapernoux in der Predigt auf das Thema Flucht eingegangen, ausgehend vom biblischen Matthäus-Gleichnis von der Saat und dem giftigen Unkraut, das man oft zu früh auszureissen gewillt ist und so auch den noch zarten Weizen gefährdet. «Menschen, die zu uns kommen, werden manchmal wie Unkraut behandelt», sagte die Pfarrerin. Musikalisch mitgestaltet wurde der Gottesdienst vom Hackbrettduo Kellerheims mit Hanna Keller, Walzenhausen, und Alessia Heim, St. Gallen, sowie dem Organisten Martin Küssner. Bei Apéro und Essen zeigte das junge Hackbrettduo noch einmal seine bereits stupende Virtuosität.Dem Fest wohnten unter anderen an seinem letzten Amts­- tag Kantonsratspräsident Beat Landolt, Vertreter der kantonalen und örtlichen Kirchen, und die betagte Tochter des «Sonneblick»-Gründers, Annemarie Vogt. (pd)

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